bildungssprachlich jmd., der gegen die geltenden (gesellschaftlichen) Regeln verstößt und dadurch seine Umgebung oft schockiert oder in Verlegenheit bringt
Kollokationen:
mit Genitivattribut: das Enfant terrible des Films, des Fußballs, der Literatur, der Politik, der Szene
als Prädikativ: als Enfant terrible gelten
Beispiele:
[Der Schauspieler] P[…] galt vor allem in den Achtzigerjahren als das Enfant terrible Hollywoods. Es kam zu Prügelattacken auf Fans und Reporter. Außerdem wurde er wegen Trunkenheit am Steuer festgenommen und musste sich wegen körperlicher Auseinandersetzungen mit seiner damaligen Frau[…] vor Gericht verantworten. [Der Spiegel, 23.09.2015 (online)]
[Der Regisseur] Calixto Bieito ist das Enfant terrible des Musiktheaters, Gewalt und Sex, Blut und nackte Haut sind seine Markenzeichen. [Neue Zürcher Zeitung, 07.11.2010]
Er [ein Politiker] läßt keine Gelegenheit aus, Skandale zu provozieren, und gibt sich als Enfant terrible, wann immer er eine Chance wittert, öffentlich ins Gerede oder gar in die Schlagzeilen zu kommen. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.01.1994]
[Der griechische Ministerpräsident]
Tsipras wurde vom Gegner zum Partner der Europäischen Union und vom Enfant terrible zum respektierten Politiker auf der EU‑Bühne. [Die Welt, 09.07.2019]
[Der Künstler] Achternbusch gilt ja vielen als Enfant terrible und nerviger Provokateur. [Süddeutsche Zeitung, 23.11.2018]
Robert beschreibt sein Ich von damals als »Enfant terrible«, ein Quälgeist, der vor Lehrern keinen Respekt hatte und um den der Rest der Familie bei Feiern einen großen Bogen machte. [jetzt-Magazin (SZ), 22.04.2018]
Trump macht aus seiner Schwäche eine Stärke. Der Mann, der nach deutschen Maßstäben scheinbar nicht seriös und gemäßigt auftreten kann, gefällt sich in der Rolle des Enfant terrible. Als einer, der ausspricht, was andere denken. [Die Welt, 20.08.2015]
Um das Gespräch mit dem Enfant terrible der US‑Literatur, Charles Bukowski, zu beschreiben, reichte vielen anderen [Journalisten] der Satz: »Natürlich trank er die ganze Zeit.« [Allgemeine Zeitung, 02.10.2006]
Die wohl berühmteste Irish‑Folk‑Band aller Zeiten verdankt ihren Erfolg zweifelsohne einem alkoholgetränkten Rabauken‑Image, das sie zu pflegen wusste. […] Sie waren politisierte Enfants terribles, die einer ganzen Generation rocklastiger Musiker einen neuen, modernen Weg zu traditionellen Songs wiesen. [Saarbrücker Zeitung, 05.11.2001]
In Interviews gibt er [ein Schauspieler] sich als enfant terrible, mit radikalen, manchmal auch ridikülen Ansichten zu Politik und Gesellschaft. [Süddeutsche Zeitung, 19.09.2018] ungültige Schreibung