Fall, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Fall(e)s · wird nur im Singular verwendet
Aussprache [fal]
Wortbildung
mit ›Fall‹ als Erstglied:
Fall-Laub
· Fall-Lehen · Fall-Leitung · Fall-Linie · Fallapfel · Fallball · Fallbaum · Fallbeil · Fallbeschleunigung · Fallbrücke · Fallbö · Fallböe · Fallgatter · Fallgeschwindigkeit · Fallgesetz · Fallgitter · Fallgrube · Fallhammer · Fallholz · Fallhut · Fallhöhe · Fallhütchen · Falllaub · Falllehen · Fallleitung · Falllinie · Fallmasche · Fallobst · Fallreep · Fallrohr · Fallrückzieher · Fallschirm · Fallstart · Fallstrecke · Fallstrick · Fallstromvergaser · Fallstufe · Fallsucht · Falltechnik · Falltreppe · Falltritt · Fallturm · Falltür · Fallversuch · Fallwild · Fallwind · Fallwurf · fallrecht
· mit ›Fall‹ als Letztglied: Bergfall · Blätterfall · Erdfall · Fußfall · Heimfall · Kathodenfall · Katodenfall · Kniefall · Laubfall · Mauerfall · Nachfall · Regenfall · Rückfall · Schneefall · Spannungsfall2 · Steinfall · Sternschnuppenfall · Sündenfall · Tonfall · Wasserfall
· mit ›Fall‹ als Letztglied: Bergfall · Blätterfall · Erdfall · Fußfall · Heimfall · Kathodenfall · Katodenfall · Kniefall · Laubfall · Mauerfall · Nachfall · Regenfall · Rückfall · Schneefall · Spannungsfall2 · Steinfall · Sternschnuppenfall · Sündenfall · Tonfall · Wasserfall
Mehrwortausdrücke
Hochmut kommt vor dem Fall
·
Knall auf Fall
·
freier Fall
Bedeutungsübersicht
- 1. das Fallen
- 2. das Sinken aus Glück in Verderben, aus Ansehen in Verachtung
- 3. ...
- [veraltet] gewaltsamer Tod
- vom Vieh: das Verenden
- 4. [umgangssprachlich] ⟨Knall und Fall⟩ sehr plötzlich
eWDG
Bedeutungen
1.
das Fallen
a)
senkrechte, gleichmäßig beschleunigte Abwärtsbewegung eines frei fallenden Körpers infolge der Schwerkraft
Beispiele:
im Fall muss der Fallschirmspringer den Schirm öffnen
nach einem freien Fall von 14000 Metern öffnete er den Fallschirm
Physik ⟨der freie Fall⟩das Fallen eines Körpers ohne irgendeine Behinderung
Beispiele:
der freie Fall der festen Körper
die Gesetze des freien Falls
b)
Sturz und Aufprall, das Hinfallen
Beispiele:
der Skiläufer hat sich bei dem, durch den unglücklichen Fall schwer verletzt
zu Fall kommen (= hinfallen)
gehobeneinen harten, schweren, heftigen Fall tun (= hart, schwer, heftig hinfallen)
man hörte einen dumpfen Fall
übertragen
Beispiele:
jmdn. zu Fall bringen (= jmdn. sehr schädigen, vernichten)
jmd. kommt durch etw. zu Fall
einen Plan zu Fall bringen (= die Ausführung eines Planes verhindern)
Juraeine Klage zu Fall bringen (= niederschlagen)
der Fall (= Sturz, erzwungene Rücktritt) einer Regierung, eines Ministers
der Fall (= Ablehnung) eines Gesetzes
der Fall (= Eroberung) einer Stadt
c)
⟨der Fall eines Stoffes⟩Art und Weise, wie ein Stoff sich legt, wenn er herabhängt
2.
das Sinken aus Glück in Verderben, aus Ansehen in Verachtung
3.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
fallen · fällig · auffallen · auffallend · auffällig · ausfallen · ausfallend · ausfällig · ausgefallen · einfallen · Einfall · Fall · Fallbeil · Fallreep · Gefälle · Falle
fallen
Vb.
