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Damm, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Damm(e)s · Nominativ Plural: Dämme
Aussprache 
Wortbildung  mit ›Damm‹ als Erstglied: Dammbalken · Dammbau · Dammbruch · Dammböschung · Dammerde · Dammkrone · Dammriss · Dammrutsch · Dammschnitt · Dammschutz · Dammstraße
 ·  mit ›Damm‹ als Letztglied: Bahndamm · Biberdamm · Eisenbahndamm · Erddamm · Fahrdamm · Fangdamm · Hochwasserdamm · Klausdamm · Knüppeldamm · Kofferdamm · Schutzdamm · Sommerdamm · Sperrdamm · Staudamm · Steindamm · Straßendamm · Uferdamm
eWDG

Bedeutungen

1.
Aufschüttung von Erde
Beispiele:
einen Damm bauen, errichten, aufschütten, aufwerfen
gehobeneinen Damm aufführen
die Anlage eines Dammes
a)
Schutzwall gegen Wasser, Deich
Beispiele:
die Wellen schlugen gegen die Dämme
einen Damm unterwaschen, unterspülen
der Damm bricht
b)
erhöhter, befestigter Fahrweg, Schienenweg
Beispiele:
Vor dem Krieg war der Damm einmal der Fahrweg für ein entlegenes Gehöft gewesen [ SeghersSiebtes Kreuz4,23]
wenn der Goldregen an den Dämmen der Eisenbahn zu blühen begann [ J. RothRadetzkymarsch159]
nordostdeutsch, berlinisch Fahrbahn
in gegensätzlicher Bedeutung zu Fußweg
Beispiele:
über den Damm gehen
eilig über den Damm laufen
Kinder sollen nicht auf dem Damm spielen
Gehn Sie weg vom Damm, junger Mann, sonst überfährt Sie ein Auto [ DöblinAlexanderpl.66]
c)
bildlich
Beispiele:
dem Unrecht einen Damm (entgegen)setzen
Gleich mußte die Angst den Damm des Willens zerreißen und ihn überfluten [ ApitzNackt221]
d)
umgangssprachlich auf dem, den Damm
Beispiele:
wir sind alle nicht auf dem Damm (= wir sind alle nicht gesund)
wieder auf den Damm kommen (= wieder gesund werden)
jmdn. auf den Damm bringen (= jmdn. gesund machen) (= jmdm. forthelfen)
2.
Medizin Brücke zwischen Geschlechtsteil und After
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Damm · dämmen
Damm m. ‘aufgeschütteter Erdwall’ (als Schutz gegen Überflutung, dann auch als Verkehrsweg, so vor allem nordostd. ‘gepflasterte Straße, Fahrbahn’), mhd. tam, mnd. mnl. nl. dam, anorw. schwed. damm und (aus dem Mnd.-Mnl.?) mengl. dam, dam(m)e, engl. dam; wohl gemeingerm., vgl. got. faúrdammjan (s. unten). Die hd. Lautgestalt Tam(m) ist noch bis Anfang des 18. Jhs. bezeugt, doch dringt mit Ausbreitung der an der Küste vervollkommneten Deichbaukunst d-Anlaut aus dem nd.-nl. Bereich bereits ins Mhd. ein und wird im Nhd. vom 17. Jh. an allgemein üblich (literatursprachliche Geltung der nd. Form auch bei bedeutungsähnlichem Deich, s. d.). Ungeklärt ist die Herkunft des germ. Substantivs; vielleicht besteht (über eine Grundform ie. *dhəmno-) Zusammenhang mit griech. thémethla (θέμεθλα) Plur. ‘Grundlage, Fundament, das Innerste, Tiefste’, thōmós (θωμός) ‘Haufen, Schober’, die auf die Wurzel ie. *dhē- ‘setzen, stellen, legen’ zurückführen; weniger einleuchtend scheint (über eine Ausgangsform ie. *dhobmo-) Zuordnung zur Wurzel ie. *dheb- ‘dick, fest, gedrungen’ (s. tapfer). – dämmen Vb. ‘durch einen Damm zurückhalten, stauen, hemmen’, mhd. temmen, demmen, daneben tammen, dammen; denominative Bildung zu mhd. tam (s. oben), vgl. gleichbed. mnd. dammen, demmen, aengl. fordemman, engl. to dam (up), anord. demma, schwed. dämma und got. faúrdammjan ‘eindämmen, verhindern’. Wie beim Substantiv setzt sich im 17. Jh. nd. dämmen gegenüber obd. tämmen durch; die anfangs besonders im Nd. häufige unumgelautete Form ist nach dem 17. Jh. kaum noch belegt.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Damm · Deich · Eindämmung · Kai · Sturmflutbefestigung · Uferdamm

Böschung · Damm · Ufer · Wall

Damm · Staudamm · Stauwerk · Talsperre
Unterbegriffe
  • Marklissa-Talsperre · Queistalsperre
  • Bobertalsperre · Bobertalsperre Mauer · Mauertalsperre · Talsperre Mauer
  • Eupener Talsperre · Wesertalsperre
  • Bogengewichtsmauer · Bogengewichtsstaumauer
Assoziationen
  • Rursee · Rurstausee
  • Edersee · Ederstausee
  • Franzensfester See · Franzensfester Stausee

Anatomie, Biologie, Medizin
Damm · Perineum · Schritt
Assoziationen
  • den Damm betreffend  ●  perineal fachspr.

Typische Verbindungen zu ›Damm‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Damm‹.

Verwendungsbeispiel für ›Damm‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Als der Zug vorüber war, lag das Kind am Fuß des Damms. [Kopetzky, Steffen: Grand Tour, Frankfurt am Main: Eichborn 2002, S. 452]
Unter dem Steg hindurch, gegen die Straße zu, und an einer Stelle, du weißt, ist der Damm durchbrochen. [Aichinger, Ilse: Die größere Hoffnung, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1966 [1948], S. 164]
Der Bau großer Dämme bringt hingegen meist gravierende Folgen mit sich. [Die Zeit, 18.11.1999, Nr. 47]
Aber mit dem Bau von Dämmen allein ist es eben nicht getan. [Der Spiegel, 02.02.1981]
Bereits 1968 brachte der Damm einen Gewinn von rund 200 Mill. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1970]]
Zitationshilfe
„Damm“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Damm>.

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selten häufig

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