Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Brut, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Brut · Nominativ Plural: Bruten
Aussprache 
eWDG

Bedeutungen

1.
das Brüten, Sitzen auf den Eiern
Beispiele:
bei diesem Vogel findet nur eine Brut im Jahr statt
die erste, zweite, letzte, künstliche Brut
die Ringeltaube macht jährlich mehrere Bruten
2.
junge Nachkommenschaft von Tieren, die meist unter dem Einfluss von Wärme aus Eiern geschlüpft ist
Grammatik: meist im Singular
Beispiele:
die Brut von Vögeln
die Brut von Fischen, Fröschen, Insekten
die künftige, junge, nackte, hilflose, flügge gewordene Brut
eine kräftige, fremde Brut
die Henne führt ihre Brut spazieren
die Brut hochbringen, heranfüttern
seine Brut bedroht sehen, verteidigen
Was lockst du meine Brut [ GoetheFischer]
scherzhaft, bildlich Kinder
Beispiele:
die kleine, wilde, unartige Brut
die Mütter holten ihre Brut ab
das ist meine Brut
3.
abwertend üble Gesellschaft, Gesindel
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
eine üble, feige, neidische, böse, gefährliche, verwünschte, verhasste Brut
die falsche Brut hinausjagen, zum Teufel wünschen
die ganze Brut, Vater, Mutter und Tochter [ SchillerKabaleII 6]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
brüten · Brut · Brüter
brüten Vb. ‘durch Wärme zum Schlüpfen bringen’, ahd. bruoten (um 800), mhd. brüeten, mnd. brȫden, mnl. bruden, nl. broeden, aengl. brēdan, engl. to breed (auch in der Bedeutung ‘erzeugen, erziehen’), germ. *brōdjan. Brut f. ‘das Brüten, die (aus einem Gelege) geschlüpften Jungtiere’ (zunächst der Vögel, dann auch der Fische und Insekten), mhd. bruot (ahd. nicht bezeugt), mnd. brōt, mnl. broet, nl. broed, aengl. brōd, engl. brood. Das Verhältnis von Substantiv und Verb ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen, eine Ableitung des Verbs vom Substantiv wenig wahrscheinlich. Germ. *brōdjan ‘brüten’ und germ. *brōd- f. im Sinne von ‘Wärme, Erwärmtes’ können als Ableitungen mit t-Suffix von dem unter brühen (s. d.) genannten Ansatz ie. *bhrē-, *bhrō- ‘heiß aufwallen, wärmen, brennen’, also wohl auch ‘heiß machen, erwärmen’, angesehen werden. Oder ist germ. *brōd- eine Rückbildung aus dem Verb? Brüter m. im eigentlichen Sinne selten, öfters jedoch in Zusammensetzungen wie Erd-, Nestbrüter für Vogelarten; als technischer Ausdruck in der Verbindung schneller Brüter (neben Brutreaktor) ein Reaktor, in dem die Kernspaltung durch schnelle Neutronen ausgelöst wird (70er Jahre 20. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Kinder · Nachkommen · Nachkommenschaft · Nachwuchs · nächste Generation  ●  (die) lieben Kleinen scherzhaft · Blagen ugs. · Brut derb · Bälger ugs. · Gezücht geh., abwertend · Wänster (thür.) ugs.
Unterbegriffe
Assoziationen

Sippschaft · niederes Volk  ●  Abschaum derb · Asis derb · Asoziale derb · Bagage ugs. · Bodensatz ugs., fig. · Brut derb · Gelichter (lit.) geh., veraltet · Geschmeiß derb · Gesindel derb · Gesocks derb · Gschleaf ugs., bayr. · Gschwerl ugs., bayr. · Kanaken derb · Kroppzeug derb, norddeutsch · Lumpenpack derb · Mischpoke derb, jiddisch · Mob derb · Pack derb · Paselacken derb, ruhrdt. · Plebs geh., bildungssprachlich · Pöbel ugs., abwertend · Volks ugs., regional, abwertend · White trash derb, engl.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Brut · Gezücht
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Brut‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Brut‹.

Verwendungsbeispiele für ›Brut‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ich denke nicht dran, einen Finger für euch zu rühren, für euch und für eure Brut! [Preußler, Otfried: Krabat, Stuttgart: Thienemann o.J. [1995] [1971], S. 184]
Die Arbeiter bauen das Heim mit seiner Einrichtung, füttern die Königin und sorgen für die junge Brut. [Lucanus, Friedrich von: Im Zauber des Tierlebens, Berlin: Wegweiser-Verl. 1926 [1926], S. 324]
Man nimmt als mittlere Zahl seiner jährlichen Bruten drei an. [Die Landfrau, 02.08.1924]
Er hat nichts mehr mit ihr zu schaffen und seine Kinder sind ihre Brut. [Späth, Gerold: Commedia, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1980 [1980], S. 49]
Hier fehlt einer, der der überforderten Mutter zur Hand geht, vor allem bei der emotionalen Betreuung ihrer Brut. [Die Zeit, 08.04.2002, Nr. 14]
Zitationshilfe
„Brut“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Brut>.

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