Dialektik
f.
‘philosophische Methode des Denkens, durch Aufstellung und Aufdeckung von Widersprüchen zur Erkenntnis zu gelangen’.
Griech.
dialektikḗ
(
διαλεκτική)
ist die
‘Kunst der wissenschaftlichen Gesprächsführung, Disputierkunst’,
in der griechischen Philosophie die
‘Methode, durch Überwindung der Widersprüche im Gespräch zur Wahrheit vorzustoßen’,
zu
griech.
dialégein
(
διαλέγειν)
‘auslesen’,
medial
dialégesthai
(
διαλέγεσθαι)
‘sich unterreden, besprechen’.
Daraus stammt die Entlehnung
lat.
dialectica,
die ins
Dt. übernommen wird,
zuerst
mhd.
dīalectike,
danach
(16. Jh.)
meist in
lat. Form
(doch mit dem Plur.
Dialektiken),
Anfang 17. Jh. in eingedeutschtem endungslosem Sing.
Dialektik.
Der Begriff bleibt von der Antike an
Bestandteil der philosophischen Terminologie,
wenn auch in unterschiedlicher Interpretation.
Die
materialistische Dialektik
sucht im Widerspruch die Quelle aller Bewegung und Entwicklung aufzudecken.
Die
objektive Dialektik
in Natur und Gesellschaft wird in der
subjektiven Dialektik
des Denkens und Erkennens widergespiegelt.
Daher wird
Dialektik
von
Engels
(1878)
als
‘Wissenschaft von den allgemeinen Bewegungs- und Entwicklungsgesetzen der Natur, der Gesellschaft und des Denkens’
bestimmt.
–
Dialekt
m.
‘Mundart’.
Griech.
diálektos
(
διάλεκτος)
‘Sprache der Unterhaltung, Umgangssprache, Sprachstil, Mundart’,
lat.
dialectos
‘Mundart’
wird im 17. Jh. als Terminus der Sprachwissenschaft
(anfangs meist in
lat. Form und Flexion)
entlehnt;
gleichzeitig wird der entsprechende
dt. Ausdruck
Mundart
(s. d.)
gebildet.
dialektisch1
Adj.
(Ableitung von
Dialektik)
‘die Dialektik betreffend, dieser Methode folgend, gegensätzlich, widersprüchlich’
(16. Jh.),
vgl.
lat.
dialecticus,
griech.
dialektikós
(
διαλεκτικός);
dazu die Fügung
dialektischer Materialismus.
dialektisch2
Adj.
(Ableitung von
Dialekt)
‘mundartlich’
(19. Jh.).