sagen
Vb.
‘äußern, aussprechen, reden, behaupten, erklären’,
(reflexiv)
‘sich überlegen’,
ahd.
sagēn
(8. Jh.),
mhd.
sagen,
mnl.
sāghen
(
germ.
*sagēn)
stehen neben der
(mit Umlaut bewirkendem
j-Suffix
gebildeten)
Gruppe
asächs.
seggian,
mnd.
seggen,
mnl.
segghen,
nl.
zeggen,
afries.
sedza,
aengl.
secgan,
engl.
to say,
anord.
segja,
schwed.
säga
(
germ.
*sagjan).
Außergerm. lassen sich vergleichen
air.
insce
‘Rede’,
aithesc
‘Antwort’,
lat.
īnseque
‘sag an, erzähle’,
inquit
‘er sagte’,
griech.
en(n)épein
(
ἐν(ν)έπειν)
‘ansagen, verkünden, erzählen’,
dazu (Aorist)
enispé͞in
(
ἐνισπεῖν),
lit.
sakýti
(mundartlich noch
sèkti)
‘sagen, erzählen’,
sèkti
‘(nach)folgen, (nach)spüren’,
lett.
sekt
‘suchen, ausfindig machen’,
aruss.
sočiti
‘suchen, ausforschen’,
russ.
(älter)
sočít’
(
сочить)
‘suchen, aufspüren’.
Für die daraus zu erschließende Wurzel
ie.
*seku̯-
kann man eine Bedeutung
‘wittern, spüren’
(vom Hund bei der Jagd)
voraussetzen,
die sich einerseits zu
‘zeigen, ankündigen’
und
‘sagen’,
andrerseits zu
‘folgen’,
auch
‘mit den Augen folgen’
weiterentwickelt hat,
so daß auch die unter
sehen
(s. d.)
genannten Formen als Verwandte heranzuziehen sind.
–
absagen
Vb.
‘Zugesagtes, Angekündigtes rückgängig machen, etw. aufgeben, darauf verzichten’,
mhd.
abesagen
‘mit Worten zurückweisen, aufkündigen, rückgängig machen’;
Absage
f.
‘Ablehnung, Zurücknahme, Verzicht’,
mhd.
abesage,
frühnhd.
auch
‘Aufkündigung der Freundschaft, Fehdebrief’;
vgl.
ahd.
abasaga
‘verneinende Aussage’
(um 1000).
ansagen
Vb.
‘ankündigen, mitteilen’,
ahd.
anasagēn
‘einwenden, anklagen’
(10. Jh.),
mhd.
anesagen
‘eingestehen, mitteilen, zusagen, versprechen, anklagen’;
Ansage
f.
‘Verkündigung, Mitteilung’,
ahd.
anasaga
‘Aussage’
(10. Jh.),
mhd.
anesage
‘Aussage, Behauptung, Mitteilung’;
Ansager
m.
‘wer etw. mitteilt’,
heute besonders
‘Sprecher’
(in Rundfunk und Fernsehen),
ahd.
anasagāri
‘Ankläger’
(10. Jh.),
mhd.
anesager.
aussagen
Vb.
‘mitteilen, erklären, ausdrücken’,
besonders
vor Gericht aussagen,
spätmhd.
ūʒsagen;
Aussage
f.
‘Erklärung, Mitteilung, Ausdruck’
(15. Jh.).
besagen
Vb.
‘bedeuten, ausdrücken’,
ahd.
bisagēn
‘zusprechen, zuerkennen, auslegen, erklären’
(9. Jh.),
mhd.
besagen
‘sagen, bezeugen, zusprechen, aussagen, anklagen’.
entsagen
Vb.
‘verzichten’,
ahd.
intsagēn
‘freisprechen, sich lossagen’
(8. Jh.),
mhd.
entsagen
‘Fehde ansagen, entschuldigen, verteidigen, lossagen, vorenthalten, leugnen, verheimlichen’;
Entsagung
f.
‘Verzicht’
(17. Jh.);
entsagungsvoll
Adj.
‘schmerzlich verzichtend’
(19. Jh.).
untersagen
Vb.
‘rügen, verbieten’,
ahd.
untarsagēn
‘mit Worten darlegen, besprechen, mitteilen’
(9. Jh.),
mhd.
undersagen,
auch
(unter dem Einfluß von
lat.
interdīcere)
‘verbieten’.
versagen
Vb.
‘abschlagen, verweigern, gestellte Erwartungen, Anforderungen nicht erfüllen, scheitern’,
ahd.
firsagēn
‘verweigern, verschmähen, leugnen, nicht zuerkennen, sich lossagen’
(9. Jh.),
mhd.
versagen
‘absagen, an-, aussagen (bis zum Ende), ableugnen, verweigern, abschlagen, sich lossagen’;
Versager
m.
‘wer Erwartungen, Anforderungen nicht erfüllt’,
älter
‘Verleumder’
(16. Jh.).
zusagen
Vb.
‘zustimmen, versprechen, gefallen’,
mhd.
zuosagen;
Zusage
f.
‘Zustimmung, Versprechen’
(15. Jh.).
unsagbar
Adj.
‘unaussprechlich, unbeschreiblich’,
mhd.
unsagebære;
auch verstärkend
‘in höchstem Maße’,
vgl.
unsagbar schlecht.
unsäglich
Adj.
‘unaussprechlich’,
mhd.
unsagelich,
unsegelich.