Fehde, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Fehde · Nominativ Plural: Fehden
Aussprache
Worttrennung Feh-de
Wortbildung
mit ›Fehde‹ als Erstglied:
Fehdebrief · Fehdehandschuh
·
mit ›Fehde‹ als Letztglied:
Blutfehde
· Stammesfehde · Urfehde
· mit ›Fehde‹ als Grundform: befehden
· mit ›Fehde‹ als Grundform: befehden
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
historisch rechtlich zugelassene Form der bewaffneten Selbsthilfe zur Durchsetzung von Rechtsansprüchen einzelner Städte oder Feudalherren im Mittelalter
Beispiele:
erbitterte, hartnäckige Fehden
jmdm. Fehde ansagen
gegen jmdn. Fehde führen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Fehde · Fehdebrief · Fehdehandschuh · Urfehde · befehden
Fehde f. ‘Zwist, (kriegerische) Auseinandersetzung, Feindseligkeit’, ahd. gifēhida ‘Feindseligkeit’ (9./10. Jh.), mhd. vēhede, vēde ‘Feindseligkeit, Haß, Streit’, mnd. mnl. vēde, aengl. fǣhþ ‘Feindschaft, Gewalt, Rache’ sind Abstraktbildungen zu einem Adjektiv, das in ahd. gifēh ‘feindlich, geächtet’ (10. Jh.), mhd. gevēch ‘feindlich, feindselig’, mnl. ghevee, aengl. fāh ‘feindlich’, (ge)fāh ‘geächtet’ erhalten ist. Verwandt sind ferner mhd. fēhe ‘Feindseligkeit, Haß, Streit’, ahd. fēhen (11. Jh.), mhd. vēhen ‘beneiden, feindlich behandeln’, asächs. āfēhian ‘verurteilen’, engl. foe ‘Feind’. Sie führen mit aind. píśunaḥ ‘verleumderisch, böse’, lit. peĩkti ‘tadeln, schmähen’, peĩkštis ‘zanken, hadern, streiten’, pìktas ‘böse, zänkisch, zornig’, lat. piget ‘es ist verdrießlich’ auf die Wurzelvarianten ie. *peig-, *peik̑-, *peik- ‘feindselig gesinnt’ (s. auch feige). Aus germanischem Rechtsbrauch stammend, ist die Fehde als Mittel der Selbsthilfe (auch als Rache für Totschlag) zwischen Sippen bzw. Familien rechtlich zulässig. Im Mittelalter wird der Ausdruck (vgl. besonders mnd. vēde) auch auf die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Fürsten, Adel und Städten zur Austragung von Rechtsstreitigkeiten bezogen. Nach überhandnehmendem Mißbrauch werden Fehden im Ewigen Landfrieden (1495) endgültig verboten. Das zum Archaismus gewordene Wort wird im 18. Jh. neu belebt und hat die oben genannte abgeschwächte, allgemeinere Bedeutung. – Fehdebrief m. ‘schriftliche Ankündigung einer Fehde an die gegnerische Partei’, spätmhd. vēhedebrief. Fehdehandschuh m. ‘als Zeichen der Herausforderung hingeworfener Handschuh’. Die symbolische Geste ist bereits in der Ritterzeit üblich, das Kompositum jedoch wohl erst im 18. Jh. nach dem Vorbild von frz. jeter le gant ‘den Handschuh (hin)werfen’ gebildet. Urfehde f. ‘feierlich geleistetes Friedensversprechen, erklärter Verzicht auf Rache’. Mhd. urvēde ist wie gleichbed. mhd. urvēhe Abstraktbildung zu einem Adjektiv (mit negierendem ur-, aus *uz ‘aus’) spätmhd. urvēch, frühnhd. urfech ‘frei von Feindseligkeit’, eigentlich ‘der, dessen Feindseligkeit aus ist’. befehden Vb. ‘bekämpfen, anfeinden’ (15. Jh.), vgl. spätmhd. vēheden.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Fehde‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Fehde‹.
Raubzug
andauernd
ausfechten
austragen
babenberger
baumkircher
blutig
bredevoorter
dernbacher
dhauner
dohnaischen
eltzeer
erbittert
eversteiner
falkensteiner
geldrische
geldrisechen
guttenberger
güssinger
hoyaer
kalkumer
lupfener
oppelner
padberger
regensberger
rottenburger
schaunberger
schweinfurter
soester
wurzener
Verwendungsbeispiele für ›Fehde‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Beide lagen vor einem halben Jahrhundert miteinander in bitterer Fehde.
[Graudenz, Karlheinz u. Pappritz, Erica: Etikette neu, Berlin: Deutsche Buch-Gemeinschaft 1967 [1956], S. 624]
Diese »Fehden« innerhalb des Reiches dienten dazu, Recht zu finden.
[Nitschke, August: Frühe christliche Reiche. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1963], S. 7110]
Wir wissen wenig über die Fehde zwischen den beiden, aber dass sie sich spinnefeind waren, steht fest.
[Die Zeit, 08.05.2013, Nr. 18]
Niemals zuvor hat es in der deutschen Wirtschaft eine Fehde gegeben, die so erbittert ausgefochten wurde.
[Die Zeit, 28.02.2011, Nr. 09]
Aus der persönlichen Fehde wurde eine über den richtigen Weg für Polen.
[Die Zeit, 26.04.2009, Nr. 18]
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