Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Dreh, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Dreh(e)s · Nominativ Plural: Drehs/Drehe · wird meist im Singular verwendet
Aussprache 
Grundformdrehen
Wortbildung  mit ›Dreh‹ als Erstglied: Drehbeginn · Drehpause  ·  mit ›Dreh‹ als Letztglied: Filmdreh
Mehrwortausdrücke  um den Dreh · um den Dreh herum · um den Dreh rum
eWDG

Bedeutung

salopp
1.
plötzlicher Einfall; Weg, auf dem man ein Problem lösen kann
Beispiele:
auf einen guten Dreh kommen
Aber unsere Juristen finden da bestimmt einen Dreh, um Ihnen aus der Patsche zu helfen [ Feuchtw.Nero159]
2.
Handlungsweise, durch die man etw. günstig bewerkstelligt, entscheidender Handgriff
Beispiele:
den richtigen Dreh kriege ich (bei dieser Arbeit) nicht (he)raus
er hat den Dreh noch nicht (richtig) (he)raus
hinter den Dreh kommen
ein geschickter, dramaturgischer Dreh
einer Sache den richtigen Dreh geben (= sie geschickt arrangieren)
die Aufgabe der Schriftstellerei bestehe schließlich darin, die Dinge durch einen bestimmten Dreh durchsichtig zu machen [ DürrenmattVersprechen207]
unlautere Handlungsweise, Trick
Beispiel:
das war sein Dreh gegenüber der Konkurrenz
3.
Beispiel:
im Dreh sein (= in der Arbeit stecken)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

drehen · Drehe · Dreh · Dreher · Drehbank · Drehbuch
drehen Vb. ‘um eine Achse bewegen, wenden, flechten, winden, rund machen’, ahd. drāen ‘runden, drechseln, erhaben ausarbeiten’ (8. Jh.), mhd. dræjen, dræhen ‘sich drehend bewegen, wirbeln, drechseln’, asächs. thrāian, mnd. dreyen, aengl. þrāwan ‘drehen, quälen’, engl. to throw ‘werfen’, mnl. draeyen, nl. draaien führen wie Draht (s. d.) auf die langvokalische Form ie. *trē- der Wurzel ie. *ter(ə)- ‘reiben, drehend reiben, (reibend) durchbohren’, zu der auch lat. terere ‘reiben, zerreiben’, griech. té͞irein (τείρειν) ‘(auf)reiben, bedrängen, quälen’, tóros (τόρος) ‘Meißel’, aslaw. trěti, russ. terét’ (тереть) ‘reiben’ gehören. Auf unterschiedliche Erweiterungen dieser Wurzel gehen drechseln, drillen, drohen, drücken (s. d.) zurück. Drehe f. schraubenförmiges Geräteteil (15. Jh.), ‘Drehung’ (17. Jh.), in den Mundarten für ‘Drehvorrichtung, Kurbel, Winde’ u. dgl., omd. ‘Weg-, Flußbiegung, Gegend, Umkreis’ (in der Drehe, 19. Jh.). Dreh m. ‘Finte, Trick’ (um 1900), aus dem Rotw., eigentlich wohl ‘geschickte Drehung’. Dreher m. in älterer Zeit ‘Drechsler’ (14. Jh.), modern ‘Metallarbeiter an der Drehbank’. Drehbank f. ‘Drechselbank’, spätmhd. dræbanc; ‘mit einem Drehrad versehener Werktisch, drehbarer Tisch’ (17. Jh.), ‘Werkzeugmaschine mit rotierender Hauptbewegung’ (19. Jh.), modern dafür auch Drehmaschine. Drehbuch n. Vorlage für einen Film (20. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
(der) richtige Dreh · (genialer o.ä.) Trick · (raffinierter o.ä.) Kunstgriff · (spezielle) Praktik · (spezielle) Technik · (spezieller, genialer) Handgriff · Dreh · Finesse · Kniff · Kunststück · Trick 17 · Trick siebzehn · trickreiche Methode  ●  (geschickter o.ä.) Schachzug fig. · Cheat ugs., Jargon · Gewusst, wie! ugs., Spruch · Move fachspr., Jargon, Neologismus
Assoziationen
Synonymgruppe
Dreharbeit  ●  Dreh ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Dreh‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Dreh‹.

Verwendungsbeispiele für ›Dreh‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Es mag banal klingen, aber vor wichtigen Drehs sollte man unbedingt sein Equipment durchchecken, insbesondere wenn man sich noch Zubehör ausgeliehen hat. [C’t, 2001, Nr. 5]
Für das nächste Jahr war noch der Dreh einer weiteren Folge geplant. [Die Zeit, 27.09.2013 (online)]
Ich glaube, ich war in meinem ganzen Leben noch nicht einmal zu spät auf einem Dreh. [Die Zeit, 16.09.2013, Nr. 38]
Unabhängig von einem großen Studio möchte er Ende des Jahres mit dem Dreh starten. [Die Zeit, 16.08.2013 (online)]
Beim Dreh haben wir uns aufgeteilt, ja, aber das waren drei Monate in einem vierjährigen Prozess. [Die Zeit, 09.11.2012, Nr. 42]
Zitationshilfe
„Dreh“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Dreh>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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