bitter
Adj.
‘herb und unangenehm im Geschmack’,
übertragen
‘schmerzlich, scharf, beißend’,
verstärkend
‘sehr, groß’,
ahd.
bittar
(8. Jh.),
mhd.
bitter
‘scharf, schneidend, beißend, schmerzhaft, schmerzbereitend’,
speziell
‘bitter von Geschmack’,
asächs.
bittar,
mnd.
mnl.
nl.
bitter,
aengl.
biter,
engl.
bitter,
anord.
bitr
(
germ.
*bitra-),
mit Hochstufe
got.
baitrs
(
germ.
*baitra-)
gehört mit dem Suffix
germ.
-ra-
zu
beißen
(s. d.).
Die zu erwartende
hd. Verschiebung
des im
Westgerm. durch Einfluß des nachfolgenden
r
geminierten
t
zu
tz
ist unterblieben
(vgl. auch
Otter,
zittern).
Ursprünglich
‘beißend, schneidend, scharf’
(die
mhd. Dichtung spricht von
swerten bitter,
eigentlich
‘beißenden Schwertern’),
doch wird das Adjektiv schon früh
auf den Geschmack und auf andere Empfindungen bezogen
(
bitterer Ernst,
Schmerz,
bittere Reue).
Seit dem 18. Jh. dient
bitter
auch zur Verstärkung:
bittere Not,
Kälte;
sich bitter rächen.
bitterlich
Adj.
‘ein wenig bitter’,
verstärkend
‘groß, sehr’,
mhd.
bitterlich.
Bitterkeit
f.
‘bitterer Geschmack, bitteres Gefühl, Verbitterung’,
mhd.
bitterkeit;
voraus geht
ahd.
bittarīgheit
‘Schärfe, Bissigkeit, Verbitterung (der Rede)’
(Hs. 12. Jh.).
Bitternis
f.
gehobener Ausdruck für
‘Bitterkeit, bitteres Gefühl’,
Plur.
Bitternisse
‘Leiden’
(1. Hälfte 19. Jh.).
erbittern
Vb.
‘in bitteren Groll, in Zorn versetzen’,
mhd.
erbittern
‘kränken, zu Zorn und Haß treiben’,
gebildet zum Simplex
ahd.
bitt(a)ren
‘zum Zorn, zur Auflehnung reizen, mit Kummer, Leid, Bitternis erfüllen’,
auch
‘mit bittrem, unangenehmem Geschmack, widerlichem Geruch erfüllen’
(9. Jh.),
mhd.
bittern;
dazu
Erbitterung
f.
‘bitterer Groll’
(17. Jh.).
verbittern
Vb.
‘verärgern, mißmutig machen’,
spätmhd.
verbittern;
mit verstärkender Vorsilbe
ver-.
In konkreter Bedeutung
‘bitter machen’
selten,
dagegen in übertragenem Gebrauch
seit frühnhd. Zeit häufig;
früher in bezug auf Personen gleichbed. mit
erbittern.
In neuerer Zeit bezieht sich
erbittern
in der Regel auf das Eintreten einer vorübergehenden Erregung,
verbittern
auf das Entstehen eines anhaltenden Gemütszustandes.
Verbitterung
f.
anfangs
‘augenblickliche, vorübergehende Gemütserregung’
(16. Jh.),
heute
‘andauernder Zustand bitteren Grolls’.