holen
Vb.
‘hingehen und etw. herbringen, herbeischaffen, jmdn. veranlassen, bitten zu kommen’,
reflexiv
‘sich etw. Schlimmes zuziehen’,
ahd.
halōn,
(seltener)
holōn
(8. Jh.),
holēn
(9. Jh.),
mhd.
hol(e)n,
(seltener)
haln
‘herbeirufen, herbeibringen, erreichen, erwerben und mit sich fortführen’,
asächs.
halon
‘holen, ziehen, bringen’,
mnd.
mnl.
hālen,
nl.
halen
‘holen, ziehen’,
aengl.
geholian
‘bekommen, erhalten’.
Die Herkunft der
(untereinander ablautenden)
westgerm. Verbformen
ist nicht sicher geklärt.
Man verbindet sie gewöhnlich mit
griech.
kalé͞in
(
καλεῖν)
‘rufen, nennen, herbeirufen’,
lat.
calāre
‘aus-, zusammenrufen’
und stellt sie in Sinne von
‘(herbei)rufen’
bzw.
‘rufen beim gemeinschaftlichen Ziehen’
zu der unter
hell
(s. d.)
angegebenen Wurzel
ie.
*kel(ə)-
‘rufen, schreien, lärmen, klingen’
(s. auch
Hall).
Oder man geht von einer Grundbedeutung
‘ziehen, mit Anstrengung herbeischaffen’
aus,
vergleicht
griech.
kálōs
(
κάλως)
‘Seil, Tau, Kabel’
(das
Frisk 1, 770
allerdings als technisches Fremdwort fernhalten will)
und setzt eine Wurzel
ie.
*kal-
‘ziehen’
voraus;
vgl.
Mansion
in: PBB
33 (1908) 547 ff.
–
erholen
Vb.
reflexiv
‘sein Wohlbefinden wiedererlangen, wieder zu Kräften kommen, gesund werden, ausspannen’,
ahd.
irholōn
(9. Jh.),
irhalōn
(10. Jh.)
‘herbeiholen, (Geld) einfordern’,
mhd.
erholn
‘einbringen, erwerben, Versäumtes nachholen, erfrischen’,
reflexiv
‘sich erholen, ein Versäumnis gutmachen, sich anders besinnen’;
Erholung
f.
(15. Jh.).
nachholen
Vb.
‘nachträglich holen, Versäumtes nachträglich erledigen, nacharbeiten’
(17. Jh.).
überholen
Vb.
in unfester Zusammensetzung
‘herüberholen, übersetzen, ans andere Ufer befördern’,
besonders im Ruf nach dem Fährmann
hol’ über!,
mhd.
überholn
(s.
hallo);
in fester Zusammensetzung
‘einholen und hinter sich lassen, an Geschwindigkeit übertreffen’
(16. Jh.),
übertragen
‘in der Leistung übertreffen’,
in der Technik
‘(Maschine, Fahrzeug) auf Fehler durchsehen, prüfen, Mängel beseitigen, ausbessern’,
zuerst in der Seemannssprache (als Übersetzung von
engl.
to overhaul)
‘gründlich nachsehen und instand setzen’
(um 1870);
vgl.
Generalüberholung
(20. Jh.);
überholt
Part.adj.
‘veraltet’
(20. Jh.).