disputieren
Vb.
‘lebhaft erörtern, ein gelehrtes Streitgespräch führen’.
Lat.
disputāre
‘erwägen, erörtern’
(zu
lat.
putāre
‘(be)rechnen, glauben, meinen’
und
dis-)
und das darauf beruhende
afrz.
disputer
werden um 1200 ins
Mhd. entlehnt.
Etwa gleichzeitig gelangt das zugehörige Substantiv
Disputation
f.
‘Meinungsaustausch, gelehrtes Streitgespräch’,
aus
lat.
disputātio
(Genitiv
disputātiōnis)
‘Unterredung, Erörterung’,
ins
Dt.
(von
Notker,
um 1000,
mit
ahd.
wīssprāchunga
übersetzt);
Eindeutschung führt zu Formen wie
Disputazie,
Disputatz,
Disputat,
neben denen stets das dem
Lat. verhaftete
Disputation
begegnet,
das schließlich,
durch humanistische Gelehrsamkeit befördert,
die Oberhand behält.
Im 15. Jh. wird
Disput
m.
aus
mfrz.
frz.
dispute
(Verbalabstraktum zu
frz.
disputer)
entlehnt
(vgl.
dispit,
15. Jh.,
Dispüt
Lessing
1760)
und bezeichnet vornehmlich das
‘lebhafte, engagiert geführte Wortgefecht’.