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Ethos, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Ethos · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 
Wortbildung  mit ›Ethos‹ als Erstglied: ethisch  ·  mit ›Ethos‹ als Letztglied: Arbeitsethos · Beamtenethos · Berufsethos · Standesethos · Weltethos
Herkunft zu ḗthosgriech (ἦθος) ‘Charakter, Wesensart, Sitte, Herkommen’
eWDG

Bedeutung

gehoben sittliche Gesamthaltung des Menschen, die die Grundlage seines Wollens und Handelns bildet
Beispiele:
von einem hohen beruflichen, politischen, ärztlichen, religiösen Ethos erfüllt sein
das heimliche Ethos, das oft in solchen unbekannten Figuren des Mittelstandes … waltet [ St. ZweigBalzac46]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Ethos · Ethik · ethisch
Ethos n. ‘sittliche Haltung des Menschen, sein Handeln bestimmende Gesinnung’. Griech. ḗthos (ἦθος) ‘Charakter, Wesensart, Sitte, Herkommen’ sowie (im Plur.) ‘gewohnter Aufenthaltsort’ wird im 18. Jh. von deutschen Schriftstellern aufgenommen, erlangt aber erst im 20. Jh. den heute vorherrschenden Sinn ‘als Triebkraft für das eigene Handeln akzeptierte Moralnormen der Mitglieder einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe’. Das auch ins Lat. entlehnte (griech.-lat. ēthos) griech. Substantiv steht als dehnstufige Bildung neben griech. éthos (ἔθος) ‘Gewohnheit, Sitte’ (aus *ϝέθος) und führt mit aind. svadhā́ ‘Eigenheit, Charakter, Gewohnheit, Sitte, Wohnsitz’, lat. sodālis ‘Kamerad, Gefährte, Tischgenosse’ auf ie. *su̯ē̌dh-, eine Erweiterung des Reflexivstammes ie. *se-, *s(e)u̯e- (s. sich). – Ethik f. ‘philosophische Lehre vom Sittlichen, vom moralischen Bewußtsein und Verhalten der Menschen’, Entlehnung des 16. Jhs. von lat. ēthica f., ēthicē f. ‘Moralphilosophie’ nach gleichbed. griech. ēthiká, ēthikḗ (ἠθικά, ἠθική); diese Formen sind Substantivierungen (Neutr. Plur. bzw. durch ein gedanklich zu ergänzendes Substantiv veranlaßtes Fem. Sing.) des von griech. ḗthos (s. oben) abgeleiteten Adjektivs griech. ēthikós (ἠθικός) ‘den Charakter betreffend, sittlich’. ethisch Adj. ‘sittlich, moralisch, auf die Ethik bezüglich’; im Anschluß an gleichbed. lat. ēthicus, griech. ēthikós (s. oben) im 17. Jh. aufkommend.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Ethos‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Ethos‹.

Verwendungsbeispiele für ›Ethos‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Geschichte als Wissenschaft empfängt ihr Ethos vom Begriff der Wissenschaft. [Heuß, Alfred: Verlust der Geschichte, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1959, S. 37]
Das hat einmal etwas mit dem hohen Ethos der Wissenschaftler zu tun. [o. A.: Betrug, Bücher und die letzte Stunde. In: Bild der Wissenschaft auf CD-ROM, Stuttgart: Dt. Verl.-Anst. 1998 [1997]]
Hier wird ein journalistisches Ethos hochgehalten, das heute so nicht mehr anzutreffen ist. [Die Zeit, 27.01.2000, Nr. 5]
In protestantischen Schulen fehle das grundlegende philosophische Verständnis für ein wahres Ethos. [Die Zeit, 09.07.1998, Nr. 29]
Ein Kenner attestiert ihr in dieser Frage »ein sehr ausgeprägtes Ethos«. [Die Zeit, 04.02.2013, Nr. 05]
Zitationshilfe
„Ethos“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Ethos>.

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