Fehde
f.
‘Zwist, (kriegerische) Auseinandersetzung, Feindseligkeit’,
ahd.
gifēhida
‘Feindseligkeit’
(9./10. Jh.),
mhd.
vēhede,
vēde
‘Feindseligkeit, Haß, Streit’,
mnd.
mnl.
vēde,
aengl.
fǣhþ
‘Feindschaft, Gewalt, Rache’
sind Abstraktbildungen zu einem Adjektiv,
das in
ahd.
gifēh
‘feindlich, geächtet’
(10. Jh.),
mhd.
gevēch
‘feindlich, feindselig’,
mnl.
ghevee,
aengl.
fāh
‘feindlich’,
(ge)fāh
‘geächtet’
erhalten ist.
Verwandt sind ferner
mhd.
fēhe
‘Feindseligkeit, Haß, Streit’,
ahd.
fēhen
(11. Jh.),
mhd.
vēhen
‘beneiden, feindlich behandeln’,
asächs.
āfēhian
‘verurteilen’,
engl.
foe
‘Feind’.
Sie führen mit
aind.
píśunaḥ
‘verleumderisch, böse’,
lit.
peĩkti
‘tadeln, schmähen’,
peĩkštis
‘zanken, hadern, streiten’,
pìktas
‘böse, zänkisch, zornig’,
lat.
piget
‘es ist verdrießlich’
auf die Wurzelvarianten
ie.
*peig-,
*peik̑-,
*peik-
‘feindselig gesinnt’
(s. auch
feige).
Aus germanischem Rechtsbrauch stammend,
ist die Fehde als Mittel der Selbsthilfe
(auch als Rache für Totschlag)
zwischen Sippen bzw. Familien rechtlich zulässig.
Im Mittelalter wird der Ausdruck
(vgl. besonders
mnd.
vēde)
auch auf die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Fürsten,
Adel und Städten zur Austragung von Rechtsstreitigkeiten bezogen.
Nach überhandnehmendem Mißbrauch
werden Fehden im Ewigen Landfrieden (1495) endgültig verboten.
Das zum Archaismus gewordene Wort
wird im 18. Jh. neu belebt
und hat die oben genannte abgeschwächte, allgemeinere Bedeutung.
Fehdebrief
m.
‘schriftliche Ankündigung einer Fehde an die gegnerische Partei’,
spätmhd.
vēhedebrief.
Fehdehandschuh
m.
‘als Zeichen der Herausforderung hingeworfener Handschuh’.
Die symbolische Geste ist bereits in der Ritterzeit üblich,
das Kompositum jedoch wohl erst im 18. Jh.
nach dem Vorbild von
frz.
jeter le gant
‘den Handschuh (hin)werfen’
gebildet.
Urfehde
f.
‘feierlich geleistetes Friedensversprechen, erklärter Verzicht auf Rache’.
Mhd.
urvēde
ist wie gleichbed.
mhd.
urvēhe
Abstraktbildung zu einem Adjektiv
(mit negierendem
ur-,
aus
*uz
‘aus’)
spätmhd.
urvēch,
frühnhd.
urfech
‘frei von Feindseligkeit’,
eigentlich
‘der, dessen Feindseligkeit aus ist’.
befehden
Vb.
‘bekämpfen, anfeinden’
(15. Jh.),
vgl.
spätmhd.
vēheden.