Bofist,
auch
Bovist
m.
‘Stäubling’,
Pilz mit birnen- oder kugelförmigem Fruchtkörper,
aus dem beim Zusammendrücken oder Zertreten
eingetrockneter Sporenstaub entweicht.
Ältestes Zeugnis des Namens ist
spätmhd.
vohenvist,
um 1450 als
vohenfest
belegt,
zu
mhd.
vohe
‘Füchsin’
(s.
↗
Fuchs)
und
mhd.
vist,
vīst
‘leiser Bauchwind’
(s.
↗
fies),
also eigentlich
‘Füchsinnenfurz’,
nach dem leise zischenden Geräusch beim Aufplatzen des Pilzes.
Später wird das außerhalb der Jägersprache nicht mehr verständliche
vohen-
umgedeutet;
so entstehen
nd.
Bofist
(in Anlehnung an
nd.
Bove
‘Bube’),
das ins
Hd. eindringt
(17. Jh.),
und
Pofist
(zu
Po
‘Pfau’,
beide auch in
hd. Form
Bubenfist
und
Pfauenfist).
Daneben auch Namen wie
Hunds-,
Krah-
‘Krähen-’,
Kuhfist,
Pfaffen-,
Weiberfist.
Nl.
wolfsveest,
nhd.
Wolfsfist
‘Wolfsfurz’
(seit dem 17. Jh.)
sind Übersetzungen von
nlat.
lupi crepitus
‘Wolfsfurz’,
der älteren botanischen Bezeichnung
(17. Jh.),
die später durch
Lycoperdon
(
Tournefort
1700)
ersetzt wird,
eine Bildung zu
griech.
lȳ́kos
(
λύκος)
‘Wolf’
und
pérdein
(
πέρδειν)
‘furzen’.
Vgl.
Marzell 2, 1461 ff.