Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Bogen, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Bogens · Nominativ Plural: Bögen/Bogen
Aussprache  [ˈboːgn̩]
Worttrennung Bo-gen
formal verwandt mitgebogt, ausgebogt
Wortbildung  mit ›Bogen‹ als Erstglied: Bogenbau · Bogenbauer · Bogenbrücke · Bogendüne · Bogenfenster · Bogenfries · Bogenführung · Bogengalerie · Bogengang · Bogengewölbe · Bogenhalle · Bogenhanf · Bogenkonstruktion · Bogenlampe · Bogenlicht · Bogenlänge · Bogenmaß · Bogennische · Bogenpfeiler · Bogenpflaster · Bogenschießen · Bogenschuss · Bogenschütze · Bogensehne · Bogenstaumauer · Bogenstrich · Bogensäge · Bogensäule · Bogentanz · Bogenwerk · bogenförmig · bogig
 ·  mit ›Bogen‹ als Letztglied: Abwurfbogen · Anisbogen · Aortenbogen · Augenbrauenbogen · Bindebogen · Blendbogen · Brückenbogen · Cellobogen · Doppelbogen1 · Ehrenbogen · Ellbogen · Ellenbogen · Entlastungsbogen · Fensterbogen · Fiedelbogen · Flachbogen · Flitzbogen · Flitzebogen · Gaumenbogen · Geigenbogen · Gewölbebogen · Gradbogen · Gurtbogen · Haarbogen · Halbbogen · Haltebogen · Himmelsbogen · Jagdbogen · Jochbogen · Kielbogen · Kiemenbogen · Kleeblattbogen · Kreisbogen · Langbogen · Lanzettbogen · Legatobogen · Lehrbogen · Lichtbogen · Marmorbogen · Melodiebogen · Mäanderbogen · Nachtbogen · Nebelbogen · Reflexbogen · Regenbogen · Richtbogen · Rippenbogen · Rundbogen · Schildbogen · Schwibbogen · Siegesbogen · Spannungsbogen · Spitzbogen · Springbogen · Stemmbogen · Strebebogen · Torbogen · Triumphbogen · Tudorbogen · Türbogen · U-Bogen · Viertelbogen · Vorhangbogen · Wirbelbogen · Zahnbogen
eWDG

Bedeutungen

1.
Biegung
Beispiele:
einen (großen, weiten, kleinen, scharfen) Bogen um ein Gebäude, um jmdn. machen, beschreiben, schlagen
die Straße, der Fluss, Damm, die Talschlucht macht einen Bogen um das Haus
der Schlittschuhläufer fuhr kunstvolle Bogen
er spuckte in weitem Bogen aus
wir sind hier im Bogen gegangen
das Blut, Wasser spritzt im Bogen heraus
dichterischSchlag noch einmal die Bogen / Um mich, du grünes Zelt! [ EichendorffO Täler weit, o Höhen]
gekrümmte Linie
Beispiel:
etw. bildet einen hohen, kühnen, geschwungenen, gewölbten Bogen über etw.
Mathematik Teil einer Kurve
Beispiel:
der Bogen eines Kreises, einer Ellipse
Musik Zeichen, das angibt, dass zwei Töne ausgehalten werden sollen oder dass ein Legato gespielt werden soll
salopp, bildlich
Beispiele:
im großen Bogen hinausfliegen (= hinausgeworfen werden)
den Bogen in etw. (he)raushaben (= in etw. geschickt sein)
große Bogen spucken (= sich aufspielen)
2.
gewölbter Bauteil über einer Maueröffnung
Beispiele:
reich verzierte, geschmückte, spitze, runde, enge Bögen über den Fenstern
die maurischen Bogen des alten Palastes
ein romanischer, gotischer Bogen
ein von Pfeilern, Säulen getragener Bogen
3.
gebogenes Gerät
a)
Musik elastischer, mit Pferdehaaren oder Kunsthaaren bespannter Holzstab, mit dem die Saiten der Streichinstrumente gestrichen werden
Beispiel:
der Geiger setzte den Bogen an, ließ den Bogen sinken
b)
Schusswaffe, die aus einem federnden Holzstab und einer straff gespannten Sehne besteht und mit der Pfeile abgeschnellt werden
Beispiele:
das Jagdgerät des Ritters war der Bogen
Naturvölker verwenden heute noch Pfeil und Bogen
der Junge bastelte sich [Dativ] einen Bogen und Pfeile
Mit dem Pfeil, dem Bogen, / Durch Gebirg und Tal [ SchillerTellIII 1]
übertragen
Beispiel:
den Bogen in etw. überspannen (= in etw. zu weit gehen, etw. übertreiben)
4.
in Bausch und Bogen
siehe auch Bausch (2)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Bogen · Bilderbogen · Fragebogen
Bogen m. ‘Biegung, Krümmung, Papier-, Druckbogen’, ahd. (8. Jh.), asächs. bogo ‘Bogen als Waffe, bogenförmiger Bauteil, bogenförmiges Bauwerk, gekrümmte Linie oder Fläche’, mhd. boge, mnd. bōge, mnl. bōghe, booch, nl. boog, afries. aengl. boga, engl. bow, anord. bogi, schwed. båge, krimgot. boga ‘Bogen’, germ. *bugan-, verwandt mit ir. fidbocc ‘hölzerner Bogen’, gehört als schwundstufige Bildung zu biegen (s. d.); Grundbedeutung ist ‘Biegung, Gebogenes’. Bis ins 16. Jh. hält sich Boge, das von seit dem 15. Jh. aufkommendem Bogen (entsprechend den Flexionsformen) verdrängt wird. Nur im Dt. entwickelt sich die Bedeutung ‘rechteckiges Stück Papier’ (zuerst 1499 nachweisbar). Die verbreitete Ansicht, wonach sich die Bezeichnung aus dem Falzen oder Biegen und anschließendem Schneiden des Papiers erklärt, wird von Wortmann in: Nd. Wort 15 (1975) 85 ff. aus sachlichen Gründen in Zweifel gezogen. – Bilderbogen m. ‘Druckblatt mit Bildfolgen und (oft gereimtem) Begleittext’ (17. Jh.). Fragebogen m. (1. Hälfte 19. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›Bogen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Bogen‹.

