Defätismus, der
Alternative Schreibung Defaitismus (nur im Schweizerischen)
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Defätismus · wird nur im Singular verwendet
Aussprache [defɛˈtɪsmʊs]
Worttrennung De-fä-tis-mus ● De-fai-tis-mus
Herkunft aus défaitismefrz ‘Überzeugung, im Kriege eine Niederlage zu erleiden, das Eintreten für die Beendigung aller Kampfhandlungen’ < défaitefrz ‘Niederlage’ < défairefrz ‘aufmachen, lösen, zerstören, vernichtend schlagen’
eWDG
Bedeutung
durch Rückschläge erzeugte Stimmung der Mutlosigkeit und Resignation, in der die eigene Sache für aussichtslos angesehen wird
Beispiel:
durch Defätismus einer Sache schaden
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Defätismus · Defätist · defätistisch
Defätismus m. ‘Überzeugung, militärisch geschlagen zu werden, Mutlosigkeit, Schwarzseherei’. Das im ersten Weltkrieg aufkommende frz. défaitisme ‘Überzeugung, im Kriege eine Niederlage zu erleiden, das Eintreten für die Beendigung aller Kampfhandlungen’ wird kurz darauf als Defaitismus, Defätismus ins Dt. entlehnt. Frz. défaitisme ist eine Schöpfung des sozialdemokratischen russischen Publizisten Aleksinskij (1915), die das ebenfalls von ihm stammende gleichbed. russ. poražéňcestvo (пораженчество), zu russ. poražénie (поражение) ‘Niederlage’, übersetzt. Sie ist gebildet zu mfrz. frz. défaite ‘Niederlage’, dem substantivierten Fem. des Part. Perf. von frz. défaire ‘aufmachen, lösen, zerstören, vernichtend schlagen’, afrz. desfaire ‘auflösen, rückgängig machen, vernichten, töten, verunstalten, entblößen’ (zu afrz. frz. faire, lat. facere ‘machen’). Russ. пораженчество wird noch im gleichen Jahre (1915) von Lenin (unter Hinweis auf Aleksinskij) aufgenommen und danach verwendet im Sinne von ‘auf eine Niederlage der eigenen imperialistischen Regierung in einem ungerechten Aggressionskrieg gerichtete Politik der revolutionären Partei der Arbeiterklasse’. – Defätist m. auch Defaitist, ‘wer dem Defätismus verfallen ist’, im ersten Weltkrieg aus gleichbed. frz. défaitiste entlehnt (zu mfrz. frz. défaite, s. oben). defätistisch Adj. ‘den Defätismus vertretend, mutlos, schwarzseherisch’ (um 1930).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Defätismus ·
Dekadenz ·
Endzeitstimmung ·
Lebensverneinung ·
Miesmacherei ·
Pessimismus ·
Schwarzseherei ·
Untergangsstimmung ·
Weltuntergangsstimmung ●
Defaitismus schweiz.
Assoziationen |
|
Furchtsamkeit ·
Kleinmut ·
Kleinmütigkeit ·
Mutlosigkeit ·
Verzagtheit ·
Ängstlichkeit ●
Angst vor der eigenen Courage ugs. ·
Decouragiertheit geh. ·
Defaitismus geh., schweiz. ·
Defätismus geh.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Defätismus‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bieten die DWDS-Wortprofile zu ›Defätismus‹ und ›Defaitismus‹.
Verwendungsbeispiele für ›Defätismus‹, ›Defaitismus‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
An dieser bitteren Erkenntnis entzündet sich der Defätismus eines Studenten.
[Die Zeit, 08.11.2006, Nr. 46]
Aber daraus zu folgern, damit sei die Uni obsolet, das wäre reiner Defätismus.
[Die Zeit, 30.01.1995, Nr. 05]
Bei solchem Defätismus muß man gegensteuern, und ich tue es mit ganzer Kraft.
[Die Zeit, 04.05.1990, Nr. 19]
Es ist gewiss nicht nur Defätismus, der meint, da müssten wir doch vielleicht nicht bei der Kunst, sondern bei uns selber anfangen.
[Die Zeit, 29.07.1999, Nr. 31]
Wie lange wollen wir unseren Defätismus beibehalten und auf die Entwicklungen nur mehr reagieren?
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1986]]
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