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Dreck, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Dreck(e)s · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 

Bedeutungsübersicht

  1. 1. [umgangssprachlich] Schmutz
    1. [salopp, übertragen] ...
  2. 2. [salopp] Kram, Plunder
    1. ⟨jeder Dreck⟩
  3. 3. [umgangssprachlich, häufig abwertend] ⟨einen Dreck⟩
eWDG

Bedeutungen

1.
umgangssprachlich Schmutz
Beispiele:
diese Arbeit macht viel Dreck
dort liegt viel Dreck
den Dreck zusammenfegen, auffegen, beseitigen, wegwischen
in den Dreck fallen
mit einem Fahrzeug im Dreck steckenbleiben, versinken
durch großen, tiefen Dreck gehen müssen
etw. aus dem Dreck ziehen
jmdn. aus dem Dreck aufheben
jmd. kommt sich vor, wird behandelt wie der letzte Dreck
die Kartoffeln sind ein einziger Dreck
das Tier liegt in seinem eigenen Dreck (= Kot)
Du Spottgeburt von Dreck und Feuer [ GoetheFaustI 3536]
salopp, übertragen
Beispiele:
jmdn., etw. mit Dreck bewerfen, besudeln (= jmdn. verleumden)
etw., jmdn. in den Dreck ziehen, in den Dreck treten (= etw., jmdn. verunglimpfen, schlechtmachen)
Dreck am Stecken haben (= in moralischer Hinsicht nicht ganz einwandfrei dastehen)
aus dem größten, gröbsten Dreck heraus sein (= die größten Schwierigkeiten überwunden haben)
jmdm. aus dem Dreck helfen
umgangssprachlichdie Karre aus dem Dreck ziehen (= eine verfahrene Sache in Ordnung bringen)
jmd. sitzt bis an den Hals, bis über die Ohren im Dreck (= jmd. steckt in Schwierigkeiten, jmdm. geht es schlecht)
den alten Dreck wieder aufrühren (= Unliebsames in Erinnerung bringen)
2.
salopp Kram, Plunder
Beispiele:
kümmere du dich nur um deinen eigenen Dreck!
ich mache mir meinen Dreck allein
ich habe genug von dem Dreck
mir hängt der Dreck zum Halse raus
Das Gut ist für ihn ein Dreck [ BrechtPuntila11]
jeder Dreck (= jedes bisschen)
Beispiele:
jmd. regt sich bei jedem Dreck auf, ärgert sich über jeden Dreck
ich muss mich um jeden Dreck selbst kümmern
jmd. steckt seine Nase in jeden Dreck, stößt sich an jedem Dreck
3.
umgangssprachlich, häufig abwertend einen Dreck (= gar nichts)
Beispiele:
das geht dich einen Dreck an
davon verstehst du einen Dreck
ich mache mir einen Dreck draus
du hast uns einen Dreck zu befehlen
jmdm. nicht einen Dreck anhaben können
sich einen Dreck um jmdn. scheren
Du liebst die Kinder auch und kümmerst dich einen Dreck um sie [ BöllWort182]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Dreck · dreckig · Dreckfink
Dreck m. ‘Schmutz, wertloses Zeug’, ahd. -threc (in mūsthrec ‘Mäusekot’, Hs. 12. Jh.), mhd. drec (Genitiv dreckes) ‘Schmutz, Unrat, Kot’, mnd. drek, mnl. drec, nl. drek ‘Exkremente, Fäulnis’, afries. threkk, anord. þrekkr ‘Dreck, Schmutz’, schwed. träck ‘Kot’ zeigen (mindestens in den flektierten Formen) die in Wörtern für geringgeschätzte, verabscheute Dinge öfter zu beobachtende affektische Gemination (germ. *þrekka-), vgl. daneben aengl. þreax ‘Fäulnis, Abfall, Kehricht’. Die germ. Formen verbinden sich mit griech. stergános (στεργάνος) ‘Mist, Auswurf von Menschen und Tieren, Schmutz’ sowie lat. stercus ‘Kot, Dünger, Mist’, lit. ter̃šti ‘schmutzen, schmutzig machen’ und führen mit diesen auf die Erweiterungen ie. *(s)terg-, *(s)treg- bzw. *(s)terk̑- der Wurzel ie. *(s)ter- ‘unreine Flüssigkeit, Mist; besudeln, verwesen’. Die alte Bedeutung ‘Exkremente, Kot’ lebt noch in Komposita wie Mäusedreck (s. oben), Teufelsdreck (16. Jh.), während Scheißdreck wohl eher als Steigerung von Dreck im Sinne von ‘wertloses Zeug, Nichtigkeit’ anzusehen ist. – dreckig Adj. (16. Jh.), älter dreckicht (15. Jh.) ‘schmutzig’. Dreckfink m. ‘Schmutzkerl’ (Dreckfincke Goethe, 18. Jh.), heute meist von Kindern.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Schmutz  ●  Unrat Amtsdeutsch · (der) Schmuddel ugs. · (der) Siff ugs. · Dreck derb · Unflat geh.
Unterbegriffe
Assoziationen
  • Abfall · Müll · Unrat  ●  Ist das Kunst oder kann das weg? ugs., scherzhaft, kommentierend

Typische Verbindungen zu ›Dreck‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Dreck‹.

Verwendungsbeispiel für ›Dreck‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ich glaube nicht, daß es möglich ist, ernstliche Änderungen zu erreichen, ohne irgendwie mit im Dreck zu stecken. [Wallraff, Günter: Ganz unten, Berlin: Aufbau-Verl.1986 [1985], S. 83]
Für die bin ich doch selbst weiter nichts als Dreck. [Wondratschek, Wolf: Mozarts Friseur, München, Wien: Carl Hanser Verlag 2002, S. 115]
Mit Lifestyle hat sie nichts zu schaffen, denn was sie auch macht, sie landet im Dreck. [Die Zeit, 19.08.1999, Nr. 34]
Aber dennoch bin ich, warum, weiß ich auch nicht, hineinverwirkt in diesen Dreck. [konkret, 2000 [1998]]
Sein Haar ist naß, an Kinn und Nase klebt Dreck. [Schulze, Ingo: Simple Storys, Berlin: Berlin-Verl. 1998, S. 209]
Zitationshilfe
„Dreck“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Dreck>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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