Eifer, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Eifers · wird nur im Singular verwendet
Aussprache
Worttrennung Ei-fer
Wortbildung
mit ›Eifer‹ als Erstglied:
Eifersucht
· Eifertum · eifervoll · eifrig
· mit ›Eifer‹ als Letztglied: Arbeitseifer · Baueifer · Bekehrungseifer · Biereifer · Bildungseifer · Diensteifer · Feuereifer · Glaubenseifer · Jagdeifer · Kampfeseifer · Lerneifer · Pflichteifer · Reformeifer · Religionseifer · Sammeleifer · Spieleifer · Wetteifer · Übereifer
· mit ›Eifer‹ als Letztglied: Arbeitseifer · Baueifer · Bekehrungseifer · Biereifer · Bildungseifer · Diensteifer · Feuereifer · Glaubenseifer · Jagdeifer · Kampfeseifer · Lerneifer · Pflichteifer · Reformeifer · Religionseifer · Sammeleifer · Spieleifer · Wetteifer · Übereifer
Mehrwortausdrücke
im Eifer des Gefechts ·
sich in Eifer reden
eWDG
Bedeutung
ernstliches, emsiges Bemühen
Beispiele:
(einen) löblichen, lobenswerten Eifer zeigen, an den Tag legen
mit großem, ehrlichem, kindlichem, rührendem, doppeltem, unermüdlichem, zornigem, wildem, glühendem, verbissenem, übertriebenem, fanatischem Eifer an eine Arbeit, ans Werk gehen
in Eifer geraten
sich in Eifer reden
er war in seinem Eifer zu weit gegangen
saloppsich vor Eifer umbringen, überschlagen wollen
sie war heiß vor Eifer, war voller Eifer
jmds. Eifer anspornen, anstacheln
sein Eifer hat nachgelassen, ist erlahmt, erkaltet, lässt zu wünschen übrig
sprichwörtlichblinder Eifer schadet nur
bildlich
Beispiel:
umgangssprachlichim Eifer des Gefechts (= in der Hast des Augenblicks) etw. vergessen, liegenlassen, falsch machen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Eifer · eifrig · eifern · sich ereifern · nacheifern · wetteifern · Eifersucht · eifersüchtig
Eifer m. ‘ernsthaftes Bemühen, leidenschaftliches Verfolgen eines Zieles’ gehört zu einer im Obd. seit Mitte des 14. Jhs. nachzuweisenden Wortfamilie (am frühesten bezeugt ist Eiferer m. ‘wer eifersüchtig ist’, mhd. eifrær), deren etymologische Herleitung unbekannt ist; gewöhnlich wird Zusammenhang mit dem dazu im Ablautverhältnis stehenden Adjektiv ahd. eibar, eivar ‘scharf, bitter, widerwärtig, heftig’ (8. Jh., wovon ahd. eivar n. ‘Bitteres, Erbitterung’, eivarī f. ‘Bitterkeit, Erbitterung’, beide um 1000), aengl. āfor ‘bitter, herb, heftig’ (zu ie. *ā̌i- ‘brennen, leuchten’?) angenommen; vgl. in jüngerer Zeit noch nsächs. und fachsprachlich eifer ‘bitter, scharf’. Das Substantiv Eifer, zuerst in der 2. Hälfte des 15. Jhs. für ‘Eifersucht’ (zu eifern als postverbale Ableitung?), findet durch Luthers Bibelübersetzung Eingang in die nhd. Literatursprache. Luther verwendet es mit der Bedeutung ‘aus Sorge und liebevoller Anteilnahme erwachsende zornige Erregung’ zur Wiedergabe von griech.-lat. zēlus und begründet diese Entscheidung ausdrücklich. Hieraus geht der heutige Gebrauch hervor, während der ursprüngliche Sinn ‘Eifersucht’ im 18. Jh. zurücktritt. – eifrig Adj. ‘mit Eifer tätig, emsig’ (15. Jh., anfangs und vereinzelt bis ins 17. Jh. in der Bedeutung ‘eifersüchtig’), im Frühnhd. meist eiferig neben Bildungen wie eiferisch, eifericht. eifern Vb. ‘heftig und mit blinder Leidenschaft für oder gegen etw. sprechen’ (frühnhd. ‘eifersüchtig sein’, Anfang 15. Jh.); im Unterschied zu Eifer (s. oben) behält eifern seinen tadelnden Beiklang, ebenso das jetzt geläufigere Verb sich ereifern ‘in Eifer geraten, sich erregen’ (17. Jh.); dagegen folgen die Verben nacheifern ‘einem Vorbild gleichzukommen suchen’ (16. Jh.) und wetteifern ‘jmdn. an Eifer überbieten wollen’ (17. Jh., aus um die Wette eifern) der semantischen Entwicklung des Substantivs. Eifersucht f. ‘Angst vor Zurücksetzung in der Liebe’, dann auch allgemeiner ‘Streben nach Alleinbesitz, Argwohn’; die Zusammensetzung (zum zweiten Glied s. Sucht) tritt im 16. Jh. an die Stelle von Eifer nach dessen Bedeutungswandel (s. oben); dazu eifersüchtig Adj. (17. Jh.) für älteres eifrig (s. oben).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Dynamik ·
Eifer ·
Energie ·
Heftigkeit ·
Leidenschaft ·
Leidenschaftlichkeit ·
Passion ·
Tatkraft ●
Feuer fig. ·
Herzblut fig. ·
Energeia fachspr., griechisch ·
Verve fachspr.
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
|
Aktivitätsdrang ·
Anpackmentalität ·
Eifer ·
Einsatz ·
Engagement ·
Initiative ·
Machermentalität ·
Schaffensfreude ·
Tatendrang ·
Tatkraft
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
|
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
Eifer (gegen) ·
Wüten (gegen) ●
Furor (gegen) geh.
Typische Verbindungen zu ›Eifer‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Eifer‹.
Fleiß
Gefecht
Geifer
Gewissenhaftigkeit
Hingebung
Konvertit
Unerschrockenheit
Zorn
blind
bremsen
detektivisch
erlahmen
erlahmend
fanatisch
glühend
grossem
inquisitorisch
messianisch
missionarisch
nachlassend
patriotisch
rastlos
reformatorisch
reformerisch
religiös
revolutionär
rührend
unermüdlich
zelotisch
übertrieben
Verwendungsbeispiele für ›Eifer‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Geld kann von Gott genauso entfernen wie blinder politischer Eifer.
[Alt, Franz: Liebe ist möglich, München: Piper 1985, S. 145]
Am ersten Tage also beginnt ihr ganzer Eifer sich zu entfalten.
[Weber, Annemarie (Hg.), Die Hygiene der Schulbank, Wiesbaden: Falken-Verl. 1955, S. 177]
Mit glühendem Eifer, der mich alles andere vergessen ließ, bereitete ich das schönste Fest des Jahres vor.
[Braun, Lily: Memoiren einer Sozialistin. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1911], S. 1427]
Dabei tanzte man unermüdlich mit einem erwartungsvollen Eifer, als gelte es, das Vergnügen schließlich doch einzuholen.
[Braun, Lily: Memoiren einer Sozialistin. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1909], S. 5037]
Vom pädagogischen Eros gerittener Eifer ließ das Kind im Bade befürchten, ausgeschüttet zu werden.
[Die Zeit, 20.05.1999, Nr. 21]
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