‘sich nach unten bewegen (durch die eigene Schwere), stürzen, sinken, (im Kampf als Soldat) sterben’,
ahd.
fallan
‘(herab)stürzen, zu Fall kommen, einstürzen, sinken, zuteil werden, umfallen, verfallen’
(8. Jh.),
mhd.
mnd.
mnl.
nl.
vallen,
asächs.
fallan,
aengl.
feallan,
fallan,
engl.
to fall,
anord.
schwed.
falla.
Mit dem ehemals ein präsensbildendes
n
aufweisenden Verb
(ll
aus
ln)
sind höchstens vergleichbar
armen.
p‛ul
‘Einsturz’,
p‛lamin
‘ich falle ein’
und
(dehnstufig)
lit.
pùlti
‘fallen’,
vielleicht
(als Variante mit anlautendem
s-)
auch
griech.
sphállein
(σφάλλειν)
‘zu Fall bringen, zugrunde richten, täuschen’,
so daß von einer Wurzel
ie.
*phō̌l-
bzw.
*pō̌l-
‘fallen’
(d. h.
‘sich nach dem Gesetz der Schwerkraft abwärts bewegen’)
ausgegangen werden kann.
–
fällig
Adj.
‘für einen bestimmten Termin vorgesehen, zur Zahlung anstehend’
(15. Jh.),
mhd.
(rechtssprachlich)
vellic
‘der Zahlung, der Buße, der Strafe verfallen, verurteilt’,
wohl abgeleitet vom Verb
mhd.
fallen
im Sinne von
‘fällig sein, werden’.
Vgl.
ahd.
fellīg
‘fallend, stürzend, baufällig, eingestürzt’
(10. Jh.),
mhd.
vellec,
vellic
‘zu Fall kommend, fallend (besonders im Kampf), vor Gericht überwunden’;
häufig suffixartig als zweites Glied in Komposita wie
bau-,
hin-,
rückfällig.
auffallen
Vb.
‘hervorstechen, ins Auge springen’
(18. Jh.),
älter
‘(sich) fallend öffnen’
(um 1700),
‘auf etw. fallen’
(16. Jh.);
auffallend
Part.adj.
‘hervorstechend, in die Augen springend, die Aufmerksamkeit auf sich lenkend’
(18. Jh.);
damit gleichbed.
auffällig
Adj.
(Anfang 19. Jh.).
ausfallen
Vb.
‘herausfallen, angreifen, enden, unterbleiben’,
mhd.
ūʒvallen
‘ausrenken’
(den Fuß);
ausfallend
Part.adj.
‘herausfordernd, beleidigend’
(18. Jh.),
aus älterem
‘einen militärischen Ausbruch, Angriff unternehmend’
(16. Jh.);
gleichbed. jüngeres
ausfällig
Adj.
‘beschimpfend, beleidigend’
(19. Jh.),
zuvor
(bei Zahlungen)
‘seinen Verpflichtungen nicht nachkommend’
(16. Jh.);
ausgefallen
Part.adj.
‘nicht alltäglich’
(um 1900).
einfallen
Vb.
‘zusammenstürzen, eindringen, in den Sinn kommen’,
ahd.
infallan
‘aus etw. auf etw. fallen, Eingang finden’
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
īnvallen
‘Eingang finden, eindringen, als Besitz zufallen, in den Sinn kommen, beginnen’;
Einfall
m.
‘das Einbrechen, feindliches Eindringen, plötzlicher Gedanke’,
mhd.
īn-,
inval
‘das Einfallen, Einbruch, Eingriff in jmds. Recht, Zwischenfall, zufälliger Gedanke, Einrede’.
Fall
m.
‘Sturz, Untergang, Ereignis, (Rechts)angelegenheit’,
auch
(seit 17. Jh.)
‘grammatischer Kasus’
(s.
Kasus),
ahd.
fal
‘(Ein)sturz, Ärgernis, Kränkung’
(8. Jh.),
mhd.
val
(Genitiv
valles)
‘das Fallen der Würfel, des Wassers, der Töne, Sturz, Niederlage, Straffall, Abgabe bei Todesfall an den Lehnsherrn’
(germ.
