jmd., der nicht willens oder nicht fähig ist, Ordnung zu halten
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein liebenswerter, kleiner, fröhlicher Chaot
als Prädikativ: wir sind Chaoten; ich bin ein Chaot; jmdn. als Chaoten bezeichnen; als Chaot gelten
Beispiele:
Der »offene Unterricht«[…] erlaubt es den souveränen Schülerinnen und
Schülern, sich zu profilieren; den Chaoten, chaotisch
zu sein; den Schüchternen, die vielleicht einiges beizutragen hätten,
erlaubt er, mit der Tapete zu verschmelzen. [Die Welt, 19.09.2018]
Tom Barnaby ist sehr ordentlich, putzt sich vor jeder Tür die Schuhe
ab. […] Ich bin
dagegen völlig unorganisiert, ein Chaot. [Bild, 30.11.2013]
Wenn jemand ein geborener Chaot ist, kann er
zwar den fünften Kurs in Zeitmanagement belegen, aber mit seinem
Ordnungstalent wird er dennoch keinen Blumentopf gewinnen. [Die Zeit, 24.01.2013, Nr. 05]
Es gibt den Sammler, der alles durcheinander in Schuhkartons füllt
und diese dann mit Jahreszahlen beschriftet. Dem geht zwar nichts verloren,
die Frist für die automatische Vertragsverlängerung seines Handys aber
verstreicht garantiert ungeprüft in der Kiste. Ein noch hoffnungsloserer
Fall ist der Chaot, der einen Bankauszug auf dem
Boden liegen sieht, aber einfach nicht in der Lage ist, ihn aufzuheben und
abzuheften. [Berliner Zeitung, 10.12.2002]
Die einen finden die Sozialversicherungskarte binnen Sekunden, die
anderen suchen stundenlang und verzehren sich vor Wut über die verlorene
Lebenszeit. Zwangscharakter oder Chaot – in der Wiege
festgelegt. Weil aber Chaoten unter dem Chaos leiden
und irgendwann vielleicht wirklich einmal ihren Impfpaß brauchen, nimmt es
Wunder, daß Bremen so lange darauf warten mußte: auf die erste
professionelle Aufräumerin. [die tageszeitung, 05.02.1999]
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familiär, vertraulich DWDS
Phrasem:
⟨kleiner Chaot (= Unordnung bzw. Unruhe stiftendes Kind)⟩
Beispiele:
Zwei Jahre war er alt, als er kurz nach einem Eingriff auf den Spielplatz des Krankenhauses rannte, stürzte – und sich die frisch operierte Hand brach. »Ich hatte so Angst«, sagt K. und schaut Leon an. »Kleiner Chaot.« Der kleine Chaot ist dann leider erst mal ruhiger geworden, in der Grundschule haben sie ihn ausgegrenzt, es ging ihm gar nicht gut, die Noten verschlechterten sich. [Süddeutsche Zeitung, 30.11.2013]
[Schuldirektorin] Pick […] weiß aus langjähriger Erfahrung, dass »Lernen lernen« für die kleinen Chaoten häufig bereits mit dem Schultasche‑Einpacken beginnt. [Der Standard, 15.04.2012]
Morris Buttermaker […] übernimmt widerwillig den Trainer‑Job für die schlechteste Kinder‑Baseballmannschaft der Stadt. Bald schließt er die Rabaukentruppe jedoch so sehr ins Herz, daß er sie nicht mehr nur aus Geldnot coacht. Morris will aus den kleinen Chaoten ein schlagkräftiges Team machen … [Bild, 20.04.2006]
Die Kinder verstreuen ihre Sachen in allen Zimmern? Die Autorinnen raten dazu, wie in einem Fundbüro alles, was herrenlos herumliegt, in eine grosse Kiste zu packen und diese nur einmal pro Woche zu leeren. So sieht die Wohnung mit wenig Zeitaufwand ordentlich aus, und kleine Chaoten lernen, dass sie ihre Sachen so schnell nicht wiedersehen. [Neue Zürcher Zeitung, 09.10.2005]
Und während wir im Kinderzimmer gen Abend die Ärmel hochkrempeln, um Ordnung in die Wüste zu bringen, die durch hartnäckiges Spielen entsteht, schweift das innere Auge über den Haufen kleiner Chaoten, Erfinder und Weltverbesserer, die dieses Tohuwabohu erzeugt haben. [Die Zeit, 02.03.2000, Nr. 10]