Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
ZDL-Vollartikel

Bedeutungen

1.
unerlaubtes, oftmals gewaltsames Eindringen in eine Örtlichkeit (Wohnung, Gebäude, befriedetes Gelände o. ä.), meist mit dem Ziel, Gegenstände zu entwenden oder Informationen zu erlangen
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein örtlicher, nächtlicher, versuchter Einbruch; zahlreiche Einbrüche [in einer Wohngegend]
als Akkusativobjekt: einen Einbruch begehen, verüben, planen, gestehen
in Präpositionalgruppe/-objekt: [etw.] wird bei einem Einbruch, gestohlen, entwendet, erbeutet; eine Serie von Einbrüchen
in Koordination: Betrügereien, Diebstähle, Einbrüche, Raubüberfälle, Sachbeschädigungen; Brandstiftung, Vandalismus, Einbruch, Erpressung, Mord
hat Präpositionalgruppe/-objekt: Einbrüche in Büros, Schulen, Geschäften, Wohnungen, Einfamilienhäusern, Autos
als Genitivattribut: die Aufklärung, Spuren, Zeugen, Opfer eines Einbruchs
Beispiele:
[…] beim dritten Einbruch wurden aus dem gewaltsam geöffneten Geräteschuppen Werkzeuge und Gartengeräte, diesmal im Wert von 200 Euro, entwendet. [Leipziger Volkszeitung, 05.09.2012]
Wer bereits vor einem Einbruch, Fotos von seiner Wohnungseinrichtung gemacht hat, hat einen Vorteil bei der Versicherung. Denn somit kann er tatsächlich nachweisen, dass es diese Gegenstände, die er jetzt von der Versicherung fordert, tatsächlich in seinem Hausstand hatte. […] Bei einem Einbruch zahlt im Normalfall die Hausratversicherung. [Angekipptes Fenster ist keine grobe Fahrlässigkeit, 24.11.2020, aufgerufen am 07.12.2020]
Bei den Ermittlungen zum spektakulären Einbruch ins Dresdner Schatzkammermuseum Grünes Gewölbe 2019 gibt es womöglich eine Spur zu den Tätern. [Allgemeine Zeitung, 03.09.2020]
Nach Angaben des Hotelleiters sollen sich an einem Fenster auffällige Spuren des Einbruchs befunden haben. Wie die Täter bei dem ersten Überfall vor acht Wochen in das Hotel gelangen konnten, sei allerdings noch unklar. [Berliner Morgenpost, 11.12.2001]
Wer Opfer eines Einbruches geworden ist, hat meist schon genug mit der Tatsache zu schaffen, daß eine unbekannte Person in seine/ihre Privatsphäre eingedrungen ist. [die tageszeitung, 13.07.1994]
Waren beim ersten Einbruch am 21. Juni noch 1.900 Mark entwendet worden, beim zweiten in der Nacht zum 1. Juli vor allem Arena‑Bekleidung im Wert von 1.000 Mark sowie zehn Stoppuhren, so ging es den Dieben diesmal ganz offensichtlich um Akten. […] Vor allem auf die Unterlagen von Prof. S[…], dem ehemaligen DDR‑Verbandstrainer und späteren Cheftrainer des TSC, hatten es die Interessenten offenbar abgesehen, auf alte Rahmentrainingspläne, Berichte über Sportkonferenzen, Spitzentraining und UWV (DDR‑Kürzel für Unmittelbare Wettkampf Vorbereitung – d. Red.). [Berliner Zeitung, 10.07.1992]
spezieller (meist illegales) Vordringen in ein fremdes IT-System unter Ausnutzung bestimmter Sicherheitslücken
siehe auch Hack²
Beispiele:
Ein digitaler Einbruch in den Computer unterscheidet sich kaum von einem Einbruch in das Wohnzimmer oder Büro einer Person. [Bild am Sonntag, 06.01.2019]
Unter den verhafteten Verdächtigen befinden sich […] Mitglieder des berüchtigten »Lizard Squad«, das in den vergangenen Monaten die Spiele‑Netzwerke »PlayStation Network« und »Xbox Live« lahmgelegt hatten. Außerdem soll das Lizard Squad die Lenovo‑Website gehackt und mutmaßlich sogar am Einbruch in Sony‑Netzwerke beteiligt gewesen sein. [Der Standard, 08.03.2015]
