Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Dorf, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Dorf(e)s · Nominativ Plural: Dörfer
Aussprache  [dɔʁf]
Wortbildung  mit ›Dorf‹ als Erstglied: Dorfakademie · Dorfanger · Dorfanlage · Dorfarme · Dorfarmut · Dorfarzt · Dorfaue · Dorfausgang · Dorfbach · Dorfbarbier · Dorfbevölkerung · Dorfbewohner · Dorfbrunnen · Dorfbulle · Dorfbursche · Dorfbäcker · Dorfcharakter · Dorfchronik · Dorfclub · Dorfdepp · Dorfding · Dorfdisco · Dorfdisko · Dorfeingang · Dorfeinwohner · Dorferneuerung · Dorffest · Dorffeuerwehr · Dorfflur · Dorffrau · Dorffriedhof · Dorfgasse · Dorfgasthaus · Dorfgasthof · Dorfgemarkung · Dorfgemeinde · Dorfgemeinschaft · Dorfgenosse · Dorfgeschichte · Dorfgesellschaft · Dorfgraben · Dorfgrenze · Dorfhandwerker · Dorfhelferin · Dorfhexe · Dorfhirt · Dorfhund · Dorfjugend · Dorfjunge · Dorfkaiser · Dorfkaiserin · Dorfkapelle2 · Dorfkapelle1 · Dorfkern · Dorfkind · Dorfkirche · Dorfkirmes · Dorfklatsch · Dorfklub · Dorfkneipe · Dorfkrug · Dorfkönig · Dorfköter · Dorfladen · Dorfleben · Dorflehrer · Dorfleute · Dorflinde · Dorflümmel · Dorfmensch · Dorfmusik · Dorfmusikant · Dorfmädchen · Dorfordnung · Dorfpastor · Dorfpfaffe · Dorfpfarrer · Dorfplatz · Dorfpolizist · Dorfpriester · Dorfrand · Dorfrichter · Dorfschenke · Dorfschmied · Dorfschmiede · Dorfschneider · Dorfschule · Dorfschulmeister · Dorfschultheiß · Dorfschulze · Dorfschulzin · Dorfschänke · Dorfschöne · Dorfschönheit · Dorfsowjet · Dorfstraße · Dorfszenerie · Dorfteich · Dorfteil · Dorftrampel · Dorftratsch · Dorftrottel · Dorftölpel · Dorfvorsteher · Dorfweg · Dorfwehr · Dorfweiher · Dorfwiese · Dorfwirtshaus · Dorfzentrum · Dorfälteste · Dörfchen · Dörfer · Dörflein · Dörfler · dorfauswärts · dorfeinwärts
 ·  mit ›Dorf‹ als Letztglied: Almdorf · Angerdorf · Bauerndorf · Bergdorf · Containerdorf · Dummsdorf · Feriendorf · Fischerdorf · Friedensdorf · Gassendorf · Gebirgsdorf · Geisterdorf · Grenzdorf · Großdorf · Haufendorf · Heimatdorf · Hufendorf · Hüttendorf · Jugenddorf · Kinderdorf · Kirchdorf · Kleinkleckersdorf · Kuhdorf · Künstlerdorf · Marschdorf · Marschendorf · Mitteldorf · Museumsdorf · Nachbardorf · Oberdorf · Olympiadorf · Pfahldorf · Reichsdorf · Reihendorf · Runddorf · Saunadorf · Stationsdorf · Straßendorf · Unterdorf · Urlauberdorf · Waldhufendorf · Winzerdorf · Zeilendorf · Zentraldorf
eWDG

Bedeutungen

1.
kleinere geschlossene, vorwiegend bäuerliche Siedlung auf dem Lande
in gegensätzlicher Bedeutung zu Stadt
Beispiele:
ein friedliches, stilles, schmuckes, verträumtes Dorf
der See ist von freundlichen Dörfern umgeben
ein abgelegenes, entlegenes, zentrales Dorf
die Welt ist (doch) ein Dorf! (= erstaunter Ausruf, wenn man an einem entfernten Ort völlig unverhofft einen Bekannten trifft)
jmd. stammt, ist vom Dorfe
saloppdu bist wohl vom Dorf? [zu einem tölpelhaften, ungewandten Menschen gesagt]
von Dorf zu Dorf ziehen
vom Dorf in die Stadt fahren
er ist auf dem Dorf aufgewachsen
jmd. wird aufs, auf das Dorf verschlagen, versetzt
er wohnte (zeit seines Lebens) auf dem Dorf
sich auf dem Dorf erholen
in der Erntezeit auf dem Dorf arbeiten
aufs Dorf ziehen
ein Dorf beim Wandern links liegen lassen
der Teich liegt mitten im Dorf
DDRein vollgenossenschaftliches, sozialistisches Dorf
das olympische Dorf (= Wohnsiedlung für alle Teilnehmer der Olympischen Spiele)
bildlich
Beispiele:
umgangssprachlichdas sind mir, für mich böhmische Dörfer (= das ist mir ganz unverständlich)
umgangssprachlichjmdm. Potemkinsche Dörfer vormachen (= jmdm. durch Vorspiegelungen ein falsches Bild von der tatsächlichen Lage geben)
Kartenspielauf die Dörfer gehen (= Farben statt Trümpfe ausspielen, um sich Vorteile im Spiel zu verschaffen)
umgangssprachlichlass nur die Kirche im Dorf! (= bleibe im Bereich des Möglichen, übertreibe nicht!)
umgangssprachlichmit der Kirche ums Dorf (herum)fahren (= unnötige Umwege machen)
2.
umgangssprachlich die Bewohner von 1
Beispiele:
das ganze Dorf war auf den Beinen, unterwegs, anwesend, in Aufregung
das halbe Dorf hatte sich versammelt, eingefunden
das Dorf war vollzählig auf den Feldern
alle Dörfer der Umgebung wollen kommen

