Fabel
f.
‘lehrhafte (Tier)erzählung mit moralischer Quintessenz, Handlungskern einer Dichtung’,
mhd.
fabele,
favele
‘(un)wahre Erzählung, Märchen, Unterhaltung’
ist entlehnt aus
afrz.
fable
‘Gerede, leeres Geschwätz, Nichtigkeit, (erdichtete) Geschichte, Märchen, (Tier)fabel’
bzw. direkt aus
(auch dem
Afrz. zugrundeliegendem)
lat.
fābula
‘Gerede, Gespräch, Unterhaltung, Sage, erdichtete Erzählung, Märchen’.
Die im
Mhd. umfassende und teilweise
(als
‘Unwahres, Erdichtetes’)
geringschätzige Verwendung
wird in der folgenden Zeit
(unter erneuter Anlehnung an das
Lat.)
allmählich eingeschränkt auf
‘lehrhafte Kurzerzählung’
(im Sinne Äsops),
‘Handlungskern’
(zuerst 15. Jh.).
Fabel
entwickelt sich damit
zum literarischen Gattungsbegriff,
der seine Präzisierung letztlich durch
Lessing
erhält.
–
fabeln
Vb.
‘Geschichten erfinden oder erzählen, sprechen, sich unterhalten, schwatzen, Unsinn reden’,
mhd.
fabelen
‘schwatzen, lügen’,
Bildung zum Substantiv,
vielleicht auch nach
afrz.
fabler
‘schwatzen, (Märchen, Unwahres) erzählen’
bzw. nach diesem zugrundeliegendem
lat.
fābulārī
‘sprechen, schwatzen, sich unterhalten’.
Daraus wohl auch
fabulieren
Vb.
‘plaudern, schwatzen, Geschichten erzählen’
(16. Jh.,
aus gleichbed.
lat.
fābulāri;
vgl. erst gegen Ende des 19. Jhs. bezeugtes
frz.
fabuler).
fabelhaft
Adj.
‘märchenhaft, großartig’
(17. Jh.).