Solche Trojaner schmuggeln beispielsweise Passwörter nach draußen und ermöglichen Angreifern so einen lautlosen Einbruch in die IT‑Systeme. [Die Zeit, 18.07.2011 (online)]
2.
umgangssprachlich (zeitweiser) starker Wertverlust eines Unternehmens, des Börsenkurses eines oder mehrerer Wertpapiere; starker gesunkener Umfang von Einnahmen, Handelsaktivitäten, der Produktion von Waren o. Ä.
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein starker, erheblicher, deutlicher, tiefer, plötzlicher Einbruch; ein massiver, dramatischer, drastischer, katastrophaler Einbruch; ein wirtschaftlicher, konjunktureller Einbruch
als Akkusativobjekt: einen Einbruch verzeichnen, registrieren, erwarten, befürchten; einen Einbruch abfedern, kompensieren, wettmachen
in Präpositionalgruppe/-objekt: etw. führt zu einem, ist der Grund für einen Einbruch
mit Genitivattribut: Einbruch der Konjunktur, Wirtschaft, Marktes, Aktienkurse, Wirtschaftsleistung, Exporte, Steuereinnahmen
in Koordination: Rezession und Einbruch
Beispiele:
Der Einbruch der Steuereinnahmen in Folge der Rezession droht Portugals Sanierungsbemühungen zu torpedieren. [Die Zeit, 23.08.2012 (online)]
Deutschen Unternehmen habe der Aufschwung in der Volksrepublik geholfen, Einbrüche in anderen Märkten zu kompensieren. Die starken Exportzahlen seien damit zu erklären, dass sich die chinesische Wirtschaft schnell der Nachfrage in anderen Staaten angepasst habe. [Süddeutsche Zeitung, 19.01.2021]
Grundsätzlich seien die Aussichten für Aktienwerte intakt, sagte Marktanalyst Robert Halver […]. Für Aktien spreche, dass die Regierungen und Notenbanken alles tun würden, um einen erneuten Einbruch der Konjunktur zu vermeiden. [Der Spiegel, 06.07.2010 (online)]
Nach einem leichten Einbruch im vergangenen Winter erholte sich die Luzerner Wirtschaft im zweiten Quartal 2005. [Luzerner Zeitung, 24.11.2005]
Auf Grund des Einbruchs bei Werbeeinnahmen im Internet hat das Web‑Portal mit Verlusten zu kämpfen. [Die Welt, 08.11.2001]
Samsung hatte Anfang des vergangenen Jahres mit der Autoproduktion begonnen und war wegen des Einbruches auf dem Binnenmarkt gleich in Schwierigkeiten geraten. [Süddeutsche Zeitung, 01.07.1999]
3.
gehoben der Beginn, Anfang von etw.
Grammatik: nur im Singular
entsprechend der Bedeutung von einbrechen (3)
Kollokationen:
mit Genitivattribut: bei Einbruch der Dämmerung, Dunkelheit, Nacht; bei Einbruch des Winters
Beispiele:
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit fahren wir von der Landstraße ab, um nach einer Unterkunft für die Nacht zu suchen. [Der Standard, 22.12.2008]
In einem großen Beet haben die Deckers die Saatmischung ausgesät – und man kann hunderte Bienen und Schmetterlinge beobachten, wie sie vor dem Einbruch der Kälte noch einmal Kräfte tanken. [Allgemeine Zeitung, 20.09.2019]
Benjamin Müller ist Leiter der Leipziger Oase, einer Anlaufstelle für Wohnungslose. Seinen Schätzungen nach gibt es in Leipzig etwa 300 wohnungslose Menschen. Mit Einbruch des Winters wird es zunehmend schwierig, ihnen zu helfen. [Leipziger Volkszeitung, 19.09.2019]
Der Einbruch der Regenzeit bedroht zunehmend die Hilfslieferungen in das von Bürgerkrieg und Hunger gezeichnete Somalia. [die tageszeitung, 24.09.1992]
4.
entsprechend der Bedeutung von einbrechen (2)
Beispiel:
Jedes Jahr, so die Zahlen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), sterben bis zu 100 Menschen bundesweit durch den Einbruch ins Eis. [Fränkischer Tag, 16.02.2021]

letzte Änderung:

