Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Datum, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Datums · Nominativ Plural: Daten
Aussprache  [ˈdaːtʊm]
Worttrennung Da-tum
Herkunft aus datumlat ‘gegeben’, zu darelat ‘geben’
DWDS-Vollartikel

Bedeutungen

1.
dem Kalender entsprechende Angabe des Tages mit Nennung des Monats (und des Jahres)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: das exakte, genaue, aktuelle Datum; das gestrige, morgige Datum; ein denkwürdiges, festes, fixes, historisches, konkretes Datum
als Akkusativobjekt: ein Datum angeben, festlegen, festsetzen, nennen, tragen
in Präpositionalgruppe/-objekt: sich auf ein Datum festlegen; sich im Datum irren; etw. mit einem Datum versehen
mit Genitivattribut: das Datum des Poststempels, des Inkrafttretens, der Unterzeichnung
in Koordination: Name, Ort, Uhrzeit, Unterschrift und Datum
als Aktiv-/Passivsubjekt: ein Datum ist bekannt, wird gewählt, steht fest
Beispiele:
Einsendeschluss ist der 21. Dezember 2019, es gilt das Datum des Poststempels. [Welt am Sonntag, 17.11.2019]
An einer Wand hängt ein riesiger Kalender mit dem aktuellen Datum – nur das Jahr steht nicht dabei. [Neue Zürcher Zeitung, 05.07.2017]
Die Feste orientieren sich meist am Mondkalender, weshalb sie auf wechselnde Daten fallen. [Die Welt, 13.04.2015]
Der Streik sollte Mitte der Woche beginnen, ein genaues Datum hatte die Gewerkschaft nicht genannt. [Die Zeit, 23.11.2010 (online)]
Als Datum für die Volksabstimmung [über die zukünftige Verfassung Frankreichs] wurde der 21. Oktober festgelegt. [Berliner Zeitung, 10.08.1945]
a)
spezieller bestimmter Tag oder Zeitpunkt
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein festes, fixes, historisches Datum
Beispiele:
Als Zeitpunkt für den Abschluß des Rückzugs wird in dem Bericht das erste Quartal 2008 anvisiert. Dabei soll es sich aber eher um eine Zielmarke als um ein fixes Datum handeln. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.12.2006]
Welches wäre ein Jahr, in das alle Europäer, Deutsche wie Polen, Franzosen wie Bulgaren, zurückkehren wollten? Das einzige Datum, auf das sich alle einigen könnten, wäre 1989. Da waren die Hoffnungen aller Europäer am höchsten. [Die Welt, 23.11.2019]
Wenn es nach ihm geht, wird dieser Tag ein zumindest für Bremer Verhältnisse historisches Datum sein. [Welt am Sonntag, 27.05.2018]
Du kannst dir nicht vorstellen, wie lange ich schon darauf warte, dass das morgige Datum endlich näher rückt. [Once upon a Time in Wonderland, 23.09.2014, aufgerufen am 22.07.2020]
Das Bundesinnenministerium erklärte, es lägen aus den Ländern schriftlich Terminwünsche vor, aber mit unterschiedlichen Daten. [Der Spiegel, 28.11.2012 (online)]
»Dann würde ich die Aufgabe übernehmen«, sagt Stephan und nennt Mitte Juni als realistisches Datum. [Süddeutsche Zeitung, 09.06.2010]
b)
übertragen bestimmtes Alter
Grammatik: im Genitiv
Kollokationen:
als Prädikativ: etw. ist älteren Datums (= ist alt, älter als etw. anderes); etw. ist jüngeren, neueren Datums (= ist neu, neuer als etw. anderes)
Beispiele:
Die Studie steht im Einklang mit anderen Forschungsergebnissen jüngsten Datums. [Neue Zürcher Zeitung, 24.07.2005]
Der […] Dresdner Striezelmarkt geht auf das Jahr 1434 zurück. Andere Märkte wie der Nürnberger Christkindlesmarkt sind jüngeren Datums[…]. [Süddeutsche Zeitung, 23.11.2018]
Doch der Verstand steckt noch in den Kinderschuhen; er ist viel jüngeren Datums als unser Körper mit seinen übrigen Sinnen und seiner geheimnisvollen Lebenskraft. [Wölfl, Norbert: Die wiedergefundene Zärtlichkeit. Genf [u. a.]: Ariston 1995 [1983], S. 132]
Neuere Häuser haben zwar zwischen Dachziegeln und ‑sparren eine wasserdichte Kunststoff‑Unterspannbahn, bei Häusern älteren Datums aber ist die Dachhaut von innen meist unverkleidet. [[o. A.]: Das Buch vom Wohnen. Hamburg: Orbis 1977, S. 374]
In den letzten Jahren vollzog sich ein Wandel zur Modernisierung, Herbergen neueren Datums gleichen komfortablen Teenagerhotels mit Parkplatz. [Jugendherbergen. In: Aktuelles Lexikon 1974–2000. München: DIZ 2000 [1976]]
Nun also im Marmorhaus der erste englische Film, der seit Beginn des Krieges in Deutschland gezeigt wird. Er ist nicht gerade allerneuesten Datums, er ist schon rund zehn Jahre alt. [Berliner Zeitung, 26.09.1945]
2.
selten, Philosophie etw. mit den Sinnen Wahrnehmbares, Faktum
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
Es gibt keine Faktizität an sich als ein absolutes, ein für allemal feststehendes und unveränderliches Datum: Sondern was wir ein Faktum nennen, muß immer schon in irgendeiner Weise theoretisch orientiert, muß im Hinblick auf ein gewisses Begrifssystem gesehen und durch dasselbe implizit bestimmt sein. [Cassirer, Ernst: Philosophie der symbolischen Formen. Dritter Teil. Hamburg 2010, S. 471]
Immerhin hat Aristoteles im Begriff des »tode ti«, der eigentlich gar kein Begriff, sondern eine hinweisende Geste ist, das im Begriff Unauflösliche der Faktizität anerkannt; die Scholastik wird dann von »haecceitas«, der Positivismus vom »Datum« sprechen. [Frankfurter Rundschau, 08.08.1998]
Auf der Grundlage der qualitativen Methodologie ist man in der Lage, eigens zu beurteilen, ob ein gegebenes sozialwissenschaftliches »Datum«, dessen Sinn und Bedeutung nicht als unmittelbar klar unterstellt werden können, auch ein im Sinne der Fragestellung »gemachtes« Faktum ist. [Aschenbach, Günter: Forschungsmethoden. In: Asanger, Roland / Wenninger, Gerd (Hg.): Handwörterbuch Psychologie. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1980], S. 870]
In der Tat zeigt nur die Oberflächenbetrachtung Gegebenes; bei einigem Eindringen dagegen enthüllt sich jeder Gegenstand unserer normalen Umgebung als ein keineswegs schieres Datum. [Bloch, Ernst: Das Prinzip Hoffnung. Bd. 1. Berlin: Aufbau-Verl. 1954, S. 281]

