Drangsal, die oder das
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Drangsal · Nominativ Plural: Drangsale
Substantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Drangsals
Aussprache
Worttrennung Drang-sal
Wortbildung
mit ›Drangsal‹ als Erstglied:
drangsalieren
eWDG
Bedeutung
gehoben Not, Qual
Beispiele:
in großer Drangsal sein
die Zeit der (harten) Drangsal
viel Drangsale erdulden, leiden
die Drangsale des Krieges
Drangsale und Entbehrungen auf sich nehmen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Drang · Andrang · Drangsal · drangsalieren · drängen · drängeln · Gedränge
Drang m. ‘Trieb, Streben, Gedränge, Bedrängnis, Druck’, mhd. dranc m. n. ‘Gedränge, Bedrängnis’, mnd. dranc, mnl. nl. drang, aengl. geþrang ‘Gedränge, Menge, Lärm’, engl. throng ‘Gedränge, Menge, Schar’, anord. þrǫng f. ‘Gedränge, Enge, Kelter’, norw. trang stehen im Ablaut zu dem unter dringen (s. d.) behandelten Verb. Mhd. dranc bezieht sich vornehmlich auf das wogende Getümmel in der Schlacht, ‘Gedränge der Menschen im Kampf’. Mit der Bedeutung ‘innerer Trieb, geistiges Streben, Impuls’ (entwickelt im 18. Jh.) wird Drang rasch zum Modewort (vgl. die formelhafte Verbindung Sturm und Drang, Klinger 1776). – Andrang m. ‘das Andrängen’ (18. Jh.). Drangsal f. ‘Zwang, Bedrängnis, Gewalttätigkeit’, spätmhd. drancsal, ursprünglich auch n., selten m.; mit der Nachsilbe -sal (s. d.) wohl aus älterem, von drängen abgelöstem drangen (s. unten drängen) abgeleitet; dazu drangsalen Vb. (19. Jh.), häufiger drangsalieren Vb. ‘quälen, belästigen’ (19. Jh.). drängen Vb. ‘drücken, nötigen, vertreiben’, Kausativum zu dringen (s. d.), also eigentlich ‘dringen machen’. Ahd. threngen (um 1000), mhd. drengen setzt sich gegenüber ahd. thrangōn (9. Jh.), mhd. drangen ‘drücken, belästigen, nötigen’ durch; drängen übernimmt im 18. Jh. den transitiven Gebrauch von dringen ‘zusammendrücken’. drängeln Vb. ‘sehr, wiederholt drängen, drücken’, Iterativbildung (19. Jh., vereinzelt schon 17. Jh.) zu drängen. Gedränge n. ‘unruhiges Treiben, Andrang, Menge’, ahd. githrengi ‘Handgemenge’ (9. Jh.), mhd. gedrenge ‘Kampfgewühl, unwegsam verwachsener Boden, Bedrängung, Beengung’ ist entweder als Kollektivum zum Substantiv Drang (s. oben) oder als Verbalabstraktum zu den oben unter drängen genannten schwachen Verben (oder zum starken Verb dringen?) gebildet, wird heute aber als zu drängen gehörend empfunden; ins Gedränge kommen ‘in Schwierigkeiten geraten’ (um 1700).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Verwendungsbeispiele für ›Drangsal‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Als er an Frankreich verschachert werden sollte, erlöste ihn der Tod 1495 von dieser neuen Drangsal.
[Merzbacher, Friedrich: Europa im 15. Jahrhundert. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1964], S. 4773]
Hinter ihr liegen Jahre der Drangsal, der Kontrolle, des Terrors.
[Die Zeit, 30.07.2001, Nr. 31]
Die Drangsal des täglichen Lebens übersteht der Ägypter durch sein Talent zum politischen Witz.
[Süddeutsche Zeitung, 09.11.2002]
Die gemeinsame Drangsal brachte die anonymen, kontaktlosen, extrem privat lebenden »Nachbarn« zusammen.
[Die Zeit, 15.10.1965, Nr. 42]
Die meisten Entwicklungsländer aber sehen das trotz aller Drangsal anders.
[Die Zeit, 03.09.2003, Nr. 36]
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