Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Blick, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Blick(e)s · Nominativ Plural: Blicke
Aussprache 
eWDG

Bedeutungen

1.
das zeitlich begrenzte Blicken
Beispiele:
er war meinem Blick, meinen Blicken, dem Blick, den Blicken entschwunden (= man konnte ihn nicht mehr sehen)
ihr Blick traf ihn, fiel auf das Buch, glitt, wanderte von einem zum anderen
den, seinen Blick auf jmdn., etw. richten, lenken, heften
den, seinen Blick (herum)schweifen lassen
jmdn. mit dem, mit seinem Blick messen, abschätzen, durchbohren, verfolgen
jmds. Blicken ausgesetzt sein, ausweichen
sie hielt seinen Blick aus (= hielt ihm stand)
sie zog die Blicke der Vorübergehenden an, auf sich
den, seinen Blick von jmdm., etw. abwenden
den Blick heben (= die Augen aufschlagen, nach oben blicken)
den Blick senken (= die Augen niederschlagen, nach unten blicken)
ihr Blick (= ihre Augen) wurde feucht
Ich kann den Blick nicht von euch wenden [ Freiligrath1,24]
das kurze Blicken
Beispiele:
ein (flüchtiger) Blick genügt mir, und ich weiß Bescheid
mit einem (schnellen) Blick, mit zwei Blicken die Lage übersehen
jmdn. nur mit einem Blick streifen
gehobenjmdn. keines Blickes würdigen
etw., jmdn. gleich auf den ersten Blick durchschauen, erkennen
Liebe auf den ersten Blick
einen (halben) Blick auf jmdn., etw. werfen
jmdm. einen (dankbaren, wohlwollenden, aufmunternden, neugierigen, scheuen, unsicheren, verliebten, koketten, vielsagenden, argwöhnischen, heimlichen, angstvollen, flehenden, besorgten, zornigen, eisigen, schiefen, drohenden, wütenden, durchbohrenden, vernichtenden) Blick zuwerfen
umgangssprachlichwenn Blicke töten könnten! (= Ausruf bei der Wahrnehmung eines feindseligen Blickes)
einen (raschen) Blick in etw. tun, von jmdm. auffangen, erhaschen
einen Blick des Einverständnisses mit jmdm. tauschen
er hat keinen Blick, keine Blicke mehr für mich (= beachtet mich nicht mehr)
2.
das, was die ins Freie blickenden Augen zu erfassen vermögen, die Aussicht
Beispiele:
der Blick aus meinem Fenster geht direkt aufs Meer, ins Grüne
ich habe hier einen herrlichen Blick
der weite Blick belohnte den mühsamen Aufstieg
immer wieder eröffneten sich neue Blicke in alle vier Himmelsrichtungen
die Veranda hat den Blick auf das Nachbargrundstück
3.
Augenausdruck
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
in seinem Blick las ich seine Ablehnung
in seinem Blick lag Offenheit
sie hatte etwas im Blick, dass man sich zurückzog
er hat einen guten, geraden, gutmütigen, sanften, sprechenden, kalten, bösen, stechenden, heimtückischen, hinterhältigen Blick
4.
Beurteilung, Einsicht
Grammatik: meist im Singular
Beispiele:
er hat den richtigen Blick dafür gehabt
man bekommt langsam einen Blick für gewisse Dinge
sie hat einen praktischen Blick
er hat einen weltweiten, nur einen engen Blick über die Ereignisse
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Blick1 · blicken · Augenblick
Blick1 m. ‘das Richten der Augen auf etw., Ausdruck der Augen’, ahd. blic, Genitiv blicches (9./10. Jh.), mhd. blic, mnd. blick, mnl. blic, nl. blik und das Verb blicken ‘sehen, schauen’, ahd. blicken (10. Jh.), biblicken (8. Jh.), mhd. mnd. mnl. blicken, nl. blikken sind verwandt mit bleich (s. d.) und auf die dort genannte Wurzel und Wurzelerweiterung zurückzuführen. Die alte Bedeutung von germ. *blikk- ‘Strahl, schnelles Glanzlicht, Blitz’ bzw. ‘glänzen, strahlen, sichtbar werden’ geht auf das plötzliche Aufleuchten, das Strahlen des Auges über und zeigt schon im Ahd. den Beginn der Weiterentwicklung zu ‘Hinschauen, Ansehen’ bei Substantiv und Verb. – Augenblick m. mhd. ougenblic ist ‘der Augenstrahl, das Aufleuchten der Augen’ (so noch vereinzelt bis ins 17. Jh.), aber auch (ebenfalls schon mhd.) die kurze Zeitspanne eines schnellen Hinsehens.

Typische Verbindungen zu ›Blick‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Blick‹.

Verwendungsbeispiele für ›Blick‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Auf den ersten Blick sind alle Räder eines bestimmten Typs ähnlich. [Van der Plas, Rob: Das Fahrrad, Ravensburg: Maier 1989, S. 16]
Auf den ersten Blick können die vielen Karos in diesem Raum irritieren. [o. A.: Das Buch vom Wohnen, Hamburg: Orbis GmbH 1977, S. 316]
Formal‑ikonographische Übereinstimmungen lassen sich auf den ersten Blick nicht erkennen. [Busch, Werner: Das sentimentalische Bild, München: Beck 1993, S. 246]
Wir lassen uns vom ersten Blick auf unsere Erfahrungen sagen, wer wir sind. [Sloterdijk, Peter: Kritik der zynischen Vernunft Bd. 1, Frankfurt: Suhrkamp 1983, S. 147]
Es ist notwendig an dieser Stelle einmal einen Blick zurückzuwerfen in die Zeit vor dem Jahre 33. [o. A.: Anprachen zur Einweihung des Hauses Kurmark, 14.06.1935]
Zitationshilfe
„Blick“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Blick#1>.

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Blick, die

Grammatik Substantiv (Femininum)
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Bedeutung

Synonym zu Blei³

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Blei2 · Bleie · Bleihe · Blick2 · Blicke
Blei2, Bleie, Bleihe f. Weißfisch, Brachse, Übernahme (17. Jh.) aus dem Nd., mnd. blei(g), bleger, bleyer, mnl. bley, aengl. blǣge, engl. blay. Daneben stehen ahd. bleihha ‘heller, weiß schimmernder Fisch’ (Hs. 13. Jh.) und nhd. Blick2, Blicke f. (15. Jh.), mnl. blic, nl. blick. Möglich ist der Anschluß aller Formen an die Wurzel ie. *bhel- ‘glänzen(d), weiß’. Da jedoch keine außergerm. Verwandten erkennbar sind, ist der Fischname vielleicht besser als Substratwort anzusehen (Etym. Wb. Nl. 1, 326).
Zitationshilfe
„Blick“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Blick#2>.

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