Fach
n.
‘Teil, Abteilung (eines Raumes, Behältnisses), Spezialgebiet’,
ahd.
fah
‘Mauer, Fischwehr’,
‘Wald (?)’
(8. Jh.),
mhd.
vach
‘Vorrichtung zum Aufstauen des Wassers, Fischwehr, Fangnetz, Stück, Teil, Abteilung einer Räumlichkeit, Mauer, Falte des Schleiers, Hemdes’,
asächs.
fak
‘Wand, Abteilung der Mauer’,
mnd.
vak
‘Abteilung’,
mnl.
vac,
nl.
vak
‘Fach, Abgeteiltes, Beet’,
aengl.
fæc
‘Zwischenraum, Einteilung, Zeit(raum)’
(vgl. auch
mhd.
gevach
Adj.
‘wiederholt, häufig’,
mnd.
vāke,
vāken
‘oft, häufig’)
stellt sich als nur
westgerm. Wort
(
*faka-)
mit
lat.
pangere
‘befestigen, einschlagen’
und weiteren unter
Pakt
(s. d.)
genannten Formen sowie
griech.
pēgnýnai
(
πηγνύναι)
‘festmachen’,
aruss.
pazъ,
russ.
paz
(
паз)
‘Fuge, Nute, Vertiefung in Zaunpfählen zum Einfügen von Brettern’
zur Wurzel
ie.
*pā̌k̑-,
*pā̌g̑-
‘festmachen’
(wozu auch
fangen,
s. d.).
Fach
‘das Abgeteilte, Festgefügte’
(verwandt mit
fügen,
s. d.)
gehört ursprünglich in die Sprache des Handwerks
(Fischer
‘Fischwehr’,
Tischler
‘Schrankfach’,
Bauleute
‘Fachwerk’);
die übertragene Bedeutung
‘Spezialgebiet’
entwickelt sich erst im 18. Jh.
Die zeitliche Verwendung,
die im
Aengl. und
Mhd.
(s. oben
gevach)
noch belegt ist,
kennt das
Nhd. nicht mehr.
Dach und Fach
‘das ganze Haus’
(17. Jh.).
–
Fachwerk
n.
‘Bauweise, bei der die Fächer (Zwischenräume) zwischen dem Balkengerüst mit Lehm oder Ziegeln ausgefüllt sind’
(17. Jh.).
In neuerer Zeit werden Komposita mit
Fach-
‘Spezialgebiet, Teildisziplin’
geläufig,
vgl. im 19. Jh.
Fachmann,
im 20. Jh.
Facharbeiter
‘Arbeiter mit abgeschlossener Ausbildung in einem Spezialgebiet’,
Facharzt,
Fachsprache
‘Sonderwortschatz eines Spezialgebiets’
(z. B. eines Handwerks),
Fachwort.
fächern1
Vb.
‘in Abschnitte unterteilen’
(19. Jh.),
modern häufiger
auffächern
(20. Jh.),
wobei das Bild des entfalteten Fächers
(s.
Fächer)
eingewirkt haben wird.
fachlich
Adj.
‘das Spezialgebiet betreffend’
(19. Jh.).
fachsimpeln
Vb.
‘unter Kollegen Fragen des eigenen Spezialgebiets erörtern’
(19. Jh.),
zuerst wohl
‘einfältig über etw. reden’
(aus der Studentensprache);
vgl.
simpeln,
geläufiger
versimpeln
‘zum Dummkopf, beschränkt werden’
(zu
simpel,
s. d.).
-fach
Suffix zur Ableitung von Adjektiven,
die eine bestimmte Vermehrung
in bezug zur Ausgangsgröße oder -menge angeben,
ursprünglich zweites Glied von Possessivkomposita
und als solches semantisch entweder zu
Fach
‘Abgeteiltes’
oder
‘Falte’
(vgl.
mhd.
vach
‘Falte des Schleiers’)
gehörig.
Bildungen auf
-fach
sind seit dem
Mhd. gebräuchlich,
doch entstehen eine Reihe von Prägungen erst im
Nhd.,
s.
einfach,
zweifach,
mehrfach,
vielfach.
Älter ist der den Weiterbildungen
-faltig,
-fältig
zugrundeliegende Bildungstyp
got.
falþs,
ahd.
-falt,
mhd.
-valt,
frühnhd.
-falt,
s.
falten
und
Einfalt.