Einfall, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Einfall(e)s · Nominativ Plural: Einfälle
Aussprache
Worttrennung Ein-fall
Grundformeinfallen
Wortbildung
mit ›Einfall‹ als Erstglied:
Einfallsebene
· Einfallslot · Einfallspforte · Einfallsreichtum · Einfallstor · Einfallstraße · Einfallswinkel · Einfallwinkel · einfallslos · einfallsreich
· mit ›Einfall‹ als Letztglied: Augenblickseinfall · Generaleinfall · Lichteinfall · Regieeinfall
· mit ›Einfall‹ als Letztglied: Augenblickseinfall · Generaleinfall · Lichteinfall · Regieeinfall
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
plötzlicher Gedanke, plötzliche Idee
Beispiele:
er hatte die seltsamsten Einfälle
ein neuer, guter, brauchbarer, netter, kluger, schlauer, glücklicher, glänzender, rettender, verblüffender, genialer, geistvoller, kühner, toller, lustiger, heiterer, witziger, barocker, skurriler, merkwürdiger, verrückter, plötzlicher, rascher Einfall
umgangssprachliches war nur so ein (erster) Einfall von mir
sich an jmds. Einfällen belustigen
jmdm. kommt der Einfall, übers Wochenende zu verreisen
jmd. kommt auf den Einfall, …
gehobenein Einfall blitzte in ihm auf, durchblitzte ihn
2.
das gewaltsame Eindringen
in gegensätzlicher Bedeutung zu Ausfall
Beispiele:
der Einfall fremder Stämme in ein Land
der Einfall der Hunnen
räuberische Einfälle
3.
Jägersprache
a)
vom Federwild das Einfallen
Beispiel:
wir erlebten den Einfall großer Kranichzüge
b)
Stelle, an der das Federwild einfällt
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1. |
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
fallen · fällig · auffallen · auffallend · auffällig · ausfallen · ausfallend · ausfällig · ausgefallen · einfallen · Einfall · Fall · Fallbeil · Fallreep · Gefälle · Falle
fallen Vb. ‘sich nach unten bewegen (durch die eigene Schwere), stürzen, sinken, (im Kampf als Soldat) sterben’, ahd. fallan ‘(herab)stürzen, zu Fall kommen, einstürzen, sinken, zuteil werden, umfallen, verfallen’ (8. Jh.), mhd. mnd. mnl. nl. vallen, asächs. fallan, aengl. feallan, fallan, engl. to fall, anord. schwed. falla. Mit dem ehemals ein präsensbildendes n aufweisenden Verb (ll aus ln) sind höchstens vergleichbar armen. p‛ul ‘Einsturz’, p‛lamin ‘ich falle ein’ und (dehnstufig) lit. pùlti ‘fallen’, vielleicht (als Variante mit anlautendem s-) auch griech. sphállein (σφάλλειν) ‘zu Fall bringen, zugrunde richten, täuschen’, so daß von einer Wurzel ie. *phō̌l- bzw. *pō̌l- ‘fallen’ (d. h. ‘sich nach dem Gesetz der Schwerkraft abwärts bewegen’) ausgegangen werden kann. – fällig Adj. ‘für einen bestimmten Termin vorgesehen, zur Zahlung anstehend’ (15. Jh.), mhd. (rechtssprachlich) vellic ‘der Zahlung, der Buße, der Strafe verfallen, verurteilt’, wohl abgeleitet vom Verb mhd. fallen im Sinne von ‘fällig sein, werden’. Vgl. ahd. fellīg ‘fallend, stürzend, baufällig, eingestürzt’ (10. Jh.), mhd. vellec, vellic ‘zu Fall kommend, fallend (besonders im Kampf), vor Gericht überwunden’; häufig suffixartig als zweites Glied in Komposita wie bau-, hin-, rückfällig. auffallen Vb. ‘hervorstechen, ins Auge springen’ (18. Jh.), älter ‘(sich) fallend öffnen’ (um 1700), ‘auf etw. fallen’ (16. Jh.); auffallend Part.adj. ‘hervorstechend, in die Augen springend, die Aufmerksamkeit auf sich lenkend’ (18. Jh.); damit gleichbed. auffällig Adj. (Anfang 19. Jh.). ausfallen Vb. ‘herausfallen, angreifen, enden, unterbleiben’, mhd. ūʒvallen ‘ausrenken’ (den Fuß); ausfallend Part.adj. ‘herausfordernd, beleidigend’ (18. Jh.), aus älterem ‘einen militärischen Ausbruch, Angriff unternehmend’ (16. Jh.); gleichbed. jüngeres ausfällig Adj. ‘beschimpfend, beleidigend’ (19. Jh.), zuvor (bei Zahlungen) ‘seinen Verpflichtungen nicht nachkommend’ (16. Jh.); ausgefallen Part.adj. ‘nicht alltäglich’ (um 1900). einfallen Vb. ‘zusammenstürzen, eindringen, in den Sinn kommen’, ahd. infallan ‘aus