*falla-).
Die Verwendungsweisen sind beeinflußt vom Bild der gefallenen Würfel,
von
lat.
cāsus
‘das Fallen, Sturz, Vorfall, Zufall, Gelegenheit, Unfall, grammatischer Kasus’,
das bereits in ahd. Zeit durch
fal
übersetzt wird,
und von
frz.
cas
‘Fall’,
vgl. Wendungen wie
setzen wir den Fall
(frz.
posons le cas),
auf alle Fälle
(frz.
en tout cas),
das ist ganz mein Fall
(frz.
c’est là mon cas).
Fallbeil
n.
‘Hinrichtungsmaschine’
(17. Jh.),
seit dem 19. Jh. neben
Guillotine.
Fallreep
n.
‘Treppe (Strickleiter), die an der Schiffswand heruntergelassen wird’
(18. Jh.),
aus
nd.
Valreep,
vgl.
nd.
Reep
‘Tau, Seil, mit dessen Hilfe man sich vom Schiffsbord schwingend ins Boot fallen läßt’,
s.
Reif1.
Gefälle
n.
‘Höhenunterschied, Bodenneigung’,
ahd.
gifelli
‘Einsturz, Unfall, Verfall’
(um 1000),
mhd.
gevelle
‘Sturz, Ein-, Absturz, abschüssiges tiefes Tal, guter Würfelfall, Glück, Schicksal, das Gefallen’,
kollektive
ja-Ableitung
zu
ahd.
fal.
Falle
f.
‘Tierfanggerät, Hinterhalt’,
ahd.
falla
‘Falle, Fallstrick’
(8. Jh.),
mhd.
valle
‘Falle, Türklinke’.
Typische Verbindungen zu ›Fall‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Fall‹.
Verwendungsbeispiele für ›Fall‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Die Auswärtigen Ämter schalteten sich kurz, im deutschfranzösischen Fall bis hin zum regelmäßigen Austausch von Beamten.
[Brandt, Willy: Erinnerungen, Berlin: Ullstein 1997 [1989], S. 403]
In diesem Fall dürften Sie sich, so gut gekleidet, noch passender eingliedern.
[Schröter, Heinz: Ich, der Rentnerkönig, Genf: Ariston 1985, S. 154]
Es gibt Fälle, in denen es politisch richtiger ist, ein bestimmtes Angebot nicht anzunehmen.
[Weizsäcker, Carl Friedrich von: Bewußtseinswandel, München: Hanser 1988, S. 299]
Dies ist bei allen Systemen, an die wir denken können, der Fall.
[Luhmann, Niklas: Soziale Systeme, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1984, S. 241]
In dem Fall, von dem wir sprechen, ging es keineswegs um eine Überraschung.
[Der Spiegel, 29.05.2000]
Zitationshilfe
„Fall“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Fall#1>.
