Bonität, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Bonität · Nominativ Plural: Bonitäten · wird selten im Plural verwendet
Aussprache [boniˈtɛːt]
Worttrennung Bo-ni-tät
Wortbildung
mit ›Bonität‹ als Erstglied:
Bonitätsbeurteilung
· Bonitätseinstufung · Bonitätsinformation · Bonitätsklasse · Bonitätsnote · Bonitätsprüfung · Bonitätsrating · Bonitätsrückstufung · Bonitätsskala · Bonitätsverschlechterung
Herkunft aus bonitaslat ‘Güte’ < bonuslat ‘gut’
Bedeutungsübersicht
- 1. [Wirtschaft] (von Experten bewertete) Fähigkeit eines Unternehmens, einer Körperschaft oder einer Person, Kredite zurückzahlen zu können
- 2. [selten] [Landwirtschaft, Forstwesen] Güte, Qualität eines land- oder forstwirtschaftlichen Bodens
ZDL-Vollartikel
Bedeutungen
1.
Wirtschaft (von Experten bewertete) Fähigkeit eines Unternehmens, einer Körperschaft oder einer Person, Kredite zurückzahlen zu können
Synonym zu Kreditwürdigkeit
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine durchschnittliche, gute, hohe, hervorragende, erstklassige, niedrige, geringe, schlechte Bonität; finanzielle Bonität
als Akkusativobjekt: die Bonität prüfen, beurteilen, einstufen, herabstufen, senken, verbessern, erhöhen
in Präpositionalgruppe/-objekt: Zweifel an der Bonität
mit Genitivattribut: die Bonität des Kunden, Kreditnehmers, Schuldners, der Firmen, Unternehmen, Staaten, Länder
Beispiele:
Bei Kunden mit wenig Kreditwürdigkeit sollten Banken mehr
Eigenkapital vorhalten als bei Kunden mit besserer
Bonität. […] So soll vermieden werden, dass wieder
Steuergelder in Milliardenhöhe nötig sind, wenn ein Geldhaus in Turbulenzen
gerät. [Der Spiegel, 07.12.2017 (online)]
Wenn […] kein Geld reinkommt,
verschlechtert sich die
Bonität
[eines Unternehmens]. Und das hat wiederum
Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit der Unternehmen und dazu auch auf die
Bereitschaft von Lieferanten, überhaupt noch Ware zu liefern.
Bonität ist natürlich immer eine
Momentaufnahme. [Die Welt, 11.04.2020]
Dabei legte er Wert darauf, dass ein Käufer [der Immobilie] die notwendige Bonität
mitbringen müsse. Im Klartext hieße das, dass eine Finanzierungsbestätigung
durch eine Bank erbracht werden müsse. [Südkurier, 13.08.2005]
Vor allem auf kleine Unternehmen kämen große Finanzierungsprobleme
zu, warnt der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts. Ihre
Bonitäten verschlechterten sich, einen Kredit
bekäme nur, wer beweisen könne, dass er eigentlich keinen brauche.
[…] Es werde […] gerade für
Kleine zunehmend schwierig, an Kapital zu kommen[…] [Der Standard, 24.11.2009]
Im Bankgeschäft spricht man […] von der Bonität eines
Kunden. Die hat interessanterweise mit dessen Kontostand nur bedingt zu tun.
Die Bonität ist vielmehr die Maßzahl des Vertrauens, das die Bank in den
Kunden setzt. [Rede von Bundespräsident Roman Herzog, 09.10.1996, aufgerufen am 01.10.2020]
[…] Israels Bonität
wird von den Geldinstituten ungefähr so eingestuft wie die von Indien oder
Algerien und etwas skeptischer bewertet als etwa die
Bonität Ungarns, Chiles oder der
CSFR. [Kreditgarantie. In: Aktuelles Lexikon 1974–2000. München: DIZ 2000 [1992]]
Ein freudiges Ereignis meldet die Frankfurter Hypothekenbank.
[…] Als erste deutsche
Hypothekenbank erhielt sie das begehrte »triple a‑rating« (aaa) für alle von
der Bank ausgegebenen und noch umlaufenden Pfandbriefe und
Kommunalobligationen. Dieses Prädikat ist vor allem im Ausland ein
Gütesiegel, das die Bonität der Bank über jeden
Zweifel stellt. [Die Zeit, 16.01.1987]
2.
selten, Landwirtschaft, Forstwesen Güte, Qualität eines land- oder forstwirtschaftlichen Bodens
Beispiele:
Die ästhetische Wirkung, die den Wanderer befällt, wenn er durch
einen Buchen‑Altbestand hoher Bonität – sprich
Wuchsleistung – geht, die kathedralen Säulen der bis zu 50 Meter hohen Bäume
bewundert[…], kann der Freund des
Buchenwaldes nachempfinden. [Die Welt, 24.04.2008]
Der Landkreis Forchheim beschäftigt mit Willfried Schwarz einen »geprüften Biber‑Berater«, der sich des Themas annimmt. »Falls der Biber Schäden macht, ist es meine Aufgabe, sie zu regulieren«, erklärt der Forstwirt und Naturschutzwart. Er verweist auf den mit 450.000 Euro gefüllten Fonds der Staatsregierung und auf den »Richtfaden für Wald‑ und Baumschäden«. Je nach Größe und Umfang der Bäume und je nach Bonität des Bodens gebe es einen entsprechenden »Entschädigungssatz«. [Fränkischer Tag, 06.05.2017]
Die Böden seien von »mittlerer landwirtschaftlicher
Bonität«, sagte W[…].
Ihre vergleichsweise geringe Speicherkapazität für Wasser und Nährstoffe
habe den Bauern in diesem Frühjahr bereits
re[i]chlich Probleme bereitet. [Süddeutsche Zeitung, 25.05.1998]
Abgestorbene Bäume dagegen wird man bei Sögding kaum finden, sie
werden regelmäßig entfernt[…]. In einem Turnus von sechs bis acht Jahren
forsten die zehn Waldarbeiter die Teilflächen gründlich durch. Seine
Bestände überwacht Sögding nach ertragskundlichen Erkenntnissen – für jede
Baumart, jedes Alter, jede Bonität des Bodens gibt es
optimale Bedingungen. [Neues Deutschland, 09.08.1986]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Bonität f. ‘Güte, Wert’ (17. Jh.), ‘Zahlungsfähigkeit, Kreditwürdigkeit’ (18. Jh.), entlehnt aus lat. bonitas (Genitiv bonitātis) ‘Güte’, zu lat. bonus ‘gut’, substantiviert lat. bona n. Plur. ‘Güter, Vermögen, Reichtum’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Bodenertrag ●
Bonität fachspr., Landwirtschaft
Ökonomie
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