private Lebensform, in der Menschen mindestens zweier Generationen durch individuell und gesellschaftlich geprägte Rollenstrukturen bzw. Kooperations- und Solidaritätsbeziehungen miteinander verbunden sind
Um der Vielfalt der unterschiedlichen Familienformen Rechnung zu tragen, gelten die Ehe, das Zusammenleben und auch die biologische Verwandtschaft häufig (bzw. zunehmend) nicht (mehr) als ausschlaggebende Kriterien einer Familie.
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine kleine, durchschnittliche, klassische, vierköpfige, kinderreiche Familie; eine bedürftige, arme, einkommensschwache, bildungsferne Familie; eine kleinbürgerliche, gutbürgerliche, vornehme, begüterte, wohlhabende, reiche Familie; eine intakte, zerrüttete, getrennte, kaputte, zerbrochene Familie; eine angesehene, einflussreiche, mächtige Familie; eine fremde, ansässige, integrierte Familie
als Akkusativobjekt: eine Familie gründen, zusammenführen, verlieren; seine Familie vernachlässigen; die Familie zusammenhalten, retten, schützen; eine Familie bedrohen, terrorisieren, zerstören, umbringen, ermorden, auslöschen; die Familie ernähren, absichern, versorgen, durchbringen, entlasten; die Familie anrufen, besuchen, wiedersehen, verlassen; eine Familie [vor etw.] beschützen, bewahren; eine Familie betreuen, begleiten, fördern, stärken, unterstützen; die Familie zurücklassen, vermissen, nachholen, vereinen
in Präpositionalgruppe/-objekt: Zeit für die Familie; sich um die Familie kümmern; ein Todesfall, Trauerfall in der Familie; mit der Familie umziehen, auswandern, emigrieren, übersiedeln
in Koordination: Familie und Beruf, Arbeit, Job, Karriere; Familie und Freunde, Kollegen; Familie und Ehe, Partnerschaft, Kinder
hat Präpositionalgruppe/-objekt: eine Familie mit Migrationshintergrund
Beispiele:
Familie SchmidtWDG
die Familie ist verarmt, heruntergekommen, anrüchig, verrufenWDG
spöttischeine feine, schöne Familie!WDG
in unserem Haus wohnen zwei, mehrere FamilienWDG
jmdn. in die Familie aufnehmenWDG
Familie ist da, wo (mindestens) eine
Generationenbeziehung besteht, die ein besonderes Verbundenheitsgefühl
umfasst, und wo zwischen den Angehörigen verschiedener Generationen
Leistungen füreinander erbracht werden. […] Das heißt, neben der Kernfamilie (Mutter, Vater,
Kind) mit verheirateten oder unverheirateten Eltern gelten als
Familien auch Einelternfamilien, Stieffamilien,
gleichgeschlechtliche Familien, Adoptivfamilien und Pflegefamilien.
Alleinstehende und auch Paare ohne Kinder – egal ob verheiratet oder nicht –
gelten entsprechend nicht als Familien, obwohl sie
als Kinder ihrer Eltern, als Geschwister, als Tanten oder Onkel natürlich
auch in familiale Kontexte eingebunden sind. [Mutter, Vater, Kind: Was heißt Familie heute, 21.07.2017, aufgerufen am 10.05.2021]
Das Einzige, was in diesen Zeiten erlaubt ist, ist, zur Arbeit zu
gehen, Geld zu verdienen und seine Familie zu sehen.
Aber wenn du Single bist und keine Familie hast, ist
das Nachtleben eine wichtige Sache, sozusagen der Ersatz einer
Familie. [Die Welt, 03.11.2020]
Abgesehen von der Möglichkeit, gemeinsam ein Kind zu adoptieren,
haben gleichgeschlechtliche Paare noch weitere Möglichkeiten, eine
Familie zu gründen. [Wie geht es den deutschen Familien?, 09.07.2020, aufgerufen am 18.09.2020]
Meine Mutter blieb [nach der Trennung]
in Weimar, mein Vater ging zurück in den Westen. Beide gründeten neue
Familien und feierten Weihnachtsfeste, für die
sie immer auch mich einplanten. Ja: Jedes Jahr versuchten zwei
Familien, mich für ihren Heiligabend zu gewinnen.