Fall, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Fall(e)s · Nominativ Plural: Fälle
Aussprache [fal]
Wortbildung
mit ›Fall‹ als Erstglied:
Fallanalyse
· Fallanalytiker · Fallbeispiel · Fallbericht · Fallbeschreibung · Fallbesprechung · Falldarstellung · Fallgeschichte · Fallgestaltung · Fallgruppe · Fallkonstellation · Fallmanager · Fallpauschale · Fallrecht · Fallrekonstruktion · Fallstudie · Fallzahl · fallspezifisch · fallweise
· mit ›Fall‹ als Letztglied: Ablehnungsfall · Alarmfall · Altfall · Anredefall · Anwendungsfall · Ausnahmefall · BSE-Fall · Bagatellfall · Bankrottfall · Bedarfsfall · Beförderungsfall · Behandlungsfall · Beispielfall · Beispielsfall · Bejahungsfall · Bestechungsfall · Betrugsfall · Beugefall · Brandfall · Bündnisfall · Disziplinarfall · Dopingfall · Einzelfall · Entführungsfall · Erbfall · Erfolgsfall · Erkrankungsfall · Erlebensfall · Ernstfall · Erpressungsfall · Eventualfall · Extremfall · Fehlerfall · Geschäftsfall · Glücksfall · Grenzfall · Grippefall · Haftpflichtfall · Härtefall · Höchstfall · Idealfall · Insolvenzfall · Katastrophenfall · Konfliktfall · Konkursfall · Korruptionsfall · Krankheitsfall · Krebsfall · Kriegsfall · Kriminalfall · Krisenfall · Malariafall · Missbrauchsfall · Modellfall · Mordfall · Musterfall · Nennfall · Nichteinbringungsfall · Normalfall · Notfall · Parallelfall · Pflegefall · Problemfall · Präzedenzfall · Rechtsfall · Regelfall · Reservatfall · Sanierungsfall · Schadenfall · Schadensfall · Schicksalsfall · Schulfall · Sonderfall · Sozialfall · Spannungsfall1 · Spezialfall · Spionagefall · Standesfall · Sterbefall · Steuerfall · Straffall · Streitfall · Störfall · Testfall · Todesfall · Trauerfall · Typhusfall · Unfall · Unglücksfall · Unterfall · Unvermögensfall · Verdachtfall · Verdachtsfall · Verhinderungsfall · Verneinungsfall · Versicherungsfall · Versorgungsfall · Verteidigungsfall · Wechselfall · Weigerungsfall · Wemfall · Wenfall · Werfall · Wesfall · Wiederholungsfall · Zweifelsfall · Zwischenfall · gegebenenfalls · ggf. · höchstenfalls · jedenfalls · Übertretungsfall
· mit ›Fall‹ als Letztglied: Ablehnungsfall · Alarmfall · Altfall · Anredefall · Anwendungsfall · Ausnahmefall · BSE-Fall · Bagatellfall · Bankrottfall · Bedarfsfall · Beförderungsfall · Behandlungsfall · Beispielfall · Beispielsfall · Bejahungsfall · Bestechungsfall · Betrugsfall · Beugefall · Brandfall · Bündnisfall · Disziplinarfall · Dopingfall · Einzelfall · Entführungsfall · Erbfall · Erfolgsfall · Erkrankungsfall · Erlebensfall · Ernstfall · Erpressungsfall · Eventualfall · Extremfall · Fehlerfall · Geschäftsfall · Glücksfall · Grenzfall · Grippefall · Haftpflichtfall · Härtefall · Höchstfall · Idealfall · Insolvenzfall · Katastrophenfall · Konfliktfall · Konkursfall · Korruptionsfall · Krankheitsfall · Krebsfall · Kriegsfall · Kriminalfall · Krisenfall · Malariafall · Missbrauchsfall · Modellfall · Mordfall · Musterfall · Nennfall · Nichteinbringungsfall · Normalfall · Notfall · Parallelfall · Pflegefall · Problemfall · Präzedenzfall · Rechtsfall · Regelfall · Reservatfall · Sanierungsfall · Schadenfall · Schadensfall · Schicksalsfall · Schulfall · Sonderfall · Sozialfall · Spannungsfall1 · Spezialfall · Spionagefall · Standesfall · Sterbefall · Steuerfall · Straffall · Streitfall · Störfall · Testfall · Todesfall · Trauerfall · Typhusfall · Unfall · Unglücksfall · Unterfall · Unvermögensfall · Verdachtfall · Verdachtsfall · Verhinderungsfall · Verneinungsfall · Versicherungsfall · Versorgungsfall · Verteidigungsfall · Wechselfall · Weigerungsfall · Wemfall · Wenfall · Werfall · Wesfall · Wiederholungsfall · Zweifelsfall · Zwischenfall · gegebenenfalls · ggf. · höchstenfalls · jedenfalls · Übertretungsfall
Mehrwortausdrücke
Fall der Fälle
·
Fall des Falles
·
auf alle Fälle
·
auf jeden Fall
·
auf keinen Fall
·
der Fall sein
·
für den Fall, dass
·
gesetzt den Fall
·
hoffnungsloser Fall
·
im Fall, dass
·
im Falle, dass
·
in jedem Fall
·
jmds. Fall sein
·
nicht der Fall sein
·
nicht jmds. Fall sein
·
typischer Fall von denkste
Bedeutungsübersicht
- 1. möglicher Umstand, unter dem etw. geschieht
- 2. bestimmte (zu klärende) Angelegenheit
- a) ...
