umgangssprachlich jmd., der sich aus Faulheit, Angst vor einer Aufgabe drückt
Drückeberger, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Drückebergers · Nominativ Plural: Drückeberger
Aussprache
Worttrennung Drü-cke-ber-ger
Wortbildung
mit ›Drückeberger‹ als Erstglied:
Drückebergerei
·
drückebergerisch
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
drücken · Drückeberger · Druck2 · eindrücken · Eindruck · Drücker · ausdrücken · Ausdruck · ausdrücklich · bedrücken · unterdrücken · Unterdrückung · Unterdrücker
drücken
Vb.
‘pressen, belasten, bedrängen’.
Bis ins 17. Jh. daneben gleichbed. umlautloses
obd.
drucken
(s. d.).
Ahd.
thrucken
‘pressen, bedrücken, quälen, bedrängen’
(9. Jh.),
mhd.
drücken,
drucken
‘(be)drängen, pressen, auspressen, sich drängen’,
mnd.
drücken,
mnl.
drucken,
nl.
drukken,
aengl.
þryccan
‘zerdrücken, drängen, beleidigen, unterdrücken’,
schwed.
trycka
‘drücken, drucken’
sind Intensivbildungen
(germ.
*þrukkjan)
zu einer Weiterbildung der Verbalwurzel
germ.
*þrūg-,
die innerhalb des Germ. auch in
anord.
þrūga
‘drohen, unterdrücken, nötigen’
überliefert ist.
Mit verwandtem
lit.
trū́kti
‘entzweireißen, zerspringen, bersten’
stellen sich die germ. Formen zu
ie.
*treuk-,
*trū̌k-,
einer zweifachen Erweiterung der Wurzel
ie.
*ter(ə)-
‘reiben, drehend reiben’,
auf die auch
drehen
und
drohen
zurückgehen
(s. d.).
Drückeberger
m.
‘wer sich heimlich (vor einer Arbeit) davonmacht, eine Aufgabe nicht übernimmt’
(19. Jh.),
scherzhafte Bildung nach dem Typ der Herkunftsnamen auf
-berger
(vgl.
Perleberger
‘einer aus Perleberg’,
s. auch
Schlauberger),
zu
sich drücken
‘sich heimlich davonmachen’
(13. Jh.).
Druck2
m.
‘das Drücken, Zwang, Belastung’,
modern als technischer Terminus in
Luft-,
Wasser-,
Überdruck
u. a.;
ahd.
thruc
‘Druck, Einwirkung’
(um 1000),
mhd.
druc
‘Druck, feindliches Zusammenstoßen’.
eindrücken
Vb.
‘eine Spur hinterlassen, einprägen, durch Druck zerstören’,
ahd.
inthrucken
‘etw. mit Druck einprägen, aufdrücken’
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
īndrucken;
für geistige Beeinflussung und Wirkung ist heute
beeindrucken
üblich
(seit etwa 1900).
Daraus rückgebildet
Eindruck
m.
‘Druckspur, Einwirkung auf Fühlen und Denken’,
mhd.
īndruc
‘Empfindung, nachhaltige Wirkung’,
bei den Mystikern gebräuchlich,
danach häufig seit dem 18. Jh.
(einen guten, tiefen Eindruck ‘Wirkung’ machen, hinterlassen).
Drücker
m.
‘mechanische Vorrichtung, Handhabe zur Ausübung von Druck’
(17. Jh.),
dann
‘Bedienungsknopf zur Herstellung eines elektrischen Kontaktes’;
vgl. dagegen
mhd.
drücker
‘Unterdrücker’,
so noch im 19. Jh.,
dann abgelöst von
Unterdrücker
(s. unten).
ausdrücken
Vb.
‘auspressen, (in Worten) darstellen’,
mhd.
ūʒdrücken
‘auspressen’;
seit dem 15. Jh.
‘in Worte fassen, aussprechen’
(Luther:
mit ausgedruckten Worten
für
lat.
expressis verbis);
im 16. Jh. wird das Part. Prät.
ausgedruckt
häufig für heutiges
ausdrücklich
(s. unten)
verwendet.
Das 18. Jh. verbindet
ausdrücken
(und
Ausdruck)
mit dem Sichtbarwerden von Gefühl und seelischer Reaktion
und bezieht es auf künstlerische Gestaltung und Formgebung.
Ausdruck
m.
‘äußerliches Zeichen inneren Geschehens, Erlebens’,
spätmhd.
ūʒdruc,
seit dem 18. Jh.
‘die Art zu sprechen’,
auch
‘Redensart, Wort, (künstlerische) Gestaltung’.
ausdrücklich
Adj.
‘betont, deutlich, klar’
(16. Jh.).
bedrücken
Vb.
‘belasten’,
ahd.
bithrucken
‘schänden, niederdrücken, unterdrücken’
(10. Jh.),
mhd.
bedrücken
‘niederdrücken, überwältigen’.
unterdrücken
Vb.
‘niederhalten, unterjochen, gewaltsam beherrschen’,
mhd.
underdrücken
‘nach unten drücken, unterjochen, unterwerfen’;
Unterdrückung
f.
‘Unterwerfung, (gewaltsame) Beherrschung’
(15. Jh.);
Unterdrücker
m.
(15. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
Drückeberger
·
Faulenzer
·
Müßiggänger
·
Nichtstuer
·
Tagedieb
·
fauler Strick
●
Bukligger
fachspr., Jargon,
seemännisch
·
Bummelant
ugs.
·
Bummler
ugs.
·
Faultier
ugs., fig.
·
Gammler
ugs.
·
Schlaffi
ugs.
·
Tachinierer
ugs., österr.,
bayr.
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Synonymgruppe
Blaumacher
·
Drückeberger
●
Laumalocher
ugs., ruhrdt.
·
Leistungsverweigerer
fachspr., Jargon
·
Verpisser
derb
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Drückeberger‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Drückeberger‹.
Verwendungsbeispiele für ›Drückeberger‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Die Drückeberger erschüttern das Vertrauen der Bürger in die Fähigkeit der Politik, existentielle Probleme zu lösen.
[Die Zeit, 15.03.1996, Nr. 12]
Denn wenn das Amt, jedem, der sich meldet, zehn Jobs zur Auswahl anbieten kann, fallen Drückeberger sehr schnell auf.
[Die Zeit, 20.01.1986, Nr. 03]
Und da komme ich Drückeberger jetzt daher und trage nichts dazu bei!
[Süddeutsche Zeitung, 05.03.1994]
Gerade der Kanzler sollte sich auch davor hüten, das gute alte Handwerk des Drückebergers zu verunglimpfen.
[Die Welt, 07.04.2001]
Doch dazu müsste man die Drückeberger erst einmal sicher identifizieren.
[Der Tagesspiegel, 23.09.2004]
Zitationshilfe
„Drückeberger“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Dr%C3%BCckeberger>.
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