Fahne
f.
‘an einer Stange als Kennzeichen befestigtes Tuch, Banner’,
ahd.
fano
m.
‘Tuch’
(vgl.
brust-,
hals-,
sweiʒfano),
dann auch
‘Feldzeichen, Banner, unter einer Fahne stehende Heeresabteilung’
(um 800),
mhd.
van(e)
m.
(und auch f.),
asächs.
fano,
mnd.
vāne,
mnl.
vāne,
vaen,
nl.
vaan,
aengl.
fana
m.
(
engl.
vane
‘Wetterfahne’),
anord.
fani
m.,
got.
fana
m.
‘Lappen, Schweißtuch’
gehen mit
lat.
pannus
‘Tuch, Lappen’
und
griech.
pḗnos
(
πήνος)
‘Gewebe’
auf die Wurzel
ie.
*pā̌n-
‘Gewebe’
zurück.
Noch gegen Ende des 18. Jhs. wird
Fahne
auch als Maskulinum gebraucht.
Die Entwicklung von
‘Tuch’
zu
‘Banner, Feldzeichen’
beruht wohl auf Kürzung des Kompositums
ahd.
gundfano
‘Kampftuch, Kriegsbanner’
(9. Jh.);
vgl. auch
aengl.
gūþfana,
anord.
gunnfani
und die Entlehnungen
frz.
gonfanon,
gonfalon,
ital.
gonfalone
(vgl.
aengl.
gūþ,
anord.
gunnr,
guðr
‘Kampf’).
Redensartlich
mit fliegenden Fahnen übergehen
‘ostentativ und geschlossen zum Feinde überwechseln’,
übertragen
‘plötzlich und grundsätzlich seinen Standpunkt ändern’
(17. Jh.).
Seit dem 17. Jh. bezeichnet
Fahne
(wegen der vergleichbaren länglichen Form)
auch den noch nicht umbrochenen
‘Korrekturabzug’
des Druckers.
Fähnchen
n.
‘militärische Abteilung’
(16. Jh.)
für älteres
Fahne;
‘billiges leichtes Kleid’
(18. Jh.).
Fähnlein
n.
‘kleine Fahne’,
seit dem 16. Jh. übliche Bezeichnung
für die unter einer Fahne als Feldzeichen Kämpfenden,
‘militärische Abteilung’.
Fähnrich
m.
‘Fahnenträger’,
militärischer Rang
(16. Jh.),
mit Gleitlaut
-d-
auch
Fähndrich;
frühnhd.
venrich
wird
(wie
Wüterich)
analog zu Personennamen
(vgl.
Dietrich)
gebildet;
vgl. anders gebildetes
ahd.
faneri,
mhd.
venre,
vener,
vaner;
heute noch
schweiz.
Venner.