bildungssprachlich, besonders historisch nur für Eingeweihte, Sachkundige verständliche oder bestimmte Lehre oder Art des Wissens; (religiöse) Geheimlehre
weiterführende enzyklopädische Informationen: esoterisch/exoterisch, in: Spektrum
Beispiele:
Esoterik bezeichnet seit der Antike ein religiöses
Geheimwissen, welches nur zugänglich ist für Eingeweihte in einem inneren
Kreis und sich nur der wachen Seele offenbart. [Landshuter Zeitung, 09.04.2015]
Der Begriff »Esoterik« geht auf das
griechische Wort »esoterikos«, zu Deutsch
»innerlich«[,] »verborgen«, zurück. Lange
Zeit galt die Esoterik als Geheimlehre, die nur
kleinen Kreisen zugänglich war – etwa Freimaurern oder Rosenkreuzern.
[…] [Welt am Sonntag, 23.05.2004]
Bei der Esoterik ging es ursprünglich um eine
wissenschaftlich abgefasste Form philosophischer Schriften, die sich mit
inneren Erkenntnismöglichkeiten befassten, die lediglich einem engen
Schülerkreis – wie dem des Aristoteles oder Pythagoras – vorbehalten waren. [Südkurier, 18.03.2003]
Es war so, als ob es in Indien […] überhaupt an rituellen Geboten nur ganz
wenige einfache Vorschriften gegeben hätte. Darin lag der überaus große
Unterschied gegenüber den Brahmanen. Und dann: in dem Fehlen jeder
Esoterik im indischen Sinn. Weder ein magisches
oder ein Mystagogen‑Wissen, noch ein Buchwissen, noch astrologisches,
therapeutisches oder anderes Geheimwissen brachte diese von Süden her
langsam das Land überflutende Welle. [Weber, Max: Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. In: Marianne Weber (Hg.): Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie. Bd. III. Tübingen: Mohr 1921 [1920–1921], S. 193]
Jede Kultur hat ihren ganz bestimmten Grad von
Esoterik oder Popularität, der ihren gesamten
Leistungen innewohnt, soweit sie symbolische Bedeutung haben. Das
Gemeinverständliche hebt den Unterschied zwischen Menschen auf, hinsichtlich
des Umfangs wie der Tiefe ihres Seelischen. Die
Esoterik
betont ihn, verstärkt ihn. [Spengler, Oswald: Der Untergang des Abendlandes. München: Beck 1929 [1918], S. 418]
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übertragen Eigenschaft geistiger Inhalte, nur für Eingeweihte verständlich oder bestimmt zu sein
Beispiele:
Die Literatur zum Bach‑Gedenkjahr kommt nicht
in solchen Massen dahergeschwommen, wie es mit der Goethe‑Literatur im
Vorjahr der Fall war. Die Esoterik des Themas,
bei dem es um den Inbegriff der Musik geht, läßt wohl keine solche
Breite der Popularisierung zu. [Die Zeit, 23.03.1950]
In jedem Fall aber ist Zöllners inspirierte Einführung
[in das Werk Michelangelos] mehr als
nur eine Fortführung der seit Herman Grimms Michelangelo‑Biografie von
1860 entwickelten Tradition, kunsthistorische Monografien aus der
Esoterik der Spezialsprache zu lösen. [Die Zeit, 19.12.2007]
Die überreiche Motivskala barocker Bildkunst im Geiste des
Jesuitismus reicht von der athletischen Brutalität des Henkers bis zur
morbiden Körperlosigkeit seines Opfers, wie die der Dichtung von der
massiven Ballung schwerer Wortklumpen bis zur subtilen
Esoterik des Spiels mit preziösen
Vokalklängen. [Blume, Friedrich: Barock. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1951], S. 5540]