letzte Änderung:

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Datum n. ‘Tages- und Ortsangabe (eines Schreibens), gegebene Größe, Beleg’, Entlehnung aus lat. datum, dem Part. Perf. von lat. dare ‘geben’. Das lat. Partizip mit der Bedeutung ‘gegeben’, das schon in der Antike zur Datierung von Briefen dient, begegnet in dt. Datierungsformeln seit dem 13. Jh. Die Substantivierung erscheint Ende des 13. Jhs., bis in neuere Zeit oft in lat. Flexion (bis dato ‘bis jetzt’). In der Bedeutung ‘gegebene Größe, Angabe, Beleg’ wird das bereits im Lat. substantivierte Partizip (lat. datum n. ‘das Gegebene, Gabe’) meist in pluralischer Form von der Wissenschaftssprache des 17. Jhs., vornehmlich des 18. Jhs. aufgegriffen. Seit Beginn des 19. Jhs. tritt in dieser Verwendung neben die lat. Pluralform Data verstärkt der eingedeutschte Plur. Daten, der sich im 20. Jh. durchsetzt und seit den 50er Jahren als Bestimmungswort zahlreicher Zusammensetzungen wie Datenverarbeitung, Datenbank dient.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Datum · Zeitangabe · Zeitpunkt
Unterbegriffe
Assoziationen

Datierung · Datum

Datum (plural: Daten) · Eintragung  ●  Datensatz fachspr.

Typische Verbindungen zu ›Datum‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Datum‹.

Zitationshilfe
„Datum“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Datum>.

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