etw. auf etw. fallen, Eingang finden’ (Hs. 12. Jh.), mhd. īnvallen ‘Eingang finden, eindringen, als Besitz zufallen, in den Sinn kommen, beginnen’; Einfall m. ‘das Einbrechen, feindliches Eindringen, plötzlicher Gedanke’, mhd. īn-, inval ‘das Einfallen, Einbruch, Eingriff in jmds. Recht, Zwischenfall, zufälliger Gedanke, Einrede’. Fall m. ‘Sturz, Untergang, Ereignis, (Rechts)angelegenheit’, auch (seit 17. Jh.) ‘grammatischer Kasus’ (s. Kasus), ahd. fal ‘(Ein)sturz, Ärgernis, Kränkung’ (8. Jh.), mhd. val (Genitiv valles) ‘das Fallen der Würfel, des Wassers, der Töne, Sturz, Niederlage, Straffall, Abgabe bei Todesfall an den Lehnsherrn’ (germ. *falla-). Die Verwendungsweisen sind beeinflußt vom Bild der gefallenen Würfel, von lat. cāsus ‘das Fallen, Sturz, Vorfall, Zufall, Gelegenheit, Unfall, grammatischer Kasus’, das bereits in ahd. Zeit durch fal übersetzt wird, und von frz. cas ‘Fall’, vgl. Wendungen wie setzen wir den Fall (frz. posons le cas), auf alle Fälle (frz. en tout cas), das ist ganz mein Fall (frz. c’est là mon cas). Fallbeil n. ‘Hinrichtungsmaschine’ (17. Jh.), seit dem 19. Jh. neben Guillotine. Fallreep n. ‘Treppe (Strickleiter), die an der Schiffswand heruntergelassen wird’ (18. Jh.), aus nd. Valreep, vgl. nd. Reep ‘Tau, Seil, mit dessen Hilfe man sich vom Schiffsbord schwingend ins Boot fallen läßt’, s. Reif1. Gefälle n. ‘Höhenunterschied, Bodenneigung’, ahd. gifelli ‘Einsturz, Unfall, Verfall’ (um 1000), mhd. gevelle ‘Sturz, Ein-, Absturz, abschüssiges tiefes Tal, guter Würfelfall, Glück, Schicksal, das Gefallen’, kollektive ja-Ableitung zu ahd. fal. Falle f. ‘Tierfanggerät, Hinterhalt’, ahd. falla ‘Falle, Fallstrick’ (8. Jh.), mhd. valle ‘Falle, Türklinke’.
Thesaurus
Synonymgruppe
Assoziationen |
Synonymgruppe
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Synonymgruppe
(plötzliche) Einsicht ·
(plötzliche) Erkenntnis ·
Anregung ·
Anwandlung ·
Einfall ·
Erleuchtung ·
Gedanke ·
Idee ·
Impuls ·
Inspiration ·
Intuition ·
Offenbarungserlebnis ●
Eingebung Hauptform ·
Offenbarung (für jemanden) auch figurativ ·
Aha-Erlebnis ugs.
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Synonymgruppe
(haltlose) Vorstellung ·
(nicht ernst zu nehmender) Einfall ·
aus einer Laune heraus ●
dumme Idee Hauptform ·
(Idee) aus einer Bierlaune heraus ugs. ·
Einfälle wie die Kuh Ausfälle derb, scherzhaft ·
Furzidee derb ·
Schnapsidee ugs. ·
Wenn wir dich nicht hätten und die kleinen Kartoffeln ... ugs., Spruch, ironisch, variabel
Assoziationen |
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Oberbegriffe |
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Militär
Assoziationen |
Typische Verbindungen zu ›Einfall‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Einfall‹.
Verwendungsbeispiele für ›Einfall‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ihr eindeutig bester Einfall löste allerdings einen fürchterlichen Wirbel aus.
[Maltzan, Maria von: Schlage die Trommel und fürchte dich nicht, Berlin: Ullstein 1998 [1986], S. 0]
Lutz empfand den Einfall, vorher ausführlich zu essen, nicht stilwidrig.
[Morgner, Irmtraud: Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura, Berlin: Aufbau-Verl. 1974, S. 15]
Hier kann ich auch den plötzlichen Einfall unterbringen, der mir während dieses Stückes der Analyse gekommen ist.
[Freud, Sigmund: Die Traumdeutung, Leipzig u. a.: Deuticke 1914 [1900], S. 307]
Leider ist hier die Kraft des Einfalls dem technischen Können nicht gewachsen.
[Wallon, Simone: Chédeville. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1952], S. 17355]
Mich persönlich amüsierten seine Einfälle, ich wäre aber nie darauf eingegangen, schon gar nicht, um ihm dadurch näher zu kommen.
[Die Zeit, 09.03.2000, Nr. 11]
Zitationshilfe
„Einfall“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Einfall>.
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