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Dorf · dörfisch · dörflich · Dörfler · Dörfer
Dorf n. ländliche Siedlung, ahd. thorf (8. Jh.), mhd. dorf, asächs. thorp, mnd. dorp, mnl. nl. dorp, afries. thorp, (ablautend) therp, aengl. þrop, þorp m. ‘Landgut, Hof, Dorf’, engl. (älter) thorp, anord. þorp ‘Hof, Bauernhaus, Dorf, Grabhügel’, schwed. torp ‘kleiner Pachthof’, got. þaúrp ‘Feld, Acker’ gehen auf germ. *þurpa- zurück. Mögliche außergerm. Verwandte sind lit. trob ‘Haus, Gebäude’, lat. trabs ‘Balken’, taberna (aus *traberna) ‘Bretterhütte, Laden, Gasthaus’, mir. treb ‘Haus, Landgut’ mit Anschluß an ie. *trē̌b- ‘Balkenbau, Gebäude, Wohnung’ so daß sich die ursprüngliche Bedeutung ‘Gebäude, Haus’ in Abhängigkeit von der Siedlungsweise zu ‘Ansiedlung, Dorf’ weiterentwickelt haben könnte. Aber auch Verwandtschft mit russ. téreb (тереб) ‘gerodete Stelle’, aslaw. trěbiti, russ. terebít’ (теребить) ‘reinigen, roden’ wird erwogen (als unsicher bei Vasmer 3, 95 f., mit Zustimmung bei Kluge ²⁵212) und dabei eine Entwicklung von ‘Rodung’ zu ‘Siedlungsgebiet’ angenommen. – dörfisch Adj. ‘bäurisch’, Gegensatz zu städtisch hinsichtlich Sitte und Lebensweise (1. Hälfte 16. Jh.); vgl. ahd. thorfiskēr ‘Bauer, ungebildeter Mensch’ (11. Jh.), mhd. (in md. Lautung) dörpisch ‘bäurisch, tölpisch’. dörflich Adj. ‘das Dorf betreffend’ (16. Jh.); vgl. ahd. thorflīh ‘bäurisch, gering’ (11. Jh.). Dörfler m. ‘Dorfbewohner, Landmann’ (18. Jh.); älter (ohne l-Erweiterung des Suffixes) Dörfer m. mhd. dorfære, mnd. mnl. dorpere, afries. thorper; anord. (aus dem Mnd.) þorpari.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Dorf · Markt · Marktflecken · Marktgemeinde · Ortschaft · Städtchen  ●  Kuhdorf ugs., abwertend
Oberbegriffe
Unterbegriffe
  • Kreisau  ●  Creisau veraltet
  • Silbersfeld · Strzibrnitz
  • Czalositz · Tschalositz
  • Mezzolombardo · Welsch-Metz
  • Giethoorn  ●  Venedig des Nordens ugs.
  • Deutsch Tscherbeney · Tscherbeney  ●  Grenzeck veraltet
  • Krieblowitz  ●  Blüchersruh (1937-1945) veraltet
Assoziationen

(kleines) Dorf · Dörfchen · Marktflecken · Nest · Weiler · Örtchen
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Dorf‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Dorf‹.

Verwendungsbeispiel für ›Dorf‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Nicht zuletzt fördert ein reges geistig‑kulturelles Leben in den Dörfern die sozialistische Lebensweise. [Neuer Weg, Bd. 39, Nr. 1, 1983]
Dafür gibt es auch im kleinsten Dorf gut eingerichtete Läden. [Lange, Werner: Campingurlaub im Norden, München: Gräfe u. Unzer 1962, S. 159]
Der »Tempel« schloß durch sie Kontrakte für das Dorf ab. [Weber, Max: Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. In: Weber, Marianne (Hg.), Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Bd. I, Tübingen: Mohr 1920 [1916-1919], S. 373]
Du kommst mir auch noch ins Dorf: dich kriege ich schon noch zu fassen. [Röhrich, Lutz: Dorf. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 6409]
Die Bewohner des Dorfes erhoben Protest gegen eine mögliche Aufteilung ihres Ortes. [Archiv der Gegenwart, 2001 [2000]]
Zitationshilfe
„Dorf“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Dorf>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
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