Verwendungsbeispiele für ›Bogen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Auf die obere Linie des Bogens schreiben alle den Namen einer anwesenden Dame. [Schwarz, Peter-Paul (Hg.), Gepflegte Gastlichkeit, Wiesbaden: Falken-Verl. Sicker 1967, S. 284]
Da fliegt etwas in weitem Bogen vom benachbarten Baum her durch die Luft. [Francke, Alexander: Fünf Wochen im Osten der Vereinigten Staaten und Kanadas, Bern: A. Francke 1913, S. 59]
Ihre nicht gestörte Form spannt einen zweiten Bogen über das ganze Blatt. [Busch, Werner: Das sentimentalische Bild, München: Beck 1993, S. 148]
Für das Abnehmen der Schnitte vom Bogen gibt es mehrere Methoden. [Janusch, Antonie: Unser Schneiderbuch, Leipzig: Verlag für d. Frau 1979 [1965], S. 13]
Die Aufklärung hat um mich einen Bogen gemacht, Gott sei Dank. [Die Zeit, 02.06.1999, Nr. 23]
Zitationshilfe
„Bogen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Bogen#1>.

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Bogen, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Bogens · Nominativ Plural: Bögen/Bogen
Aussprache  [ˈboːgn̩]
Worttrennung Bo-gen
eWDG

Bedeutung

gleichmäßig geschnittenes, rechteckiges Papier von gewisser Größe
Beispiele:
ein Bogen Druckerpapier, Briefpapier
einen neuen Bogen in die Maschine spannen, vollschreiben, ausfüllen, falten, knicken, beschmutzen
ein loser, weißer, leerer, halber, ganzer, (un)bedruckter, (un)beschriebener, vergilbter, welliger Bogen
mehrere Bogen waren zusammengeklebt
Druckerei großes, rechteckiges Papier von genormter Größe, das beiderseitig bedruckt wird und zusammengefaltet die Buchseiten ergibt
Grammatik: Plural ‘Bogen’
Beispiele:
wie viele Bogen bilden eine Lieferung?
eine Lieferung umfasst meist fünf Bogen
das Werk hat dreißig Bogen
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Bogen · Bilderbogen · Fragebogen
Bogen m. ‘Biegung, Krümmung, Papier-, Druckbogen’, ahd. (8. Jh.), asächs. bogo ‘Bogen als Waffe, bogenförmiger Bauteil, bogenförmiges Bauwerk, gekrümmte Linie oder Fläche’, mhd. boge, mnd. bōge, mnl. bōghe, booch, nl. boog, afries. aengl. boga, engl. bow, anord. bogi, schwed. båge, krimgot. boga ‘Bogen’, germ. *bugan-, verwandt mit ir. fidbocc ‘hölzerner Bogen’, gehört als schwundstufige Bildung zu biegen (s. d.); Grundbedeutung ist ‘Biegung, Gebogenes’. Bis ins 16. Jh. hält sich Boge, das von seit dem 15. Jh. aufkommendem Bogen (entsprechend den Flexionsformen) verdrängt wird. Nur im Dt. entwickelt sich die Bedeutung ‘rechteckiges Stück Papier’ (zuerst 1499 nachweisbar). Die verbreitete Ansicht, wonach sich die Bezeichnung aus dem Falzen oder Biegen und anschließendem Schneiden des Papiers erklärt, wird von Wortmann in: Nd. Wort 15 (1975) 85 ff. aus sachlichen Gründen in Zweifel gezogen. – Bilderbogen m. ‘Druckblatt mit Bildfolgen und (oft gereimtem) Begleittext’ (17. Jh.). Fragebogen m. (1. Hälfte 19. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›Bogen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Bogen‹.

Verwendungsbeispiele für ›Bogen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Auf die obere Linie des Bogens schreiben alle den Namen einer anwesenden Dame. [Schwarz, Peter-Paul (Hg.), Gepflegte Gastlichkeit, Wiesbaden: Falken-Verl. Sicker 1967, S. 284]
Da fliegt etwas in weitem Bogen vom benachbarten Baum her durch die Luft. [Francke, Alexander: Fünf Wochen im Osten der Vereinigten Staaten und Kanadas, Bern: A. Francke 1913, S. 59]
Ihre nicht gestörte Form spannt einen zweiten Bogen über das ganze Blatt. [Busch, Werner: Das sentimentalische Bild, München: Beck 1993, S. 148]
Für das Abnehmen der Schnitte vom Bogen gibt es mehrere Methoden. [Janusch, Antonie: Unser Schneiderbuch, Leipzig: Verlag für d. Frau 1979 [1965], S. 13]
Die Aufklärung hat um mich einen Bogen gemacht, Gott sei Dank. [Die Zeit, 02.06.1999, Nr. 23]
Zitationshilfe
„Bogen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Bogen#2>.

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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