euch
Pers.pron.
der 2. Person im Dativ und Akkusativ des Plurals
(zum Nominativ Plur.
↗
ihr,
s. d.);
ahd.
iuwih
(8. Jh.),
mhd.
iuch
(Akkusativ,
mit
germ.
*-ik
in Analogie zur 1. Pers.,
vgl.
ahd.
unsih
Akkusativ Plur.,
mih
Akkusativ Sing.,
s.
↗
uns,
↗
mich),
außerdem
ahd.
mhd.
iu
(Dativ);
Dativ- und Akkusativform
werden vereinzelt schon im
Ahd. vertauscht,
mhd.
iu,
iuch
sind seit der 2. Hälfte des 13. Jhs.
nebeneinander für beide Kasus in Gebrauch,
im
Frühnhd. bleibt nur
euch
erhalten.
Diesen Zusammenfall zeigen auch die anderen germ. Sprachen:
asächs.
iu(u),
eu,
mnd.
iü,
iuwe,
anfrk.
iu,
mnl.
ū,
nl.
u,
afries.
iu,
io,
aengl.
īow,
ēow
(Dativ und Akkusativ),
auch
ēowic
(Akkusativ),
engl.
you
(Nominativ, Dativ und Akkusativ),
anord.
yðr,
got.
izwis
(Dativ und Akkusativ).
Nach dem Zeugnis der
got. Form ist von
germ.
*izwiz
auszugehen;
hiermit läßt sich
anord.
yðr
vereinbaren,
wenn man als Vorstufe ein durch Dissimilation entstandenes
urnord.
*iðwiʀ
statt eines regulären
urnord.
*iʀwiʀ
(aus
germ.
*izwiz)
annimmt.
Im Westgerm. beruht das Fehlen von
germ.
-z-
(westgerm.
-r-)
in der ersten Silbe wohl eher auf ebenfalls dissimilatorischem Schwund
als auf Assimilation an das folgende
-w-.
Für
germ.
*-wiz
ist Zusammenhang mit
aind.
vaḥ
‘euch, euer’
(Genitiv, Dativ und Akkusativ,
enklitisch),
lat.
vōs
‘ihr, euch’
(Nominativ und Akkusativ),
aslaw.
vamъ,
russ.
vam
(
вам)
‘euch’
(Dativ)
und
daher Anschluß an
ie.
*u̯ē̌s-,
*u̯ō̌s-
wahrscheinlich.
Unbefriedigend erklärt ist bisher aber das anlautende
germ.
*iz-;
ein vorauszusetzendes
ie.
*es-
könnte zum Pronominalstamm
ie.
*e-
(s.
↗
er,
↗
es)
gehören,
dann wäre die ganze Bildung ursprünglich ein Dual und mit
griech.
sphṓ
(
σφώ)
‘ihr beide’
vergleichbar,
dessen Anlaut
s-
(σ-)
als Schwundstufe von
ie.
*se-
(Pronominalstamm,
s.
↗
sein,
↗
sich)
aufgefaßt wird;
vgl.
Frisk 2, 829.
Neuerdings wird jedoch erwogen,
ob
germ.
*izwiz
nicht durch Dissimilation aus einer reduplizierten Form
germ.
*wiz-wiz
hervorgegangen sei;
vgl.
Rosenfeld
in: Zs. f. Phonetik
8 (1954/55) 371
und
Krahe/Meid
Germ. Sprachwissenschaft
2 (1969) 55.