- b) [Jura] Verhandlungssache
- c) [Medizin] das Auftreten, Vorhandensein einer Krankheit, Krankheitsfall
- 3. [Sprachwissenschaft] Beugungsfall der Deklination, Deklinationsform
eWDG
Bedeutungen
1.
möglicher Umstand, unter dem etw. geschieht
Beispiele:
das wäre der ideale, günstigste Fall
wenn der Fall eintritt, dass das Haus geräumt werden muss
setzen, nehmen wir den Fall, (dass) er bleibt, dann …
mit Präposition
Grammatik: in Verbindung mit »für«
Grammatik: in Verbindung mit »in«, »im«
Beispiele:
im Fall einer Verschlechterung rufen Sie bitte an
im günstigsten, besten, äußersten Fall bekommt er diese Summe
im schlimmsten Fall gehe ich weg
in diesem, in einem solchen Fall ist es besser, wenn er nicht kommt
in ähnlichen, zweifelhaften, dringenden Fällen bitte rückfragen
2.
bestimmte (zu klärende) Angelegenheit
a)
Beispiele:
das ist hier ein alltäglicher, klarer Fall
solche ungewöhnlichen, unglaublichen Fälle sind mir noch nicht begegnet
ein bedauerlicher Fall von Habgier, Interesselosigkeit
dies ist ein bedenklicher, trauriger Fall
umgangssprachlich»Kommst du mit?« »Klarer Fall!« (= »Kommst du mit?« »Selbstverständlich!«)
einen Fall aufgreifen, aufrollen, klären, richtigstellen
dieser Fall liegt anders, liegt klar auf der Hand
im vorliegenden Fall ist eine schnelle Entscheidung notwendig
ich sehe den Fall so (= habe hierüber folgende Meinung)
das muss von Fall zu Fall entschieden werden (= jede Angelegenheit muss für sich, einzeln genommen und geprüft werden)
die Erfahrungen auf einen speziellen Fall anwenden
saloppdas ist ein typischer Fall von denkste (= das ist ein Irrtum)
b)
Jura Verhandlungssache
Beispiele:
ein Fall von Hochverrat, Betrug
ein krimineller Fall
ein schwieriger, interessanter Fall kommt zur Verhandlung
ein noch schwebender Fall
dieser Fall liegt für den Richter vollkommen klar
einen Fall aufgreifen, verhandeln, klären
das Gericht entschied den Fall
c)
Medizin das Auftreten, Vorhandensein einer Krankheit, Krankheitsfall
Beispiele:
ein Fall von Gelbsucht
einzelne Fälle von Typhus traten auf
ein leichter, akuter, bösartiger, schwerer, tödlich verlaufender Fall
ein klinischer (= im Krankenhaus, in der Klinik zu behandelnder) Fall
dieser Patient ist ein interessanter Fall
3.
Sprachwissenschaft Beugungsfall der Deklination, Deklinationsform
Beispiele:
der erste Fall (= Nominativ) eines Hauptwortes, Eigenschaftswortes
wie heißt der dritte Fall (= der Dativ) von »Bauer«?
das Wort steht im vierten Fall (= Akkusativ)
das Verb fordert, verlangt, regiert den vierten Fall
ein Substantiv in den zweiten Fall (= Genitiv) setzen
den richtigen Fall anwenden
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1. |
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
fallen · fällig · auffallen · auffallend · auffällig · ausfallen · ausfallend · ausfällig · ausgefallen · einfallen · Einfall · Fall · Fallbeil · Fallreep · Gefälle · Falle
fallen
Vb.
‘sich nach unten bewegen (durch die eigene Schwere), stürzen, sinken, (im Kampf als Soldat) sterben’,
ahd.
fallan
‘(herab)stürzen, zu Fall kommen, einstürzen, sinken, zuteil werden, umfallen, verfallen’
(8. Jh.),
mhd.
mnd.
mnl.
nl.
vallen,
asächs.
fallan,
aengl.
feallan,
fallan,
engl.
to fall,
anord.
schwed.
falla.
