jmd., dessen Blut bereits bei geringen Verletzungen schwer gerinnt
Bluter, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Bluters · Nominativ Plural: Bluter
Aussprache
Worttrennung Blu-ter (computergeneriert)
Wortbildung
mit ›Bluter‹ als Erstglied:
Bluterfamilie
·
Bluterkrankheit
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Blut · Blutbank · Blutbuche · bluten · Bluter · Bluthund · blutig · blutjung · blutarm · Blutrache · Blutschande · Blutschuld · blutsverwandt · Blutsverwandtschaft
Blut
n.
lebenserhaltende, rote Körperflüssigkeit.
Ein alter
ie.
r/n-Stamm
zur Bezeichnung des Blutes,
erhalten z. B. in
griech.
éar
(ἔαρ)
‘Blut’,
wird in einzelnen ie. Sprachen,
wohl aus Tabugründen,
durch neue, etymologisch oft kaum deutbare Wörter ersetzt,
vgl.
griech.
há͞ima
(αἷμα)
(vgl.
Hämoglobin
und s.
Hämorrhoiden),
lat.
sanguis
(s.
sanguinisch).
Zu solchen Ersatzwörtern gehört auch der gemeingerm. Ausdruck für
‘Blut’
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
bluot,
asächs.
aengl.
blōd,
engl.
blood,
mnd.
blōt,
mnl.
bloet,
nl.
bloed,
afries.
blōd,
anord.
blōð,
schwed.
blod
und mit grammatischem Wechsel
got.
blōþ.
Diese Formen setzen
germ.
*blōþa-
(mit Betonung auf der zweiten Silbe
in allen Sprachen mit Ausnahme des Got.)
voraus.
Dieses läßt sich deuten als Bildung zu der in
blühen,
Blume,
Blüte
(s. d.)
vorliegenden Wurzelerweiterung
ie.
*bhlē-,
*bhlō-
mit dem (auch für Verbaladjektive verwendeten) Suffix
ie.
-to-,
germ.
-þa-.
Hervorquellendes Blut würde danach metaphorisch als
‘etw. üppig Gesprossenes’
vorgestellt.
Oder ist in
germ.
*blōþa-
ein vorie. Substratwort zu sehen?
Blutbank
f.
‘zentrale Aufbewahrungs- und Abgabestelle für Blutkonserven’
(20. Jh.).
Blutbuche
f.
Buche mit rötlichen Blättern
(18. Jh.).
Vom Substantiv abgeleitet
bluten
Vb.
‘Blut verlieren’,
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
bluoten,
mnd.
blȫden,
blōden,
mnl.
nl.
bloeden,
afries.
blēda,
aengl.
blēdan,
anord.
blœða.
Bluter
m.
‘an der Bluterkrankheit Leidender’
(18. Jh.).
Bluthund
m.
‘Schweißhund’
(2. Hälfte 15. Jh.).
blutig
Adj.
‘voll Blut’,
ahd.
bluotag
(8./9. Jh.),
mhd.
bluotec.
blutjung
Adj.
‘sehr jung’
(17. Jh.),
Analogiebildung zu älteren Adjektivkomposita wie
blutarm
‘arm bis aufs Blut’
(d. i. bis aufs Leben),
‘sehr arm’
(15. Jh.),
wobei das erste Kompositionsglied intensivierenden Sinn hat
und auf das Vorbild
mhd.
bluotrōt
‘blutrot’,
d. h.
‘rot wie Blut’
als verstärkender Vergleich,
zurückzuführen ist;
vgl. auch
ahd.
bluotrōtī
‘Purpurröte’
(Hs. 12. Jh.).
Dagegen
(ab 19. Jh.)
blutarm
‘arm an Blut, blaß, schwächlich, anämisch’.
Blutrache
f.
‘Tötung als Vergeltung für einen getöteten Sippenangehörigen’
(17. Jh.).
Blutschande
f.
‘Inzest’
(1. Hälfte 16. Jh.).
Blutschuld
f.
‘aus Mord erwachsene Schuld’
(16. Jh.).
blutsverwandt
Adj.
‘durch gleiche Abstammung verwandt’
(1. Hälfte 16. Jh.),
davon abgeleitet
Blutsverwandtschaft
f.
(1. Hälfte 16. Jh.).
Typische Verbindungen zu ›Bluter‹ (berechnet)
aids-infiziert
aidsinfiziert
behandeln
betreffen
betroffen
hiv-infizierte
hiv-infizierten
infizieren
infiziert
sterben
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Bluter‹.
Verwendungsbeispiele für ›Bluter‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Dabei ist der erste Aids‑kranke Bluter schon 1982 in Bonn gestorben.
[Der Spiegel, 15.06.1992]
Schon damit hätte man Hunderten von Blutern das Leben retten können.
[Die Zeit, 04.12.2000, Nr. 49]
Rund 60 Deutsche erlagen inzwischen dem Leiden, darunter auch ein 16jähriger Bluter.
[Die Zeit, 23.11.1984, Nr. 48]
Was haben wir Bluter davon, wenn wir vorher sterben, zumal uns Überlebenschancen von nur zwei Jahren eingeredet wurden.
[Der Spiegel, 15.06.1992]
An die Politiker appellierte er, eine außergerichtliche Lösung für die betroffenen Bluter zu finden.
[Süddeutsche Zeitung, 24.11.1994]
Zitationshilfe
„Bluter“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Bluter>.
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