eben
Adj.
‘flach, ohne Erhebung’,
Adv.
‘gerade, genau’,
ahd.
eban(i)
‘glatt, flach, gleich, gleichmäßig, gerecht, gerade (von Zahlen)’
(8. Jh.),
mhd.
eben,
ebene,
asächs.
eƀan,
mnd.
ēven(e),
effen,
mnl.
nl.
effen,
even,
aengl.
efen,
engl.
even,
anord.
jafn,
jamn,
schwed.
jämn,
got.
ibns,
germ.
*ebna-.
Zu Beginn der Überlieferung
stehen für alle
germ. Adjektivformen die Bedeutungen
‘gleich’
und
‘eben, flach’
(eigentlich
‘gleich hoch’)
nebeneinander,
nur im
Got. sind sie durch unterschiedliche Flexion getrennt
(stark flektierendes
ibns
‘eben, flach’,
schwach flektierendes
ibna
‘gleich’).
Im
Nhd. lebt die Bedeutung
‘gleich’
nur noch in Zusammensetzungen wie
Ebenbild
(s.
↗
Bild),
ebenbürtig,
Ebenmaß
(s. unten)
fort.
Sehr stark entwickelt sich der adverbiale Gebrauch in Verwendungen wie
‘gleichmäßig, in gleicher Weise, genau entsprechend’
und
‘gerade, genau’,
so namentlich in Verbindung mit Demonstrativpronomina und Adverbien,
vgl.
ebender,
ebenda,
ebendort.
Durch Bezug auf Zeitausdrücke nimmt
eben
bereits
mhd. temporalen Sinn an
‘im unmittelbar vorangegangenen Augenblick’,
aber auch
‘jetzt gerade, in diesem Augenblick’;
es wird ferner alleinstehend sowohl bestätigend
(
eben!)
wie verstärkend
(
eben deshalb)
gebraucht.
Weitgehend abgeblaßt wird es in unbetonter Stellung für
‘(nun) einmal, halt’
verwendet.
Die Herkunft des
germ. Adjektivs mit dem Suffix
ie.
-no-
ist nicht geklärt.
Man erwägt Verbindung mit
mir.
emon,
emuin
‘Zwillingspaar’
und darüber hinaus mit
aind.
yamáḥ,
awest.
yə̄ma-
‘Zwilling’
sowie
aind.
yácchati
‘hält, lenkt, leitet, reicht dar’
(Aorist
yámati),
so daß das
germ. Adjektiv zu einer Wurzel
ie.
*i̯em(ə)-
‘halten, zusammenhalten, paaren, bezwingen’
gestellt werden könnte.
Andere Überlegungen gehen von der adverbialen Akkusativform
ie.
*im
des Pronominalstamms
ie.
*i-
(s.
↗
er,
↗
es)
aus.
Die Befürwortung solcher Herleitungen hängt auch davon ab,
ob man
(
germ.
-b-
auf
-m-
zurückführend)
auf Grund der
germ. Lautverhältnisse ererbtes
germ.
*imna-
oder
*emna-
voraussetzt.
Ebene
f.
‘unbegrenzte, nirgends gekrümmte Fläche, flaches Land’,
ahd.
ebanī
f.
‘glatte Fläche, flaches Land’
(8. Jh.),
daneben
ebani
n.
‘Gleichheit, Ebenmäßigkeit’
(9. Jh.),
mhd.
ebene
‘flaches Land, Gleichmäßigkeit’;
im mathematischen Sinne
(16. Jh.)
für
mlat.
planum.
ebenbürtig
Adj.
‘von gleich hoher Geburt’,
mhd.
ebenbürtec.
Ebenmaß
n.
‘Gleichmaß’,
mhd.
ebenmāʒ;
vgl.
ahd.
ebanmāʒa
f.
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
ebenmāʒe.
ebnen
Vb.
‘eben machen’,
ahd.
ebanōn
(8. Jh.),
mhd.
ebenen
‘gleichmachen, vergleichen’.
In neuerer Sprache oft bildlich
jmdm. die Wege ebnen.