Dung
m.
‘Mist’,
d. h. vorwiegend natürliche Bodenzusätze zur Ertragssteigerung.
Ahd.
tunga
f.
‘Düngung’
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
tunge
‘Dünger, Düngung’,
aengl.
dung,
engl.
dung,
anord.
dyngja
‘Haufen’,
norw.
dyngja
‘Misthaufen’
haben neben sich
ahd.
tung
m. f.
‘unterirdisches Gemach der Weberinnen’
(9. Jh.),
mhd.
tunc
m. f.
‘unterirdisches, oben mit Dünger bedecktes Gemach zur Winterwohnung, zum Weben, zur Aufbewahrung der Feldfrüchte, Höhle unter der Erde’,
asächs.
dung
m.
‘Webegemach’,
mnd.
dunk
m. f.,
aengl.
dung
f.
‘Gefängnis’
und
anord.
dyngja
f.
‘Frauengemach unter der Erde’.
Nach
Tacitus
(Germania 16)
legen die Germanen unterirdische Höhlen
als Winterwohnung und Getreidespeicher an,
die sie gegen Kälte und zur Tarnung gegen andringende Feinde
mit einer Dungschicht bedecken.
In moderner Sprache gibt es nur
Dung
m.
in der Bedeutung
‘Mist, Dünger’,
eigentlich
‘das Bedeckende’
(nach dem deckenden Material).
Ausgangsform aller Bildungen ist
ie.
*dhengh-
‘drücken, krümmen, bedecken, worauf liegen’,
wozu auch
lit.
deñgti
‘(be)decken, einhüllen’.
In
nhd.
Dung
hat sich als Ergebnis der binnendeutschen Konsonantenschwächung
d-Anlaut
durchgesetzt
(18. Jh.).
düngen
Vb.
‘den Boden mit Dünger versehen’,
mhd.
tungen,
tüngen
‘düngen, bedecken, stärken’,
ahd.
gitungen
‘düngen’
(Hs. 12. Jh.),
mnd.
düngen.
Dünger
m.
‘Dung’
(16. Jh.),
heute häufiger als
Dung
und vor allem von künstlichen (chemischen) Düngemitteln gebraucht,
spätmhd.
tunger,
Nomen agentis zu
düngen.