Eichhörnchen
n.
geschickt kletterndes Nagetier mit langem, buschigem Schwanz,
ahd.
eihhurno,
eihhorno
(11. Jh.,
daneben wohl
eihhurn,
eihhorn),
mhd.
eichorn,
eichurne,
asächs.
ēkhorn,
mnd.
ēkeren,
mnl.
eencoren,
eecoren,
aengl.
ācweorna,
ācwern,
anord.
īkorni,
schwed.
ekorre.
Der zweite Teil des Tiernamens
(
germ.
*aik-,
*īkwern-?)
wird im
Ahd. durch Umdeutung an das in
Horn
(s. d.)
vorliegende Substantiv angeglichen
(davon beeinflußt
asächs.
ēkhorn,
die Nebenform
mnd.
ēkhōrne
sowie
nl.
eekhoorn);
er steht ursprünglich offenbar als reduplikationslose Bildung neben
lat.
vīverra
‘Frettchen’,
aruss.
věverica
‘Eichhörnchen, Wiesel, Hermelin’,
russ.
(älter)
véverica
(
веверица)
‘Hermelin’,
tschech.
veverka,
lit.
vėverìs
‘Eichhorn’,
die auf unterschiedlichen Reduplikationsformen von
ie.
*u̯er-
‘Eichhorn, Iltis, Marder’
beruhen.
Auch der Anschluß des ersten Wortteils an
ie.
*aig-
‘Eiche’
(s.
Eiche)
ist vielleicht sekundär;
zur Erklärung wird häufiger die Wurzel
ie.
*aig-
‘sich heftig bewegen, schwingen’
herangezogen, die für
aind.
ḗjati
‘regt sich, bewegt sich’,
aengl.
ācol
‘erschrocken’,
anord.
eikinn
‘gewaltsam, wütend, rasend’,
aslaw.
igrь,
russ.
igrá
(
игра)
‘Spiel’
vorauszusetzen ist;
Benennungsmotiv wäre dann die Flinkheit des Tieres.
Im
Dt. ist
(neben landschaftlichen Bezeichnungen wie
Eichkätzchen,
Eichkater,
Katteiker)
Eichhorn
bis ins 19. Jh. allgemein gebräuchlich.
Heute herrscht das
seit Mitte des 17. Jhs. bezeugte Deminutivum
Eichhörnchen
vor
(vgl. schon
mnd.
ēkerken),
älteres
Eichhörnlein,
ahd.
eihhurnilī(n)
(11./12. Jh.),
mhd.
eichörnel
hat dagegen keine literatursprachliche Geltung mehr.
Für die gesamte Familie eichhörnchenähnlicher Nager
(
Baum-,
Erd-,
Flughörnchen)
wird Mitte des 19. Jhs. die Rückbildung
Hörnchen
Plur.
als zoologischer Terminus üblich.