gehoben Langeweile, Gelangweiltsein; Gefühl des Überdrusses (an einer Sache, einem Zustand oder dem Dasein)
Beispiele:
Dass die Langeweile aus dem modernen Leben verschwindet, ist ein Befund, der seit geraumer Zeit von Daseinsdenkern in Anthologien und bei interdisziplinären Konferenzen erhoben wird, manche befürchten sogar, dass junge Menschen überhaupt nicht mehr wissen, was ihre Eltern meinen, wenn sie von Langeweile sprechen, vom Ennui sich wie Sirupfäden ziehender Tage, an denen man nichts anderes tun kann, als auf ihr Vergehen zu warten. [Die Welt, 22.08.2019]
[…] der Ennui am Materiellen braucht traditionell eine massive materielle Basis. [Süddeutsche Zeitung, 26.09.2020]
Wir hätten es wissen, hätten es kommen sehen können: den großen Ennui, das träge Lümmeln auf dem Sofa, die selbstvergessene Maniküre am Esstisch, das Nicht‑mehr‑Wissen‑wohin‑mit‑sich[…]: […] [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.03.2000]
Mehr als zweieinhalb Stunden dauert diese Kulissen‑Irrfahrt auf der Fährte des Mannes mit den weit aufgerissenen geschlossenen Augen – die Zeit, die ein großer Film beanspruchen darf, um die Versuchung und das Ennui einer Jahrhundertwende vorzuzeigen. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.09.1999]
Ennui – Stumpfsinn, das Gespenst der Epoche! [Niebelschütz, Wolf von: Der blaue Kammerherr. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1949, S. 695]
Ennui (frz., spr. annüih), Überdruß, Langeweile[…]. [Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon. Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1906], S. 20589]