Mit dem ehemals ein präsensbildendes
n
aufweisenden Verb
(ll
aus
ln)
sind höchstens vergleichbar
armen.
p‛ul
‘Einsturz’,
p‛lamin
‘ich falle ein’
und
(dehnstufig)
lit.
pùlti
‘fallen’,
vielleicht
(als Variante mit anlautendem
s-)
auch
griech.
sphállein
(σφάλλειν)
‘zu Fall bringen, zugrunde richten, täuschen’,
so daß von einer Wurzel
ie.
*phō̌l-
bzw.
*pō̌l-
‘fallen’
(d. h.
‘sich nach dem Gesetz der Schwerkraft abwärts bewegen’)
ausgegangen werden kann.
–
fällig
Adj.
‘für einen bestimmten Termin vorgesehen, zur Zahlung anstehend’
(15. Jh.),
mhd.
(rechtssprachlich)
vellic
‘der Zahlung, der Buße, der Strafe verfallen, verurteilt’,
wohl abgeleitet vom Verb
mhd.
fallen
im Sinne von
‘fällig sein, werden’.
Vgl.
ahd.
fellīg
‘fallend, stürzend, baufällig, eingestürzt’
(10. Jh.),
mhd.
vellec,
vellic
‘zu Fall kommend, fallend (besonders im Kampf), vor Gericht überwunden’;
häufig suffixartig als zweites Glied in Komposita wie
bau-,
hin-,
rückfällig.
auffallen
Vb.
‘hervorstechen, ins Auge springen’
(18. Jh.),
älter
‘(sich) fallend öffnen’
(um 1700),
‘auf etw. fallen’
(16. Jh.);
auffallend
Part.adj.
‘hervorstechend, in die Augen springend, die Aufmerksamkeit auf sich lenkend’
(18. Jh.);
damit gleichbed.
auffällig
Adj.
(Anfang 19. Jh.).
ausfallen
Vb.
‘herausfallen, angreifen, enden, unterbleiben’,
mhd.
ūʒvallen
‘ausrenken’
(den Fuß);
ausfallend
Part.adj.
‘herausfordernd, beleidigend’
(18. Jh.),
aus älterem
‘einen militärischen Ausbruch, Angriff unternehmend’
(16. Jh.);
gleichbed. jüngeres
ausfällig
Adj.
‘beschimpfend, beleidigend’
(19. Jh.),
zuvor
(bei Zahlungen)
‘seinen Verpflichtungen nicht nachkommend’
(16. Jh.);
ausgefallen
Part.adj.
‘nicht alltäglich’
(um 1900).
einfallen
Vb.
‘zusammenstürzen, eindringen, in den Sinn kommen’,
ahd.
infallan
‘aus etw. auf etw. fallen, Eingang finden’
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
īnvallen
‘Eingang finden, eindringen, als Besitz zufallen, in den Sinn kommen, beginnen’;
Einfall
m.
‘das Einbrechen, feindliches Eindringen, plötzlicher Gedanke’,
mhd.
īn-,
inval
‘das Einfallen, Einbruch, Eingriff in jmds. Recht, Zwischenfall, zufälliger Gedanke, Einrede’.
Fall
m.
‘Sturz, Untergang, Ereignis, (Rechts)angelegenheit’,
auch
(seit 17. Jh.)
‘grammatischer Kasus’
(s.
Kasus),
ahd.
fal
‘(Ein)sturz, Ärgernis, Kränkung’
(8. Jh.),
mhd.
val
(Genitiv
valles)
‘das Fallen der Würfel, des Wassers, der Töne, Sturz, Niederlage, Straffall, Abgabe bei Todesfall an den Lehnsherrn’
(germ.
*falla-).
