(echtes oder konstruiertes) Individuum, das hinsichtlich einer bestimmten Eigenschaft den Durchschnitt einer Gruppe, Population präsentiert
Beispiele:
Der Durchschnittsmensch, heißt es im
Lehrbuch, schaut täglich zehn bis 20 Mal in den Spiegel. [Süddeutsche Zeitung, 13.01.2018]
Studien zeigen, dass der Anstieg des IQs tatsächlich vor allem auf
das zunehmend abstrakte Denken zurückzuführen ist. Wäre es anders, würde man
auch zu merkwürdigen Schlüssen kommen. Dann wären Zeitreisende von heute um
1900 nicht nur hochbegabt. Ein Durchschnittsmensch
von damals würde umgekehrt heute bei einem IQ von 70 landen – und damit als
lernbehindert gelten. Das erscheint dann doch absurd. [Welt am Sonntag, 08.07.2018, Nr. 27]
Anhand der
[im Museum ausgestellten] Gebeine lässt
sich die Geschichte des Durchschnittsmenschen von der
Vorzeit bis in die Moderne erzählen. Wie er gelebt hat, was er gegessen hat
und vor allem, welche Krankheiten ihn plagten. [Die Zeit, 20.11.2017, Nr. 47]
Der österreichische Durchschnittsmensch sitzt
gerne stundenlang vor dem TV‑Bildschirm und rezipiert passiv seine zwei bis
drei Lieblingssender, sagt die Statistik. [Der Standard, 30.05.2011]
Der Durchschnittsmensch um die 20 gibt
monatlich 600 bis 700 Euro aus für Miete, Ernährung, Kleidung, Fahrtkosten,
Versicherungen, Telefon, Internet sowie Radio‑ und Fernsehgebühren. [Die Zeit, 16.09.2004, Nr. 39]
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übertragen, häufig abwertend Person von durchschnittlicher Bildung, Begabung o. Ä.; Person ohne auffällige oder herausragende Eigenschaften
Beispiele:
Trump hat diese Durchschnittsmenschen erreicht, für die Diversity, Queer‑Politics und Superfood nicht zum täglichen Leben gehören. [Welt am Sonntag, 20.01.2019, Nr. 3]
Für Horaz, schreibt Garcia, habe das gute Leben noch in der aurea mediocritas gelegen, der goldenen Mitte, während Mittelmäßigkeit heute »in Dichtung, Roman, Filmen und modernen Liedern immer deutlicher den unabänderlichen Fehler des Durchschnittsmenschen bezeichnet, der auch der ›flache‹ Mensch ist«. [Die Welt, 01.07.2017]
Beide Protagonisten, von Jugend an befreundet, meinen es gut und möchten mehr als Durchschnittsmenschen sein, der eine mittels der Religion, der andere durch die Kunst. [Die Zeit, 24.06.1999, Nr. 26]
Zum »großen Verbrecher« reicht es beim Durchschnittsmenschen nicht, aber zum wirklich Guten auch nicht. [Klemperer, Victor: [Tagebuch] 1931. In: ders., Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2000 [1931], S. 264]
Du nennst ihn nett, nennst ihn eben nur ansprechend und willst damit sagen, daß er ein Durchschnittsmensch […] ist [↗ Th. MannBetrogene9,971]WDG