Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Eid, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Eid(e)s · Nominativ Plural: Eide
Aussprache 
eWDG

Bedeutung

feierliche, verbindliche Erklärung vor einer Behörde in fest geprägter Form, Schwur
Beispiele:
jmdm., vor jmdm. einen Eid auf etw. leisten, (ab)geben, ablegen
den Eid auf die Verfassung leisten
einen feierlichen, heiligen, schweren, falschen Eid schwören
umgangssprachlich, übertriebenetw. mit tausend Eiden beschwören
etw. unter Eid aussagen, bezeugen
Juraetw. unter Eid bekunden
etw. auf seinen Eid nehmen, durch, mit einem Eid bekräftigen
jmdm. den, einen Eid abnehmen
jmdn., jmds. Zunge, sich durch einen Eid binden
er ist, fühlt sich durch einen Eid gebunden
seinen Eid brechen
einen Eid verletzen
den Eid verweigern
eine Erklärung, Versicherung an Eides statt
etw. an Eides statt erklären, versichern
dafür steh ich mit meinem Eid [ LöscherAlles Getrennte96]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Eid · beeidigen · beeiden · vereidigen · eidlich · eidesstattlich · Eidgenosse
Eid m. ‘feierliche Beteuerung der Wahrheit einer Aussage’. Ahd. eid (8. Jh.), mhd. eit ‘Eid, Schwur, Gelöbnis’, asächs. ēð, mnd. ēt, mnl. eet, nl. eed, aengl. āþ, engl. oath, anord. eiðr, schwed. ed, got. aiþs als gemeingerm. Ausdruck (germ. *aiþa-) der Rechtssphäre (vgl. langobard. aidos Plur. ‘Eideshelfer’, 7. Jh.) stimmt überein mit air. ōeth ‘Eid’; hierbei kann es sich um alte Verwandtschaft, aber auch um Entlehnung der germ. Bezeichnung aus dem Kelt. (wie bei anderen Rechtswörtern, s. Amt, Geisel, Reich) handeln. Die weitere Herleitung ist unklar. Bei einem Vergleich mit anderen Dentalbildungen zur Wurzel ie. *ei- ‘gehen’, z. B. mit aind. itíḥ ‘Gang, Wandel’, ityā́ ‘Gang’, lat. itio ‘Gehen’, iter ‘Weg, Gang, Reise’ und vielleicht auch griech. ó͞itos (οἶτος) ‘Los, Geschick, Schicksal’ ist die Bedeutungsentwicklung schwer nachzuvollziehen (vgl. aber schwed. edgång ‘Eidesleistung’), daher wird auch Zusammenhang mit griech. á͞inos, á͞inē (αἶνος, αἴνη) ‘bedeutsame Rede, Lob’, á͞inigma (αἴνιγμα) ‘dunkle Rede’ und folglich Rückführung auf ie. *ai-, *oi- ‘bedeutsame Rede’ erwogen. – beeidigen Vb. (15. Jh.), auch beeiden (16. Jh.) ‘durch Eid bekräftigen’ und vereidigen Vb. (15. Jh., verbreitet erst im 19. Jh.), älter auch vereiden (mhd. vereiden, bis Ende 18. Jh. gebräuchlich) ‘eidlich verpflichten’ sind Präfixbildungen zum Verb mhd. frühnhd. eiden, eidigen (letzteres schweiz. und obd. noch in jüngerer Zeit) ‘schwören, eidlich verpflichten, beschwören, Strafe leiden’, dem ahd. gieiden ‘eidlich verpflichten’ (10. Jh.) und eidōn ‘Strafe leiden’ (um 1000) vorausgehen. eidlich Adj. ‘durch einen Eid bekräftigt’ (16. Jh.). eidesstattlich Adj. ‘einer beeideten Aussage gleichwertig’, namentlich in Fügungen wie eine eidesstattliche Erklärung, Versicherung und etw. eidesstattlich erklären; junge Zusammenbildung (Mitte 19. Jh.) aus der formelhaften Wendung an Eides Statt (mhd. an eines eides stat, Anfang 14. Jh.), seit dem Frühnhd. auch in der Schreibung an Eidesstatt. Eidgenosse m. ‘Mitglied eines Bundes’, heute vor allem ‘Bürger der Schweiz’; mhd. eitgenōʒ(e) ‘Verschworener, Verbündeter’.

Thesaurus

Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Eid‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Eid‹.

Verwendungsbeispiele für ›Eid‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Der Hippokratische Eid gebietet dem Arzt, sein Wissen nur zur Erhaltung des Lebens anzuwenden. [Weizsäcker, Carl Friedrich von: Bewußtseinswandel, München: Hanser 1988, S. 454]
Einen Eid hielt man nur so lange, wie man nicht die Macht hatte, ihn zu brechen. [Heuß, Alfred: Hellas. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 3882]
Überdies zwangen sie, soweit ihre Macht reichte, alle, diesen Eid abzulegen. [o. A.: Einhundertsiebenundachtzigster Tag. Freitag, 26. Juli 1946. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 18448]
Das habe ich neulich auf meinen Eid ausgesagt, das sage ich auch heute auf meinen Eid aus. [o. A.: Einhundertvierunddreißigster Tag. Montag, 20. Mai 1946. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 22831]
Der von mir geleistete Eid gebietet mir, die Pflichten zu respektieren, die ich gegenüber dem belgischen Volk übernommen habe. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1950]]
Zitationshilfe
„Eid“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Eid>.

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