Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Bordstein, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Bordstein(e)s · Nominativ Plural: Bordsteine
Aussprache  [ˈbɔʁtʃtaɪ̯n]
Worttrennung Bord-stein
Wortzerlegung Bord2 Stein
Wortbildung  mit ›Bordstein‹ als Erstglied: Bordsteinkante · Bordsteinschwalbe
Duden, GWDS, 1999 und DWDS

Bedeutung

Bordstein
Bordstein
(Wolf Meusel, CC0)
meist D (gegenüber der Fahrbahn erhöhte) steinerne Einfassung des Bürgersteigs, durch die der Bürgersteig von der Fahrbahn abgegrenzt wird
Synonym zu Kantstein
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: der hohe, abgesenkte Bordstein
als Akkusativobjekt: den Bordstein berühren, streifen, rammen
in Präpositionalgruppe/-objekt: gegen den Bordstein fahren, prallen, krachen, schleudern
Beispiele:
Joes Vater hatte vor, den Bordstein vor dem Haus absenken zu lassen, damit die Leute, die morgens ihre kranken Angehörigen bringen, problemlos auf den Parkplatz neben der Pflegestation fahren können. [Die Zeit, 03.09.2017]
Die Neonreklamen sind aus, die Straßen voller Müll, und auf den Bordsteinen hocken Betrunkene und verbergen ihre Gesichter in den Händen, magere Katzen streichen ihnen schreiend um die Beine. [Die Zeit, 30.01.2017]
Dreißig Minuten nach der Abfahrt war der Bus in einem Tunnel rechts gegen den Bordstein gefahren und dann frontal auf die Mauer einer Nothaltebucht geprallt. [Süddeutsche Zeitung, 17.03.2012]
Kitty unterschätzte die Höhe des Bordsteins, flog über den Lenker und zog sich eine einigermaßen komplizierte Schulterfraktur zu. [Welt am Sonntag, 02.09.2007]
Die Deutschen sind […] »eine Nation ohne Humor, in der fröhliches Lachen erst beim Anblick eines Menschen ausbricht, der über den Bordstein stolpert«. [Der Spiegel, 29.09.1980]
Bordsteine
Bordsteine
metonymisch einzelnes, meist aus Stein oder Beton bestehendes Bauelement des Bordsteins oder einer ähnlichen Begrenzung (b)DWDS
Synonym zu Kantstein (●)
Beispiele:
Typische Einsatzbereiche der Bordsteine aus Kunststoff sind z. B. Grundstücksgrenzen, Sandkästen, Spielfelder und Spritzschutzstreifen. [Bordstein, 2014, aufgerufen am 01.09.2020]
Nachdem Tiefbaufacharbeiter André H[…] die Frostschutzschicht stundenlang mit einem stark vibrierenden Rüttler verdichtet hatte, war er auch gestern mit seinen Kollegen damit beschäftigt, die schweren Bordsteine aus Granit zu setzen. Einige musste H[…] dafür mit einer Motorflex durchtrennen […]. [Schweriner Volkszeitung, 07.08.2020]
Die Eigenschaft »Witterungswiderstand« […] ist nicht im Anhang […] der Normen für Pflastersteine, Platten und Bordsteine aus Beton enthalten. [Betonverband SLG informiert, 29.04.2018, aufgerufen am 01.09.2020]
Sie rissen den Asphalt auf, hoben Bordsteine aus und verlegten eine neue, schöne, schwarze Straße, die sie mit Fahrrad‑Piktogrammen und Richtungspfeilen markierten. [Süddeutsche Zeitung, 03.01.2015]
Alte Bischofsmützen (der Name liegt in der Form begründet), die Bordsteine aus Basaltlava, die mehr als 100 Jahre auf dem Buckel haben, und Mosaikpflaster aus Muschelkalk werden zwar nicht mehr neu gesetzt, aber für ein paar wenige Ecken in der Stadt aufbewahrt. [Aachener Zeitung, 15.06.2012]
Mit einem Gummihammer klopft Michael D[…] die Bordsteine aus Beton in die richtige Position. [Leipziger Volkszeitung, 04.11.2003]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Bord · Bord · Bordstein
Bord m. ‘Schiffsrand, Schiffsdeck’, in präpositionalen Fügungen ‘Schiff’, und Bord n. ‘Wand-, Bücherbrett’ bilden ursprünglich ein Wort neutralen Geschlechts. Beide sind in nd. Lautung mit unverschobenem d ins Nhd. eingegangen und stehen hier neben ererbtem Bort n. Ahd. bort n. (auch m.?) ‘(Schiffs)planke, -seite, Rand, Kante, Schild’ (9. Jh.), mhd. bort m. n. ‘Rand, Schiffsrand, Brett’, asächs. bord m. oder n. ‘(Schiffs)rand, Schild’, mnd. bōrt m. f. n. ‘Rand, Schiffsrand, Tisch, Brett, Planke’, mnl. boort, bort, nl. boord n. m. ‘Schiffsdeck, Brett, Rand’, afries. aengl. bord n. ‘Brett, (Schiffs)planke, Schiffsdeck, Tisch, Schild’, engl. board, anord. borð n. ‘Brett, Schiffsplanke, -seite, -rand, Tisch’, schwed. dän. bord ‘Schiffsdeck, Tisch, Rand’, got. fōtubaúrd n. ‘Fußbrett, -bank’; das gemeingerm. Wort *burda bedeutet ursprünglich das bestimmten Zwecken dienende ‘Brett’ bzw. das aus Brettern Gefertigte. Die Bedeutung ‘Rand’ geht offenbar von den oberen Seitenwänden des Schiffes aus. Für das Ahd. kommt auch eine Vermischung mit dem zur Wurzel ie. *bhar-, *bhor- ‘Hervorstehendes, Spitze’ gehörenden, also nicht verwandten ahd. brort ‘Rand, Kante, Schiffsbug, Schild’ (um 800) in Betracht. (Im Aengl. und Anord. kann eine solche Vermischung nicht stattgefunden haben, da aengl. brord ‘Stachel, Spitze, Keim’ und anord. broddr ‘Spitze’ semantisch zu weit abliegen.) Die seemännische Verwendung ‘Schiffsrand, -seite, -deck, Schiff’ dringt ins hd. Gebiet offensichtlich vom Norden, von den Küstengebieten her ein. Die Fügung an Bord ‘an Deck’ ist seit dem 15. Jh. bekannt; sie wird von der Luftfahrt übernommen; über Bord begegnet dagegen schon im 14. Jh. Etymologisch gehört schwundstufiges Bord entweder wie Brett (s. d.) zu einer dh-Erweiterung der Wurzel ie. *bher- ‘mit einem scharfen oder spitzen Werkzeug bearbeiten, schneiden’ (s. bohren) oder als endbetontes substantiviertes to-Partizip unmittelbar zur genannten Wurzel. – Bordstein m. ‘Randstein des Bürgersteigs’, älter ‘Randschiefer der Dachbedeckung’ (18. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
Bordstein · Randstein · Rinnstein

Typische Verbindungen zu ›Bordstein‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Bordstein‹.

Zitationshilfe
„Bordstein“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Bordstein>.

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