umgangssprachlich, oft ironisch biodeutsche Person
in gegensätzlicher Bedeutung zu Migrant (1)
Da der Begriff auf ein Spektrum äußerer Merkmale abstellt, wird er von manchen, vor allem im öffentlichen Sprachgebrauch, als unangemessen betrachtet.
Beispiele:
Mit dem »Biodeutschen« ist ein Deutscher mit ethnisch »reiner« Abstammung gemeint. Eine schnelle Internetrecherche zeigt, dass nicht eindeutig gesagt werden kann, ob »Biodeutscher« per se politisch gut, böse, korrekt oder rassistisch ist: Es kommt auf den situativen Zusammenhang an, ob das Wort in gehässiger oder ironischer Absicht ins Spiel gebracht wird. Bemerkenswert, dass das austriazensische Wortpendant »Bio‑Österreicher« nicht existiert. [Der Standard, 14.11.2015]
Lange hat er Biodeutsche ermahnt, mehr Verständnis für Einwanderer zu haben. [Süddeutsche Zeitung, 28.06.2019]
Die Suche nach den Ursprüngen des »Biodeutschen« führt zuerst in eine ganz andere Richtung. Der Ulmer Kabarettist Muhsin Omurca soll den Begriff in die Welt gesetzt haben. […] Populär wurde er erst durch eine Rede des Grünen‑Politikers Cem Özdemir, der ihn scherzhaft für Deutsche ohne Migrationshintergrund verwendete. [Ist biodeutsch nur ein anderes Wort für Arier?, 06.06.2017, aufgerufen am 01.09.2020]
Es sind die Stadtteile, in denen […] Etiketten für bislang unetikettierte Mehrheitsmenschen wie mich gefunden wurden: »Kartoffel!«, »Biodeutscher!« [Die Zeit, 11.05.2017]
Warm verhüllte Damen in Schwarz oder Taubenblau, in Grüppchen, abseits der Männer, plaudern derweil gemütlich über Kinder und Küche, nur eine Biodeutsche mit weißem Kopftuch schaut unglücklich. [Die Welt, 11.06.2012]