a)
junge Frau oder Mädchen
Synonym zu Deern, Dirndl¹ (2)
Beispiele:
Am Abend desselben Tages sei er vom Vater des Mädchens mit dem
Vorwurf der Vergewaltigung konfrontiert worden. »Ich sagte: Spinnt die,
die Dirn!«, so der Angeklagte. [Burgenländische Volkszeitung, 11.06.2014]
Es war einmal eine kleine süße Dirn, die
hatte jedermann lieb, der sie nur ansah, am allerliebsten aber die
Großmutter, die wusste gar nicht, was sie dem Kind alles geben sollte. [Neue Westfälische, 02.03.2006]
Im Fährboot stand eine dralle Dirn und
schickte sich an, über den Fluß zu setzen. [Landshuter Zeitung, 03.11.2016]
Die Konsulin lächelte wohlgefällig, der Konsul sagte: »Setzen Sie
der Dirn
(= Tochter) keine Schwachheiten in den Kopf«
[…]. [Mann, Thomas: Buddenbrooks. Frankfurt a. M.: Fischer 1989 [1901], S. 8]
Und die Birnen leuchteten weit und breit, Da stopfte, wenn’s
Mittag vom Turme scholl, Der von Ribbeck sich beide Taschen voll, Und
kam in Pantinen ein Junge daher, So rief er: »Junge, wiste ’ne Beer?«
Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn, Kumm
man röwer, ick hebb ’ne Birn (= kleines Mädchen, komm mal rüber, ich habe eine Birne für dich).« [Fontane, Theodor: Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland. 1889]
bildlichGestern noch war sie [die Kärntner Volkspartei] das Mauerblümchen. Heute ist sie die
fesche Dirn, die jeder zum Tanz führen
(= mit der jeder eine Koalition eingehen)
möchte. [Kleine Zeitung, 04.03.2006]
b)
Synonym zu Magd (1), siehe auch Knecht (1)
Beispiele:
Am Blasiustag, am 3. Februar, kam zumeist der neue Dienstgeber
mit einem Pferdegespann und holte seine neue Dirn
oder seinen neuen Knecht zu sich auf den Hof. [Salzburger Woche, 16.01.2020]
An Lichtmess war es auch Brauch, dass der Knecht der
Dirn zum Dank fürs tägliche Bettenmachen ein
schönes Wachsstöckel (= eine Art dicke Kerze)
schenkte. [Mittelbayerische, 25.01.2020]
Der Müller zahlte der Mutter seiner verstorbenen
Dirn auch noch den Jahreslohn aus, und dann
verabschiedeten sie sich. [Landshuter Zeitung, 02.12.2016]
Bauer Lorenz haust mit Knecht und Dirn am
Hof, doch dann kommt die Tant’, die alles unter ihre Fuchtel bringen
will. [Kronen Zeitung, 09.11.2012]
Nah den’ Zweiten Weltkriech har binah jerer Buer up’n Dörpen ne
Dirn un nen Knecht. (= Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte beinahe jeder Bauer auf dem Dorf eine Magd und einen Knecht.) [Schweriner Volkszeitung, 19.11.2007]
Korth vör den’n Lohndach säd de Dirn tau
den’ Buern (= kurz vor dem Lohntag sagt die Magd zum Bauern): »Ich möchte 30 Mark mehr Lohn haben, andere
Mägde kriegen auch mehr als ich.« [Schweriner Volkszeitung, 19.11.2007]
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Phrasem:
⟨wie eine, die Dirn vom Tanz, Tanzboden (= unverrichteter Dinge)⟩
Beispiele:
Aber man schickt einen Hans G[…]
nicht fort wie vom Tanzboden eine Dirn, die
ohne Plazet ihrer Herrschaft auszugehen wagte. [Die Presse, 15.01.2004]
Ich werde nicht kampflos wie die Dirn
vom Tanz gehen. Das würde der Partei mehr schaden, als wenn ich
bleibe. [Wiener Zeitung, 05.04.2014]
Es kann natürlich jetzt nicht so sein, dass sich
P[…] wie die
Dirn vom Tanzboden stiehlt. Bei aller
Freundlichkeit für Investoren: Da wird es schon noch einiges an
versprochenen Sozialplänen etc. geben müssen. [Der Standard, 21.03.2002]
S[…] bemühte sich von Anfang an,
nicht nur begrünte Halden zu hinterlassen, sondern intelligente
Folgeprojekte und damit Arbeitsplätze zu schaffen: »Schließlich
wollten wir uns nicht wie die Dirn vom Tanz
schleichen. Wir haben ja auch Verantwortung für die
Region.« [Trend, 01.08.2001]
»Es ist für uns klar, daß wir nach den Diskussionen nicht wie
die Dirn vom Tanz davongehen können.« Man
werde sich auch um konkrete Problemlösungen »vor Ort« bemühen
müssen. [Die Presse, 19.11.1999]