Die Verwendungsweisen sind beeinflußt vom Bild der gefallenen Würfel,
von
lat.
cāsus
‘das Fallen, Sturz, Vorfall, Zufall, Gelegenheit, Unfall, grammatischer Kasus’,
das bereits in ahd. Zeit durch
fal
übersetzt wird,
und von
frz.
cas
‘Fall’,
vgl. Wendungen wie
setzen wir den Fall
(frz.
posons le cas),
auf alle Fälle
(frz.
en tout cas),
das ist ganz mein Fall
(frz.
c’est là mon cas).
Fallbeil
n.
‘Hinrichtungsmaschine’
(17. Jh.),
seit dem 19. Jh. neben
Guillotine.
Fallreep
n.
‘Treppe (Strickleiter), die an der Schiffswand heruntergelassen wird’
(18. Jh.),
aus
nd.
Valreep,
vgl.
nd.
Reep
‘Tau, Seil, mit dessen Hilfe man sich vom Schiffsbord schwingend ins Boot fallen läßt’,
s.
Reif1.
Gefälle
n.
‘Höhenunterschied, Bodenneigung’,
ahd.
gifelli
‘Einsturz, Unfall, Verfall’
(um 1000),
mhd.
gevelle
‘Sturz, Ein-, Absturz, abschüssiges tiefes Tal, guter Würfelfall, Glück, Schicksal, das Gefallen’,
kollektive
ja-Ableitung
zu
ahd.
fal.
Falle
f.
‘Tierfanggerät, Hinterhalt’,
ahd.
falla
‘Falle, Fallstrick’
(8. Jh.),
mhd.
valle
‘Falle, Türklinke’.
Typische Verbindungen zu ›Fall‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Fall‹.
Verwendungsbeispiele für ›Fall‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Die Auswärtigen Ämter schalteten sich kurz, im deutschfranzösischen Fall bis hin zum regelmäßigen Austausch von Beamten.
[Brandt, Willy: Erinnerungen, Berlin: Ullstein 1997 [1989], S. 403]
In diesem Fall dürften Sie sich, so gut gekleidet, noch passender eingliedern.
[Schröter, Heinz: Ich, der Rentnerkönig, Genf: Ariston 1985, S. 154]
Es gibt Fälle, in denen es politisch richtiger ist, ein bestimmtes Angebot nicht anzunehmen.
[Weizsäcker, Carl Friedrich von: Bewußtseinswandel, München: Hanser 1988, S. 299]
Dies ist bei allen Systemen, an die wir denken können, der Fall.
[Luhmann, Niklas: Soziale Systeme, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1984, S. 241]
In dem Fall, von dem wir sprechen, ging es keineswegs um eine Überraschung.
[Der Spiegel, 29.05.2000]
Zitationshilfe
„Fall“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Fall#2>.
Fall, das oder der
Grammatik Substantiv (Neutrum, Maskulinum) · Genitiv Singular: Fall(e)s · Nominativ Plural: Falle(n)
Aussprache [fal]
Wortbildung
mit ›Fall‹ als Erstglied:
Fallgarn
·
mit ›Fall‹ als Letztglied:
Fockfall
· Klaufall · Klüverfall
Typische Verbindungen zu ›Fall‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Fall‹.
Verwendungsbeispiele für ›Fall‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Die Auswärtigen Ämter schalteten sich kurz, im deutschfranzösischen Fall bis hin zum regelmäßigen Austausch von Beamten.
[Brandt, Willy: Erinnerungen, Berlin: Ullstein 1997 [1989], S. 403]
In diesem Fall dürften Sie sich, so gut gekleidet, noch passender eingliedern.
[Schröter, Heinz: Ich, der Rentnerkönig, Genf: Ariston 1985, S. 154]
Es gibt Fälle, in denen es politisch richtiger ist, ein bestimmtes Angebot nicht anzunehmen.
[Weizsäcker, Carl Friedrich von: Bewußtseinswandel, München: Hanser 1988, S. 299]
Dies ist bei allen Systemen, an die wir denken können, der Fall.
[Luhmann, Niklas: Soziale Systeme, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1984, S. 241]
In dem Fall, von dem wir sprechen, ging es keineswegs um eine Überraschung.
[Der Spiegel, 29.05.2000]
Zitationshilfe
„Fall“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Fall#3>.
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