Eifer
m.
‘ernsthaftes Bemühen, leidenschaftliches Verfolgen eines Zieles’
gehört zu einer im
Obd.
seit Mitte des 14. Jhs. nachzuweisenden Wortfamilie
(am frühesten bezeugt ist
Eiferer
m.
‘wer eifersüchtig ist’,
mhd.
eifrær),
deren etymologische Herleitung unbekannt ist;
gewöhnlich wird Zusammenhang mit dem
dazu im Ablautverhältnis stehenden Adjektiv
ahd.
eibar,
eivar
‘scharf, bitter, widerwärtig, heftig’
(8. Jh.,
wovon
ahd.
eivar
n.
‘Bitteres, Erbitterung’,
eivarī
f.
‘Bitterkeit, Erbitterung’,
beide um 1000),
aengl.
āfor
‘bitter, herb, heftig’
(zu
ie.
*ā̌i-
‘brennen, leuchten’?)
angenommen;
vgl. in jüngerer Zeit noch
nsächs. und fachsprachlich
eifer
‘bitter, scharf’.
Das Substantiv
Eifer,
zuerst in der 2. Hälfte des 15. Jhs. für
‘Eifersucht’
(zu
eifern
als postverbale Ableitung?),
findet durch
Luthers
Bibelübersetzung Eingang in die
nhd. Literatursprache.
Luther
verwendet es mit der Bedeutung
‘aus Sorge und liebevoller Anteilnahme erwachsende zornige Erregung’
zur Wiedergabe von
griech.-lat.
zēlus
und begründet diese Entscheidung ausdrücklich.
Hieraus geht der heutige Gebrauch hervor,
während der ursprüngliche Sinn
‘Eifersucht’
im 18. Jh. zurücktritt.
–
eifrig
Adj.
‘mit Eifer tätig, emsig’
(15. Jh.,
anfangs und vereinzelt bis ins 17. Jh. in der Bedeutung
‘eifersüchtig’),
im
Frühnhd. meist
eiferig
neben Bildungen wie
eiferisch,
eifericht.
eifern
Vb.
‘heftig und mit blinder Leidenschaft für oder gegen etw. sprechen’
(
frühnhd.
‘eifersüchtig sein’,
Anfang 15. Jh.);
im Unterschied zu
Eifer
(s. oben)
behält
eifern
seinen tadelnden Beiklang,
ebenso das jetzt geläufigere Verb
sich ereifern
‘in Eifer geraten, sich erregen’
(17. Jh.);
dagegen folgen die Verben
nacheifern
‘einem Vorbild gleichzukommen suchen’
(16. Jh.)
und
wetteifern
‘jmdn. an Eifer überbieten wollen’
(17. Jh.,
aus
um die Wette eifern)
der semantischen Entwicklung des Substantivs.
Eifersucht
f.
‘Angst vor Zurücksetzung in der Liebe’,
dann auch allgemeiner
‘Streben nach Alleinbesitz, Argwohn’;
die Zusammensetzung
(zum zweiten Glied s.
Sucht)
tritt im 16. Jh. an die Stelle von
Eifer
nach dessen Bedeutungswandel
(s. oben);
dazu
eifersüchtig
Adj.
(17. Jh.)
für älteres
eifrig
(s. oben).