Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Ehrgeiz, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Ehrgeizes · Nominativ Plural: Ehrgeize · wird selten im Plural verwendet
Aussprache 
Worttrennung Ehr-geiz
Wortzerlegung Ehre Geiz1
Wortbildung  mit ›Ehrgeiz‹ als Erstglied: Ehrgeizler · Ehrgeizling · ehrgeizarm · ehrgeizbesessen · ehrgeizig
eWDG

Bedeutung

starker Wunsch, sich vor anderen auszuzeichnen, Streben nach Ehren
Beispiele:
ein brennender, starker, wilder, gefährlicher, krankhafter, gesunder, normaler, literarischer, künstlerischer, unbefriedigter Ehrgeiz
die Tat geschah aus persönlichem Ehrgeiz (heraus)
er ist von Ehrgeiz besessen
gehobener ist von Ehrgeiz beseelt
er hat (überhaupt) keinen Ehrgeiz
er setzte seinen Ehrgeiz darein, Bestes zu leisten
in jmdm. (den) Ehrgeiz wecken
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Geiz · geizen · Geiztrieb · geizig · Geizhals · Geizkragen · ehrgeizig · Ehrgeiz
Geiz m. ‘übertriebene Sparsamkeit, Habsucht, Knauserei’, mhd. gīz (Hs. geitz, 14. Jh.) ist wohl (wie auch zu erschließendes gīze, Ende 13. Jh.) rückgebildet aus mhd. gītsen ‘gierig, habgierig sein’, das selbst eine Weiterbildung von gleichbed. mhd. gīten darstellt (vgl. auch aengl. gītsian ‘verlangen, begehren’). Zugrunde liegt das Substantiv ahd. (9. Jh.), mhd. gīt ‘Habsucht, Gier’. Mhd. gītsen führt zu nhd. geizen Vb. ‘übertrieben sparsam sein, knausern’, älter auch ‘heftig verlangen, streben nach’. Außergerm. sind lit. geĩsti ‘wünschen, begehren, verlangen’, gaĩdas ‘heftiges Verlangen, leidenschaftliche Begierde, Gier’, aslaw. žьdati, russ. ždat’ (ждать) ‘warten, erwarten’ vergleichbar, so daß ie. *gheidh- ‘begehren, gierig sein’ erschlossen werden kann. Die heutige Bedeutung, aus ‘Gier nach Reichtum’ entstanden, setzt sich im 18. Jh. durch. Das in älterer Zeit fachsprachlich im Gartenbau übliche Geiz ‘Nebenschößling’ (Anfang 18. Jh.), dafür heute Geiztrieb m. (19. Jh.), geht von der Vorstellung aus, daß dieser den Pflanzen gierig den Saft aussauge. – geizig Adj. ‘übertrieben sparsam, knauserig’, älter ‘begierig verlangend’, spätmhd. gīzig; voraus gehen bzw. daneben stehen (abgeleitet von ahd. mhd. gīt, s. oben) ahd. gītag (9. Jh.), mhd. gītec, gītic, frühnhd. geitig ‘gierig, habgierig’. Geizhals m. ‘übertrieben sparsamer Mensch, Knauserer’, eigentlich ‘gieriger Rachen’ (Ende 15. Jh.); entsprechend Geizkragen m. (Mitte 19. Jh.), zu Kragen (s. d.) in seiner frühen Bedeutung ‘Hals’. ehrgeizig Adj. (um 1500); vgl. mhd. ēr(en)gītec. Daraus rückgebildet Ehrgeiz m. ‘Streben nach Ehren, übersteigerter Eifer, sich auszuzeichnen’ (1. Hälfte 16. Jh.); vgl. mhd. ērgītecheit.

Typische Verbindungen zu ›Ehrgeiz‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Ehrgeiz‹.

Verwendungsbeispiele für ›Ehrgeiz‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Fern von kleinlichem Ehrgeiz schaukelte er dennoch nachsichtig lächelnd in seinem Erfolg. [Feuchtwanger, Lion: Die Geschwister Oppermann, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1933], S. 274]
Ehrgeiz flackerte hoch in dem Lesenden, Leiden gleicher Art erfolgreich zu überwinden. [Feuchtwanger, Lion: Erfolg. In: ders., Gesammelte Werke in Einzelbänden, Bd. 6, Berlin: Aufbau-Verl. 1993 [1930], S. 1017]
Es sollte nicht der Ehrgeiz herrschen, sie sofort in eine ökonomischmonetäre Dimension zu überführen. [Hauschildt, Jürgen: Entscheidungsziele, Tübingen: Mohr 1977, S. 247]
Das war die große Chance für ihn selbst, für den persönlichen Ehrgeiz des ungewöhnlichen Mannes. [Nürnberger, Richard: Das Zeitalter der französischen Revolution und Napoleons. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1960], S. 9877]
Die europäische Verwaltung hat offensichtlich keinen Ehrgeiz, von sich aus europäische Symbole zu setzen. [Die Zeit, 11.03.1999, Nr. 11]
Zitationshilfe
„Ehrgeiz“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Ehrgeiz>.

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