Militär fortgesetztes Schießen einer (Hand-)Feuerwaffe, solange der Abzug betätigt wird bzw. der Munitionsvorrat nicht aufgebraucht ist
Grammatik: nur im Singular
Kollokationen:
als Akkusativobjekt: Dauerfeuer schießen
in Präpositionalgruppe/-objekt: auf Dauerfeuer schalten; mit Dauerfeuer schießen; jmdn. unter Dauerfeuer nehmen (= jmdn. mit Dauerfeuer beschießen)
Beispiele:
Während Vollautomaten im Dauerfeuer schießen,
sobald man den Auslöser betätigt, feuern Halbautomaten nur einen Schuss ab
und laden dann selbst nach. [Der Spiegel, 14.03.2017 (online)]
Die Kalaschnikows der Grenzer sind auf
Dauerfeuer gestellt. [Bild, 17.08.2019]
Die Ministerin hatte Gutachten über eine unzureichende
Treffsicherheit des Sturmgewehrs unter Extrembedingungen wie
Dauerfeuer oder großer Hitze Glauben geschenkt. [Welt am Sonntag, 14.10.2018]
Mit diesem »Bump Stock« setzte der Killer die halb automatischen
Waffen auf Dauerfeuer (bis zu 800 Schuss pro
Minute)[.] [Bild, 05.10.2017]
Schon nach drei, höchstens fünf Schüssen einer Salve reißt die Waffe
aus und wird unkontrollierbar. Die Anweisung des NRW‑Innenministers
»grundsätzlich auf Bereifung, Tank, Motor oder Kühler zu zielen«, wird ohne
ausreichendes Training zum Russisch Roulett. […]
Er verfügte, daß mit einer MPi kein Dauerfeuer mehr
geschossen werden darf. [Der Spiegel, 14.11.1983]
a)
allgemeiner ununterbrochener Beschuss
Beispiele:
Aleppo steht seit Tagen unter Dauerfeuer,
nachdem eine von den USA und Russland vermittelte Kampfpause vergangene
Woche nach wenigen Tagen zerbrochen war. [Süddeutsche Zeitung, 28.09.2016]
Nach Groß’ Berechnung standen für die erste Welle des Angriffs
39 Divisionen zur Verfügung, Artilleriegranaten gab es für fünf Tage
Dauerfeuer. [Die Welt, 10.03.2018]
Dem Militärdienstleister sitzen die vier Tage schwerer Kämpfe
noch immer in den Knochen: 40 massive Explosionen, 52 tote
Sicherheitskräfte, Dauerfeuer auf dem Flughafen. [Die Zeit, 19.10.2017 (online)]
In dem minutenlangen Dauerfeuer waren
mehr als 500 Menschen verletzt worden. [Der Spiegel, 07.10.2017 (online)]
Im Vertrauen auf seine reichen Vorräte an Waffen und Munition
unterhalte der Feind besonders bei Kohima schweres
Dauerfeuer gegen die japanischen Stellungen. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1944]]
b)
übertragen ununterbrochens Agieren, Reagieren oder Funktionieren
Beispiele:
Das Dauerfeuer der Neuronen löst den
Bewußtseinsstrom aus, doch nur ein Bruchteil des Gedankenflusses hält
vor, bis er eine Handlung steuert. [Die Zeit, 08.10.1998]
Wenn die Jugend von heute nicht hinter dem Ofen und dem
Smartphone hervorkommt, liegt das übrigens genau daran: Likes und
Retweets, neue Top‑Scores und Super‑Levels beim Gaming entfachen im
Belohnungssystem ein Dauerfeuer. [Süddeutsche Zeitung, 08.12.2018]
Dortmund spielte nun entfesselt auf, unterzog die Bayern einem
Stresstest. Drei Minuten Dauerfeuer, dem ein Mann
die Munition entzog: Lewandowski. [Welt am Sonntag, 11.11.2018]
Der Sitznachbar kreischt verzückt und stellt den Fotoapparat auf
Dauerfeuer. [Süddeutsche Zeitung, 02.11.2018]
Mit seinem Stil, einem Dauerfeuer an
kurzen, knackigen Gags, wurde der gebürtige Hamburger Kult. [Bild, 30.04.2018]
●
spezieller beständige Angriffe besonders in einer politischen Frage
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein propagandistisches, publizistisches, mediales Dauerfeuer
mit Genitivattribut: das Dauerfeuer der Kritik, Medien
als Dativobjekt: sich einem Dauerfeuer aussetzen
Beispiele:
Seit dem Debakel bei der Europa‑Wahl steht CDU‑Chefin
Annegret Kramp‑Karrenbauer […] unter
Dauerfeuer – aus der eigenen
Partei. [Bild, 21.06.2019]
Schon vor dem neuen Imageschaden durchlebte Zuckerberg ein
Annus horribilis 2018. Sein Netzwerk steht angesichts von
Datenschutzpannen und Hass‑Propaganda im
Dauerfeuer der Kritik. [Welt am Sonntag, 25.11.2018]
Und trotz hervorragender Darsteller ist auch das verbale
Dauerfeuer des Paares nicht wirklich
witzig, sondern vor allem ermüdend. [Süddeutsche Zeitung, 28.06.2018]
Seitdem die Duma die Abstimmung über das Impeachment
verschoben hat, fühlt sich der Präsident weniger abhängig von
Primakow, der ihm als Kompromißpremier Deckung gegen das
Dauerfeuer der Kommunisten geben sollte. [Die Zeit, 22.04.1999]
Dabei sei es manchem sicher nicht leicht gefallen, sich mit
der Tatsache abfinden zu müssen, daß an der Souveränität der DDR
weder mit wirtschaftlicher Erpressung oder mit militärischen Mitteln
noch mit psychologischem Dauerfeuer zu
rütteln ist. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1966]]