die Entwicklung von Licht und Wärme in Form von Flammen beim Verbrennungsvorgang
Beispiele:
der Gedanke, Schmerz, die Kehle, Wunde brennt wie Feuer
der Stoff, die Blume ist rot wie Feuer
die beiden sind wie Feuer und Wasser
(= vertragen sich nicht)
Wohltätig ist des Feuers Macht, / Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht [↗ SchillerGlocke]
Der, welcher wandert diese Straße voll Beschwerden, / wird rein durch Feuer, Wasser, Luft und Erden [↗ MozartZauberflöteII 28]
a)
als nützlicher Licht- oder Wärmespender, vom Menschen unterhalten
Beispiele:
ein starkes, loderndes, kräftiges, prasselndes, lebhaftes, lustiges, flammendes, züngelndes, offenes Feuer
ein flackerndes, schwaches, klägliches, ärmliches Feuer
ein niedergebranntes, schwelendes, glimmendes, qualmendes, rußendes Feuer
sie wärmten sich an einem behaglichen, gemütlichen, freundlichen Feuerchen
auf dem Berg brennt ein rotes, helles, strahlendes, weithin sichtbares, eindrucksvolles Feuer
ein bengalisches Feuer
(= ruhig brennendes, farbiges Feuerwerk)
das olympische Feuer
(= in offener Schale brennendes Feuer während der Dauer der Olympischen Spiele)
das Feuer im Ofen, Herd, Kamin brennt, knistert, prasselt, lodert, flackert, glimmt, schwelt, erlischt, geht aus, erholt sich, loht auf, gibt Wärme, erzeugt Hitze
das Feuer hat keinen Zug
Feuer (im Ofen) anzünden, anblasen
umgangssprachlich
Feuer (im Ofen) (an)machen
gehoben
Feuer (im Ofen) anfachen
norddeutsch, mitteldeutsch
Feuer (im Ofen) anstecken
das Feuer zum Brennen bringen, schüren, bewachen, hüten, unterhalten, ausgehen lassen
umgangssprachlichdas Feuer ausmachen
der Vulkan speit Feuer
geben Sie mir bitte Feuer!
(= Flämmchen, mit dem die Zigarette, Zigarre, Pfeife angezündet wird)
er reichte ihr Feuer
gehobener bot ihr Feuer
Die Feuer / Des Lagers brannten düster [↗ SchillerWallenst. TodII 3]
[er] schlug Feuer, zündete Reisig an, hing den Kessel darüber [↗ Th. MannJoseph3,208]
mit Präposition
Grammatik: in Verbindung mit »am«
Beispiele:
am Feuer sitzen
sich am Feuer wärmen, verbrennen
Grammatik: in Verbindung mit »auf«
Beispiele:
auf dem Feuer kochen, braten
etw. aufs Feuer stellen
Grammatik: in Verbindung mit »bei«
Beispiele:
die Suppe muss bei kleinem Feuer gekocht werden
beim Feuer sitzen und sich wärmen
Grammatik: in Verbindung mit »durch«
Beispiel:
der Tiger musste durchs Feuer springen
Grammatik: in Verbindung mit »in«
Beispiel:
etw. ins Feuer werfen
Grammatik: in Verbindung mit »nach«
Beispiel:
nach dem Feuer sehen
Grammatik: in Verbindung mit »um«
Beispiel:
sich ums Feuer scharen, versammeln
Grammatik: in Verbindung mit »unter«
Beispiel:
die Hochöfen stehen unter Feuer
(= die Hochöfen sind in Betrieb)
Grammatik: in Verbindung mit »vom«
Beispiel:
den Topf, das Essen vom Feuer nehmen
Grammatik: in Verbindung mit »um«
Beispiel:
jmdn. um Feuer
(= Flämmchen, mit dem die Zigarette, Zigarre, Pfeife angezündet wird) bitten
b)
schadend als verzehrender Brand
Beispiele:
ein großes, schweres, gewaltiges, schreckliches, verheerendes, entsetzliches, ausgedehntes Feuer
ein Feuer von unvorstellbarem Ausmaß
ein begrenztes, verstecktes, verborgenes Feuer
ein rasendes, wütendes, heftiges Feuer
ein Feuer ist ausgebrochen
landschaftlichein Feuer ist ausgekommen
keiner weiß, wie das Feuer entstand
das Feuer verbreitet sich, greift um sich, auf die Nachbarhäuser über
das Feuer zerstört, vernichtet, verwüstet ein Haus
das Feuer legte das Dorf in Schutt und Asche, machte viele obdachlos
das Feuer lässt nach, erlischt, legt sich, ebbt ab
Feuer anlegen
(= einen Brand stiften)
ein Feuer entdecken, bemerken, melden, bekämpfen, eindämmen, unter Kontrolle bekommen, austreten, löschen
das Feuer konnte noch rechtzeitig verhütet werden
gehobenwir blieben Herr über das Feuer
das Dorf ging in Feuer auf
das Kleid fing Feuer
sie ist im Feuer umgekommen
wir sind gegen Feuer versichert
Feuer!
(= es brennt!)
(= Hilferuf bei Schadenfeuer)
mit Feuer und Schwert wüten
(= alles vernichten)
bald sahen wir, wie das Feuer von Dach zu Dach lief [↗ HesseSteppenw.4,384]
Der soll in jener selben Nacht Feuer an des reichen Ernst Brollers Scheune gelegt haben [↗ FedererBerge46]
c)
bildlich
Beispiele:
umgangssprachlichfür jmdn. die Kastanien aus dem Feuer holen
(= für jmdn. eine unangenehme, gefährliche Aufgabe übernehmen)
salopp
Feuer hinter etw. machen
(= etw. beschleunigen)
saloppjmdm. Feuer unter dem Frack, Schwanz, Hintern, den Füßen machen
(= jmdn. zur Eile antreiben)
saloppjmd. hat, bei jmdm. ist (gleich) Feuer im Dach
(= jmd. ist jähzornig)
das Feuer schüren, Öl ins Feuer gießen
(= eine Leidenschaft, Erregung noch mehr anfachen, steigern)
jmd. spielt mit dem Feuer
(= jmd. ist in gefährlicher Lage leichtsinnig)
das Spiel mit dem Feuer
zwischen zwei Feuern stehen
(= von zwei Seiten bedrängt werden)
sprichwörtlichdas gebrannte Kind scheut, fürchtet das Feuer
(= nach einem erlittenen Schaden sieht man sich vor)
⟨für jmdn. durchs Feuer gehen⟩bereit sein, alles für jmdn. zu tun
Beispiel:
die Schüler gehen für ihren Lehrer durchs Feuer
⟨für jmdn., etw. die Hand ins Feuer legen⟩für jmdn., etw. unbedingt einstehen, bürgen
Beispiel:
er ist schuldlos, für ihn lege ich meine Hand ins Feuer
umgangssprachlich ⟨jmd. hat Feuer gefangen⟩
jmd. hat sich plötzlich verliebt
Beispiel:
Da hat eine Prinzessin aus dem Streichholzland bei einem Prinzen von Baden Feuer gefangen [↗ DöblinAlexanderpl.245]
jmd. begeistert sich für etw.
Beispiel:
als die Schüler von der Sammelaktion hörten, hatten sie sofort Feuer gefangen
⟨Feuer und Flamme für etw., jmdn. sein⟩für etw., jmdn. rasch stark begeistert sein
Beispiele:
er war (ganz) Feuer und Flamme für diese Idee, Pläne
Der Schiffsjunge Fordan war Feuer und Flamme für die Artisten [↗ KlepperKahn52]