Defätismus
m.
‘Überzeugung, militärisch geschlagen zu werden, Mutlosigkeit, Schwarzseherei’.
Das im ersten Weltkrieg aufkommende
frz.
défaitisme
‘Überzeugung, im Kriege eine Niederlage zu erleiden, das Eintreten für die Beendigung aller Kampfhandlungen’
wird kurz darauf als
Defaitismus,
Defätismus
ins Dt. entlehnt.
Frz.
défaitisme
ist eine Schöpfung
des sozialdemokratischen russischen Publizisten
Aleksinskij
(1915),
die das ebenfalls von ihm stammende gleichbed.
russ.
poražéňcestvo
(
пораженчество),
zu
russ.
poražénie
(
поражение)
‘Niederlage’,
übersetzt.
Sie ist gebildet zu
mfrz.
frz.
défaite
‘Niederlage’,
dem substantivierten Fem. des Part. Perf. von
frz.
défaire
‘aufmachen, lösen, zerstören, vernichtend schlagen’,
afrz.
desfaire
‘auflösen, rückgängig machen, vernichten, töten, verunstalten, entblößen’
(zu
afrz.
frz.
faire,
lat.
facere
‘machen’).
Russ.
пораженчество
wird noch im gleichen Jahre
(1915)
von
Lenin
(unter Hinweis auf
Aleksinskij)
aufgenommen
und danach verwendet im Sinne von
‘auf eine Niederlage der eigenen imperialistischen Regierung in einem ungerechten Aggressionskrieg gerichtete Politik der revolutionären Partei der Arbeiterklasse’.
Defätist
m.
auch
Defaitist,
‘wer dem Defätismus verfallen ist’,
im ersten Weltkrieg aus gleichbed.
frz.
défaitiste
entlehnt
(zu
mfrz.
frz.
défaite,
s. oben).
defätistisch
Adj.
‘den Defätismus vertretend, mutlos, schwarzseherisch’
(um 1930).