meist abwertend Person, die besonders viel und gern redet; redegewandte Person, die sich wortreich und entschieden (1) (dabei gelegentlich oberflächlich) zu zahlreichen Themen äußert
siehe auch Schwätzer (1)
Beispiele:
Bares für Rares ist eine Sendung in ZDF Neo,
die manchmal sehr lustig und manchmal sehr irritierend sein kann. Derjenige,
der das große Wort führt, heißt Horst Lichter, bekannt auch als kochender
Dampfplauderer, der glücklicherweise in seiner
aktuellen Trödel‑Sendung noch ein paar Sachverständige zur Seite hat. Die
sind das genaue Gegenteil des Schnurresträgers: zurückhaltend und kompetent. [Saarbrücker Zeitung, 20.07.2017]
»Die Unileitung braucht mich mehr als ich sie« sagt
[der Schweizer Professor für Wirtschaftsrecht Peter V. Kunz][…]. Immerhin kann der Rechtsprofessor nicht nur
austeilen, sondern auch einstecken. Dass er von seinen Kritikern schon als
»Dauerexperte« oder »Dampfplauderer« verunglimpft
wurde, gehört für ihn zum politischen Diskurs. Hauptsache, niemand stellt
seine fachlichen Kompetenzen infrage. [Der Bund, 01.04.2023]
Die kontroverse Diskussion über schwarz geschminkte Sternsinger
ärgert mich sehr. Sie erinnert mich an die Versuche, den Sankt‑Martins‑Umzug
der Kindergartenkinder in ein »religionsneutrales« Lichterfest umzuwandeln.
Hier haben wieder thematische Dampfplauderer mit
Anspruch auf Deutungswahrheit eine große Spielwiese. [Münchner Merkur, 25.01.2023]
Es gibt allerdings Genossen, die den freundlichen
Dampfplauderer D[…]
zwar mögen und (zu Recht) für ausgesprochen sattelfest in allen wesentlichen
Themen halten – aber dennoch andere Kandidaten vorziehen. [Hamburger Abendblatt, 10.02.2018]
J[…] ist ein oberflächlicher
Dampfplauderer, der in Diensten der Werbung
steht. [Hamburger Abendblatt, 31.05.2012]
Ihr Vater war von Anfang an dagegen, dass sich seine Tochter mit dem
Unternehmer abgab: »Für mich war er ein
Dampfplauderer.« [Der Standard, 12.10.2005]
Oft genug ist er [der Ex-Nationalspieler Franz Beckenbauer] ein ganz und gar
undiplomatischer Haudrauf, wenn er sich über schlechte Bayern‑ oder
Nationalmannschafts‑Auftritte in Rage redet. Dann ist er mal ein charmanter
Dampfplauderer, weil es gar nicht so viel zu
sagen gibt und er doch ständig gefragt wird, so dass er mit allerlei
Widersprüchlichkeiten gemixte Kommentare zu Belanglosigkeiten zum Besten
gibt. [Frankfurter Rundschau, 06.07.2000]
Das nette, unverfängliche Geplänkel soll sogar jobrelevant
sein[…].
Somit hat die beiläufige, unverbindliche soziale Konversation oder »das
Geschwätz«, wie es im Oxford Dictionary heißt, zu Unrecht das Image,
»oberflächlicher Scheiß« zu sein, den Dampfplauderer
und Dünnbrettbohrer verzapfen. Small Talk eignet sich als »Türöffner« in
vielen beruflichen Situationen: Bei Messen, Kongressen oder
Geschäftsreisen. [Berliner Morgenpost, 17.08.2002]