Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Fanatiker, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Fanatikers · Nominativ Plural: Fanatiker
Aussprache 
Worttrennung Fa-na-ti-ker
Wortbildung  mit ›Fanatiker‹ als Letztglied: Fortschrittsfanatiker · Frischluftfanatiker · Fußballfanatiker · Gerechtigkeitsfanatiker · Glaubensfanatiker · Kriegsfanatiker · Rassenfanatiker · Sportfanatiker · Wahrheitsfanatiker
Herkunft zu fānāticuslat ‘von der Gottheit ergriffen, rasend’, eigentlich ‘zum Kult, zum Heiligtum gehörig’ < fānumlat ‘heiliger, der Gottheit geweihter Ort’
eWDG

Bedeutung

jmd., der von einer Idee besessen ist und sie unduldsam, mit blinder Leidenschaft verficht
Beispiele:
ein eifernder, verbissener, blinder, rücksichtsloser, gewissenloser, kalter Fanatiker
ein religiöser, politischer Fanatiker
ich bin ein Fanatiker der Sachlichkeit [ KischRasender Reporter71]
wie alle Fanatiker übertrieb er diese Echtheit [des Bühnenbildes] bis zur Groteske [ WintersteinLeben1,115]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

fanatisch · Fanatiker · Fanatismus
fanatisch Adj. ‘unduldsam, sich überschwenglich einsetzend, eifernd’, im 16. Jh. entlehnt aus lat. fānāticus ‘von der Gottheit ergriffen, rasend’, eigentlich ‘zum Kult, zum Heiligtum gehörig’ (zu lat. fānum ‘heiliger, der Gottheit geweihter Ort’). fanatisch steht anfangs für ‘religiös schwärmerisch’, d. h. (weil von der Orthodoxie abweichend) oft ‘ketzerisch’, dann (seit dem 18. Jh.) allgemeiner ‘sich religiös ereifernd, unduldsam’ (im Interesse der orthodoxen Lehre); im 18./19. Jh. setzt sich unter dem Einfluß von frz. fanatique die heute vorherrschende, von der Religion losgelöste Bedeutung (s. oben) durch, die sich im frz. politischen Sprachgebrauch des 18. Jhs. entwickelt. – Fanatiker m. ‘Eiferer, unduldsamer Vertreter einer Idee’ (17. Jh.); zunächst in lat. Flexion (Plur. Fanatici), dem Gebrauch des Adjektivs entsprechend für ‘Schwärmer, Ketzer’; seit dem 18. Jh. in allgemeinerem Sinne. Fanatismus m. (18. Jh.), frz. fanatisme.

Thesaurus

Synonymgruppe
Eiferer · Fanatiker · Zelot
Oberbegriffe
  • unangenehme Person  ●  Unsympath männl. · Unsympathin weibl. · unangenehmer Patron ugs., männl.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Fanatiker‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Fanatiker‹.

Verwendungsbeispiele für ›Fanatiker‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Er tat es willig, mit der eisernen Kraft eines Fanatikers. [Rhein, Eduard: Du und die Elektrizität, Berlin: Ullstein 1956 [1940], S. 363]
Gewiß komme alles Böse von den Fanatikern, aber auch alles Gute. [Klemperer, Victor: [Tagebuch] 1919. In: ders., Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2000 [1919], S. 90]
Selbst ein Fanatiker sei dazu imstande, zu seiner Idee kritischen Abstand zu gewinnen. [Die Zeit, 13.06.2012 (online)]
Das kann aber im Ernst nur ein elfjähriger Fanatiker glauben. [Die Zeit, 10.06.2008, Nr. 24]
Er blieb gesund in einer kranken Welt und er blieb liberal in einer Welt voller Fanatiker. [Die Zeit, 11.11.2004, Nr. 49]
Zitationshilfe
„Fanatiker“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Fanatiker>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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