Eine im Osten, eine im Westen. [Die Zeit, 24.12.2017]
Sowohl im Job als auch im Ehrenamt seien noch immer mehr Männer in
Leitungspositionen zu finden[…]. Um diesem Missverhältnis entgegenzuwirken, sei noch
einiges zu tun: »Eine bessere Vereinbarkeit von
Familie und Beruf, der Ausgleich von
Lohnunterschieden bei gleicher Arbeit und die Förderung einer stärkeren
Präsenz von Frauen in Führungspositionen.« [Süddeutsche Zeitung, 08.03.2016]
Vier der fünf Kinder haben keinen Kontakt mehr zu ihrer leiblichen
Familie, alle fühlen sich wohl
[und]
[…] gehören
[…] fest zur neuen
[Pflege-]Familie. [Neue Westfälische, 01.09.2006]
Auch von 7,50 Euro Mindestlohn kann man keine
Familie ernähren. [Welt am Sonntag, 06.01.2008]
a)
allgemeiner Gemeinschaft von Menschen, die miteinander verwandt sindWDG
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: die adelige, fürstliche, königliche, kaiserliche Familie; eine verarmte Familie; eine weitverzweigte Familie
Beispiele:
etw. im engsten Kreis der Familie, in der engeren Familie besprechen, beratenWDG
er ist der letzte Spross dieser FamilieWDG
das Geschäft, Schmuckstück ist schon lange (im Besitz,) in (den Händen) dieser, derselben FamilieWDG
In einem plötzlichen Anfall von unerklärlicher Nächstenliebe
lädt sich Luise die ganze bucklige Verwandtschaft ins Haus, um
Weihnachten endlich wieder einmal im Kreise ihrer
Familie zu verbringen. [Pommery und Putenbrust (2002), 27.12.2015, aufgerufen am 31.08.2020]
Das Buch [»Radetzkymarsch« von Joseph Roth] beginnt mit dem Schlüsselereignis: Joseph
Trotta rettet in der Schlacht von Solferino Kaiser Franz Joseph das
Leben. Seine Geistesgegenwart bringt dem jungen Leutnant nicht nur Ruhm,
sondern verhilft der Familie auch zum Adelstitel.
Und es ist auch das Ereignis, das die Geschichte der
Familie Trotta aus Sipolje über drei weitere
Generationen definieren wird und gleichsam ihr Schicksal
besiegelt. [Der Standard, 10.12.2015]
Da Ehen innerhalb der Familie eine
Grundvoraussetzung für die Existenz krimineller Clans seien, würde es
die Strukturen nachhaltig schwächen, wenn es gelänge, [in Fällen von häuslicher Gewalt und Zwangsverheiratung]
Frauen und auch Kinder aus den Clans herauszuholen. [Süddeutsche Zeitung, 06.09.2019]
Der Nachlass der Familie
[Frank], die die Stadtgeschichte Frankfurts
jahrhundertelang prägte, umfasst neben einem Archiv etwa 1.000 Exponate
aus Basel, darunter Gemälde, Möbel, Briefe und Erinnerungsstücke. Der
Familiennachlass wird als Dauerleihgabe im Jüdischen Museum Frankfurt
aufbewahrt, ausgestellt und für die Forschung zugänglich
gemacht. [Der Standard, 22.09.2013]
Die Liechtensteins gehören zu den reichsten
Familien Europas mit ausgedehntem Grundbesitz
überall auf dem Kontinent. [Süddeutsche Zeitung, 02.07.2012]
b)
spezieller dem traditionellen Verständnis von Familie entsprechende Lebensgemeinschaft bestehend aus Mutter, Vater und mindestens einem Kind
Synonym zu Kernfamilie (2), siehe auch Familienmodell
Beispiele:
Das Parlament [Ungarns] beschloss
Grundgesetzänderungen, welche die Ehe als Zusammenschluss von Mann und
Frau festschreiben. Das Recht Homosexueller auf die Adoption von Kindern
wird damit negiert[…]. Begründet hat [Ministerpräsident Viktor] Orbán die Änderungen, die Verschärfungen der
Rechtslage mit […] dem »Schutz der
Familie« und der Sicherheit für
Kinder. [Süddeutsche Zeitung, 17.12.2020]
Ich komme aus einer rundum normalen
Familie aus Duisburg, mein Vater war
Autoverkäufer bei Mercedes und meine Mutter Hausfrau. [Süddeutsche Zeitung, 18.12.2018]
Die Alternative für Deutschland setzt sich mit ihrem
Familienbild klar von den anderen Parteien ab. Sie fordert einen
Paradigmenwechsel hin zu einer nationalen Bevölkerungspolitik
[…]. Dazu soll das Leitbild der traditionellen
Ehe und Familie bereits in Kitas und Schulen
gefördert werden. Eine Ausweitung des Begriffs
Familie über die »klassische
Familie« aus Mann, Frau und Kindern
[hinaus] lehnt die Partei
ab. [Welt am Sonntag, 09.07.2017]
Erinnern wir uns[…] an die Worte des weltbekannten pakistanischen
Gelehrten Muhammad Khalid Masud: »Muslimische Juristen wussten in der
Vergangenheit um die dauernde Notwendigkeit, soziale und gesetzliche
Normen miteinander zu versöhnen. Fortwährend adaptierten sie Gesetze und
brachten diese in Einklang mit den Gebräuchen und Normen der Menschen.
Die normative Basis der Institutionen und Konzepte wie
Familie, Eigentum, Rechte, Pflichten,
Kriminalität, ziviler Gehorsam, soziale Ordnung, Religiosität,
internationale Beziehungen, Krieg, Frieden und Bürgerlichkeit hat sich
in den vergangenen zwei Jahrhunderten signifikant
gewandelt.« [Der Standard, 10.03.2015]
c)
selten, veraltend Kinder
Beispiele:
DDRsolange das junge Ehepaar noch keine Familie hat, braucht es nicht mehr WohnraumWDG
»Woran liegt es[, dass Sie, Sherlock Holmes, als weltberühmter Detektiv ans Aufhören denken]? Sie sind
so bekannt!« »Zunächst habe ich Familie
bekommen«, sagte er. [»]Ich habe mich
fortgepflanzt […].[«] [Tucholsky, Kurt: Besuche bei Peter Panter. In: ders.: Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1927], S. 5071]