Soziologie, meist abwertend eurozentrische Perspektive, die unter Einbeziehung eigener Wunschvorstellungen und Phantasien Menschen und Kulturen anderer (besonders tropischer, arabischer, asiatischer) Länder auf den Aspekt des vermeintlich faszinierenden, geheimnisvollen Fremden reduziert
siehe auch Fremdartigkeit
Beispiele:
[…] Mittelholzer [war]
besonders bekannt […]
[für] Nahaufnahmen von Land und Leuten, die er
mit dem Blick des Ethnografen machte – und die nicht selten den stereotypen
Exotismus des Europäers offenbaren: hier der
archaische Naturzustand, dort die moderne Zivilisation. [Neue Zürcher Zeitung, 13.07.2017]
In der Mode begegnen uns die Tropen aber immer noch regelmäßig als
Stilmittel – zurzeit etwa in Gestalt von Palmenblatt‑Prints,
Regenwald‑Motiven und exotischen Mustern […]. Viele Kleidungsstücke sind zudem
reich mit Federn und Blumen ausgestattet. Man nennt dieses Phänomen auch
Exotismus – den eurozentrischen Blick in die
Fremde, von der man hauptsächlich die ungewohnten Aspekte wahrnimmt. [Zeit Magazin, 08.01.2015]
Zwiespältig ist Kollenders dritter Roman. Kritisch gegenüber dem
deutschen Exotismus, jener ambivalenten Faszination
durch das Fremde, die mit dem Kolonialismus Hand in Hand ging und geht,
bedient er selbst manches Klischee. [Die Welt, 28.08.2004]
Unter anderem macht er das Phänomen des Reisens zum zentralen Punkt
seiner Arbeit, indem er das Fremdsprachenlernen sozusagen als Kunstpraxis
betreibt. […] Durch bewusstes Auswählen der Sprachen (wie
Japanisch, Koreanisch, Russisch oder Neugriechisch) stellt sich der Künstler
gegen den Exotismus und die »touristische
Vereinnahmung des so konstruierten Anderen«. [Der Standard, 12.05.2003]