Duft
m.
‘angenehmer, feiner Geruch’,
ahd.
thuft
‘Duft, Hitze’
(um 1000),
auch
‘Frost’
(eigentlich
‘gefrorener Dunst’),
mhd.
tuft
‘Dunst, Nebel, Tau, Reif’
stellen sich wohl mit
anord.
dupt,
duft
n.
(
dupti
m.)
‘Staub’,
schwed.
doft
‘Mehlstaub, Duft’
und den
außergerm. Verwandten
griech.
tȳ́phein
(
τύφειν)
‘Rauch, Dampf, Qualm machen’,
tȳ́phos
(
τῦφος)
‘Rauch, Dampf, Qualm, Dünkel, Art Fieber’
(s.
Typhus)
zu
ie.
*dheubh-,
*dhūbh-
‘stieben, rauchen; neblig, verdunkelt’
(s. auch
taub,
toben),
Erweiterung der Wurzel
ie.
*dheu-,
*dheu̯ə-
‘stieben, wirbeln’,
besonders von Staub, Rauch, Dampf,
daher auch
‘dampfen, ausdünsten, riechen’.
Zur gleichen Wurzel gehören
aind.
dhūmáḥ
‘Rauch’,
griech.
thȳmós
(
θυμός)
‘Geist, Mut, Zorn, Gemütswallung, Leidenschaft’,
thȳmiā́n
(
θυμιᾶν)
‘in Rauch aufgehen lassen, rauchen’,
lat.
fūmus
‘Rauch, Dampf, Qualm’,
aslaw.
∂ymъ
‘Rauch, Dampf, Dunst’,
russ.
dym
(
дым)
‘Rauch’;
s. auch
Dunst,
Düne.
Weniger wahrscheinlich ist Verwandtschaft mit
Dampf
(s. d.).
Danach wäre
Duft
als Verbalabstraktum zu
mhd.
dimpfen
‘dampfen, rauchen’
hervorgegangen aus
*dumft,
*dunft
und in seiner Entwicklung einer Reihe
mhd. frühnhd. sowie
nd. Formen
mit Nasalverlust
(wie
Vernuft
neben
Vernunft)
vergleichbar.
Die Bedeutung
‘Wohlgeruch’
entwickelt sich erst im 18. Jh.,
zunächst für die
‘feine Ausdünstung’
wohlriechender Pflanzen.
Aber noch im 19. Jh. ist
Duft
in der alten Bedeutung
‘(feiner) Dunst’
gebräuchlich,
sie gilt bis heute im
Obd.
–
duften,
älter auch
düften
Vb.
‘Wohlgeruch verbreiten’
(im Gegensatz zu
stinken,
s. d.),
mhd.
tüften,
tuften
‘Dunst, Nebel von sich geben, dampfen, dünsten’,
seit dem 17. Jh. in heutiger Bedeutung.
verduften
Vb.
‘sich in Duft auflösen, Duft verlieren’
(18. Jh.),
in scherzhafter Übertragung
‘ohne Aufsehen verschwinden’
(19. Jh.).
duftig
Adj.
‘dunstig’
(15. Jh.),
‘Wohlgeruch verbreitend’,
übertragen
‘leicht, zart’
(18. Jh.).