Eid
m.
‘feierliche Beteuerung der Wahrheit einer Aussage’.
Ahd.
eid
(8. Jh.),
mhd.
eit
‘Eid, Schwur, Gelöbnis’,
asächs.
ēð,
mnd.
ēt,
mnl.
eet,
nl.
eed,
aengl.
āþ,
engl.
oath,
anord.
eiðr,
schwed.
ed,
got.
aiþs
als
gemeingerm. Ausdruck
(
germ.
*aiþa-)
der Rechtssphäre
(vgl.
langobard.
aidos
Plur.
‘Eideshelfer’,
7. Jh.)
stimmt überein mit
air.
ōeth
‘Eid’;
hierbei kann es sich um alte Verwandtschaft,
aber auch um Entlehnung
der
germ. Bezeichnung aus dem
Kelt.
(wie bei anderen Rechtswörtern,
s.
Amt,
Geisel,
Reich)
handeln.
Die weitere Herleitung ist unklar.
Bei einem Vergleich mit anderen Dentalbildungen zur Wurzel
ie.
*ei-
‘gehen’,
z. B. mit
aind.
itíḥ
‘Gang, Wandel’,
ityā́
‘Gang’,
lat.
itio
‘Gehen’,
iter
‘Weg, Gang, Reise’
und vielleicht auch
griech.
ó͞itos
(
οἶτος)
‘Los, Geschick, Schicksal’
ist die Bedeutungsentwicklung schwer nachzuvollziehen
(vgl. aber
schwed.
edgång
‘Eidesleistung’),
daher wird auch Zusammenhang mit
griech.
á͞inos,
á͞inē
(
αἶνος,
αἴνη)
‘bedeutsame Rede, Lob’,
á͞inigma
(
αἴνιγμα)
‘dunkle Rede’
und folglich Rückführung auf
ie.
*ai-,
*oi-
‘bedeutsame Rede’
erwogen.
–
beeidigen
Vb.
(15. Jh.),
auch
beeiden
(16. Jh.)
‘durch Eid bekräftigen’
und
vereidigen
Vb.
(15. Jh.,
verbreitet erst im 19. Jh.),
älter auch
vereiden
(
mhd.
vereiden,
bis Ende 18. Jh. gebräuchlich)
‘eidlich verpflichten’
sind Präfixbildungen zum Verb
mhd.
frühnhd.
eiden,
eidigen
(letzteres
schweiz. und
obd.
noch in jüngerer Zeit)
‘schwören, eidlich verpflichten, beschwören, Strafe leiden’,
dem
ahd.
gieiden
‘eidlich verpflichten’
(10. Jh.)
und
eidōn
‘Strafe leiden’
(um 1000)
vorausgehen.
eidlich
Adj.
‘durch einen Eid bekräftigt’
(16. Jh.).
eidesstattlich
Adj.
‘einer beeideten Aussage gleichwertig’,
namentlich in Fügungen wie
eine eidesstattliche Erklärung,
Versicherung
und
etw. eidesstattlich erklären;
junge Zusammenbildung
(Mitte 19. Jh.)
aus der formelhaften Wendung
an Eides Statt
(
mhd.
an eines eides stat,
Anfang 14. Jh.),
seit dem
Frühnhd. auch in der Schreibung
an Eidesstatt.
Eidgenosse
m.
‘Mitglied eines Bundes’,
heute vor allem
‘Bürger der Schweiz’;
mhd.
eitgenōʒ(e)
‘Verschworener, Verbündeter’.