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

brechen · Brecher · aufbrechen · Aufbruch · ausbrechen · einbrechen · Einbruch · Einbrecher · gebrechen · Gebrechen · gebrechlich · verbrechen · Verbrechen · Verbrecher · verbrecherisch
brechen Vb. ‘in Stücke teilen, zerfallen’, ahd. brehhan ‘brechen, reißen, vernichten’ (8. Jh.), mhd. brechen, asächs. brekan, mnd. mnl. brēken, nl. breken, afries. breka, aengl. brecan, engl. to break, got. brikan (germ. *brekan) sind verwandt mit den im Ablautverhältnis stehenden Bildungen Brache, Bruch1 m. und Brocken (s. d.) sowie mit lat. frangere ‘(zer)brechen’ (mit nur präsentischem n; s. Fraktur), so daß sich ie. *bhreg̑- ‘brechen, krachen’ als Ausgangsform erschließen läßt. – Brecher m. ‘Sturzsee’ (19. Jh., nach engl. breaker). aufbrechen Vb. ‘sich auf den Weg machen, gewaltsam öffnen’, mhd. ūfbrechen; Aufbruch m. mhd. ūfbruch. ausbrechen Vb. ahd. ūʒbrehhan (Hs. 13. Jh.), mhd. ūʒbrechen. einbrechen Vb. ‘gewaltsam eindringen’, ahd. inbrehhan ‘eindringen, hineinstürzen’ (9. Jh.), mhd. īnbrechen; Einbruch m. mhd. īnbruch ‘das Eindringen, Eingriff, Schaden’; Einbrecher m. ‘wer gewaltsam eindringt und sich an fremdem Eigentum vergreift’ (16. Jh.). gebrechen Vb. ‘fehlen, mangeln’, mhd. gebrechen ‘brechen, fehlen, mangeln’; nur noch in es gebricht (mir) an etw., z. B. an Geld, Zeit, Mut (d. h. etw. bricht „geht“ mir ab, daher ‘es fehlt mir’). Vgl. ahd. gibrehhan ‘zerschmettern’, reflexiv ‘sich unterwerfen’ (11. Jh.). Dazu gehört der substantivierte Infinitiv Gebrechen n. ‘körperlicher Fehler, Krankheit’ (14. Jh.); vgl. dagegen mhd. gebreche m. ‘Mangel, Beschwerde, Krankheit’; gebrechlich Adj. ‘hinfällig’, mhd. gebrechlich. verbrechen Vb. ‘das Gesetz brechen, sich schwer vergehen’, ahd. firbrehhan (9. Jh.), mhd. verbrechen ‘zerschlagen, zerstören’, ursprünglich verstärktes brechen (wie zerbrechen), doch schon in mhd. Rechtssprache ‘eine Verbindlichkeit, ein Gebot übertreten, verletzen’. Der substantivierte Infinitiv Verbrechen n. ‘Straftat, schweres Vergehen’ in diesem juristischen Sinne erst im 17. Jh. Verbrecher m. ‘Gesetzesbrecher’ (17. Jh.); dagegen bezeichnet mhd. frühnhd. verbrecher jeden, der sich eines kleinen Vergehens schuldig macht. verbrecherisch Adj. (18. Jh.).

Thesaurus

Ökonomie
Assoziationen
Ökonomie
Synonymgruppe
Abschwung · Baisse · Bärenmarkt · Einbruch · Fallen der Kurse · Konjunktureinbruch · Kursabfall · Kurssturz · Kursverfall · Preissturz  ●  Deroute geh., franz., veraltet, selten
Oberbegriffe
Assoziationen
Synonymgruppe
Einbruch Hauptform · Bruch fachspr., Jargon
Assoziationen
Synonymgruppe
Anfang · Beginn · Einbruch (/ Anbruch) · Start  ●  Anbruch geh.
Unterbegriffe

Typische Verbindungen zu ›Einbruch‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Einbruch‹.

Zitationshilfe
„Einbruch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Einbruch>.

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